Hass auf der Überholspur
Nach zunehmenden Boykott-Aufrufen gegen Produkte aus Israel droht Luxemburg eine Neuauflage von „Kauft nicht bei Juden“
Es sind harmlose Bilder: Ein kleines Mädchen, etwa vier Jahre alt, scheint gelbe (!) Sticker auf Waren zu kleben. Die kleine E. mag Sticker, heißt es im Text auf dem Instagram-Kanal, sie musste aktiv werden (1)! Aber der Sticker hat es in sich. Er ruft zum Boykott von Waren auf, von Waren aus Israel: „WARNING. DO NOT BUY THIS PRODUCT“, steht auf den Packungen.
Der Sticker kommt mit dem Aufruf, israelische Waren in Geschäften aufzusuchen, mit dem Sticker zu bekleben und Bilder davon auf Instagram zu posten. Der Boykott habe schon Erfolg, heißt es im Video. Zum Beweis wird eine leere Auslage gezeigt, mit einkopiertem Schriftzug des Supermarktes (2). Und „Nos actions ont déjà fait que certains magasins suppriment tous leurs produits. Dans ce magasin ils manquent depuis déjà une semaine. Le boycott fonctionne.“(3)
Eine Neuauflage von „Kauft nicht bei Juden“, jetzt mitten in Luxemburg, angeblich mit Beteiligung von einschlägigen Geschäften? Was sagt der Kinderschutz zu einer solchen Instrumentalisierung, was die Politik?
Boykott-Aktionen rollen in Luxemburg IsraelHass den roten Teppich aus
Boykottversuche in Luxemburg sind nicht neu. Vor etlichen Jahren gab es schon einmal Proteste gegen israelische Agrarprodukte vor und im Auchan. Videos zeigen Sprecherin Nathalie Oberweis in schmuckem Boykott-T-Shirt (4). Zu einem Boykott kam es allerdings nicht. Ähnliche Versuche gab es auch beim Cactus, mit anschließend falscher „Erfolgs“meldung der Aktivisten.
Wer ist nun im Jahre 2024 am Drücker? Ein Halid Karajbic, der stolz mit einem TShirt des „Collectif Waassermeloun“durch die Stadt marschiert (5), und online Aufrufe zur Vernichtung Israels teilt. Das Besondere an seinem T-Shirt ist die Abbildung der Terroristin Leila Khaled, mit im Hintergrund dem Gebiet zwischen Mittelmeer und Jordanfluss in grüner Farbe (6) – der Staat Israel ausradiert, statt dessen ein islamistischer Staat nach dem Gusto der Hamas.
Erziehung zum Hass kann offenbar nicht früh genug anfangen, nicht nur auf dem Balkan und im Nahen Osten, sondern jetzt auch in Luxemburg.
Seit Jahren rollt die Speerspitze des BDS (Boycott, Disinvestment, Sanctions) in Luxemburg Hass gegen Israel den roten Teppich aus. Die Saat ist aufgegangen. Offenbar gehört es bereits zur neuen Normalität in Luxemburg, dass bereits Vorschulkinder in Geschäften und auf OnlineDiensten für den Hass ihrer Eltern auf Israel eingespannt werden dürfen. Erziehung zum Hass kann offenbar nicht früh genug anfangen, nicht nur auf dem Balkan und im Nahen Osten, sondern jetzt auch in Luxemburg.
Sicherheitsbedenken am Bazar International – Stimmung gegen Israel gekippt
Spätestens seit dem 7. Oktober ist dieser Hass auch in Kitas angekommen. Erzieher fühlen sich alleingelassen, oder schauen aus Angst oder Unsicherheit weg. Wie weit die Stimmung gegen Israel und die jüdischen Mitbürger bereits gekippt ist, zeigte sich wenige Tage nach der brutalen Ermordung von 1.200 Israelis und der Entführung von mehr als 200 Geiseln, als der israelische Stand vom Bazar International schriftlich und ohne dessen Zustimmung von den Organisatoren ausgeschlossen wurde.
Reaktionen darauf gab es kaum. „Ein Internationaler Bazar für alle außer Israel“, und es sei ein Signal an die Israelis in Luxemburg sich zu verstecken, hieß es im „Luxemburger Wort“(7). Es war sogar die Rede davon, dass der Stand eine „Provokation“sei. Angeblich gab es Sicherheitsbedenken, diese kamen aber nicht von der Polizei (8). Eine Erklärung habe es auf den Webseiten des Bazars nicht gegeben. Die anderen Stände rückten etwas zusammen; es fiel den Nachbarständen nicht einmal auf, dass die Israelis weg waren.
Besonders seit dem Massaker vom 7. Oktober wird der öffentliche „Diskurs“in Luxemburg von den BDS-„Experten“des Nahostkonfliktes bestimmt. Sie erklären unwidersprochen, warum sich Vernichtungsfantasien wie „From the river to the sea“angeblich nicht gegen Israel richten (9).
Sie überziehen das Land mit Dutzenden von Aktionen auf den Straßen, in Stadien, Geschäften und den Online-Diensten. Sie kapern öffentliche Veranstaltungen mit lautstarken Sprechchören und aggressiven Spruchbändern gegen Israel, ohne die Bestialitäten der Hamas auch nur zu erwähnen und ohne jeden Vorwurf an die de facto Regierung in Gaza, die seit Jahren ihre eigene Bevölkerung terrorisiert, Raketen unter Kinderbettchen und in Kindergärten versteckt, belegte Krankenhäuser als Kommandozentrale nutzt.
Damit heißen sie deren feiges Versteckspiel und deren Verachtung für das Leben von Frauen und Kinder gut. Und machen sich zu Komplizen derer, die Israel vernichten wollen und einen islamistischen Staat errichten wollen.
UN-Resolutionen: Luxemburg erwähnt Gräueltaten der Hamas nicht
Am Internationalen Frauentag marschierten sie in erster Reihe mit den gleichen Bannern und reichlich Palästinenser-Flaggen, (angeblich) für Frauenrechte (10). Der Resistenz- und Befreiungskampf in Gaza sei ein Kampf für Frauenrechte. Die Hamas als neuer „Garant“für Frauenrechte? Passend zum verächtlichen Frauenbild der Hamas drohten sie auf Flugblättern den „Zionisten“mit den „reproductive capabilities“der palästinensischen Frauen. Die Frauen als Gebärmaschinen für den Djihad – am Frauentag!
Als eine der eifrigsten BDS-Aktivistinnen stand die ehemalige linke Deputierte Nathalie Oberweis am Mikrofon Hamasschonender Demonstrationen, sie marschierte in vorderster Reihe in der missbrauchten Frauenkundgebung. Als Mitglied des Luxemburger Stadtrates forderte sie, eine Palästinaflagge am hauptstädtischen Rathaus aufzuhängen (11). Wie 2019 ist sie wieder in Sachen EurovisionBoykott unterwegs. Vor dem RTL-Gebäude forderte sie, Israel vom Eurovision Song Contest auszuschließen. Die linke Aktivistin war acht Jahre Projektleiterin und war Vorstandsmitglied der BDS-nahen Organisation, die hunderte Male im luxemburgischen Antisemitismusbericht vorkommt.
Im Sudan sind derzeit 18 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht, Millionen sind auf der Flucht, abseits von jeder Öffentlichkeit. Auf die Straße geht deshalb kein einziger Gutmensch. Aber nie wird so oft und hasserfüllt von selbsternannten Friedensaktivisten demonstriert, als wenn es gegen Israel als Projektionsfläche für Juden geht. Und die Politik? Wie seit Jahren unterstützt Luxemburg UN-Resolutionen, in denen Israel verurteilt wird, ohne dass die Gräueltaten der Hamas auch nur erwähnt würden, ganz nach dem Geschmack derer, die sich mitten unter uns ausbreiten und unsere Toleranz hemmungslos ausnutzen. Hass gegen Israel und Juden ist offenbar auch in Luxemburg auf der Überholspur.
(1) Quelle des Autors: Beim Bild handelt es sich um eine heute nicht mehr aufrufbare Story von Instagram, in der mutmaßlich ein kleines Mädchen in einem Supermarkt in Luxemburg Aufkleber auf Produkten, die aus Israel stammen, platziert
(2) https://www.instagram.com/reel/C5GZtyRNfEU/
(3) Der gesprochene und eingeblendete Text im Video: „You can see our actions have already made some stores remove all of their products. In this store they‘re missing since already one week. The boycott works.” (4) https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=
ib8Zx8kd3yw
(5) identitet.lu
(6) Screenshot Instagram
(7) „Es ist ein Signal an die Israelis, sich zu verstecken“,
„Luxemburger Wort“(24.11.2023)
(8) L‘absence d‘Israël au Bazar international fait tache,
„Le Quotidien“(27.11.2023)
(9) „Vom Fluss bis zum Meer“: Ein Spruch, der die
Gemüter erregt, „Luxemburger Wort“(04.01.2024)
(10) „Free Palestine“übertönt Rufe nach mehr Gleich
berechtigung, „Luxemburger Wort“(08.03.2024)
(11) Hitzige Diskussion um Palästina-Flagge auf dem
Knuedler, „Luxemburger Wort“(28.02.2024)