König und Großherzog trotzen dem Brüsseler Regenwetter
Der Auftakt des großherzoglichen Staatsbesuchs in Belgien ist von zahlreichen Treffen mit Politikern geprägt
Es ist noch etwas Zeit bis zur Ankunft der Ehrengäste, als sich bange Blicke Richtung Himmel richten. Kommt doch noch ein Schauer herunter, oder bleibt die offizielle Begrüßungszeremonie für die Luxemburger vom Regen verschont?
Die Mitarbeiter des belgischen Königspalasts sind jedenfalls gut vorbereitet. Der rote
Teppich, den der Wind mehrfach umherwirbelt, wird mit Heringen festgezurrt, Schirme stehen bereit. Und dann gießt es tatsächlich einmal stark. Doch um 10.30 Uhr, als König Philippe und Königin Mathilde vorgefahren werden, ist der Schauer vorüber.
Schließlich kommt, von der königlichen Eskorte zu Pferd begleitet, auch die Limousine an, aus der Großherzog Henri und Großherzogin Maria Teresa steigen. Trotz des nasskalten Wetters haben sich einige Hundert Zuschauer an den Absperrgittern auf dem Place des Palais eingefunden und versuchen, Fotos von den royalen Paaren zu bekommen, die begleitet von der Kapelle den roten Teppich abschreiten. Von einem Podium aus verfolgen die beiden Staatsoberhäupter die Nationalhymnen und das Hissen der luxemburgischen Flagge.
Der König und der Großherzog, beide in ihren schwarzen Anzügen voranschreitend, verstehen sich bestens. Ebenso die Königin und die Großherzogin – Mathilde in einem Kleid in zartem Rosé und mit farblichen passenden Schuhen und Accessoires, Maria Teresa in einem schwarzen Kleid und einem Mantel; es ist ein italienisches Unikat aus antikem Quilt in Blautönen.
Eine glückliche kalendarische Fügung
Bereits am Montag hatten sich das königliche und das großherzogliche Paar privat getroffen. So beginnt dieser Staatsbesuch mit einer Überraschung. Denn am Montagabend veröffentlicht der Hof in sozialen Medien ein Foto, das die beiden Staatsoberhäupter mit einem Geburtstagskuchen zeigt. Anlass dazu bietet eine glückliche kalendarische Fügung: König Philippe feierte am Montag seinen 64. Geburtstag, während der Großherzog am Dienstag 69 wurde.
Im königlichen Palast angekommen, defilieren das Königspaar und das großherzogliche Paar an einer langen Schar an Gästen vor
bei, darunter Außenminister Xavier Bettel, Verteidigungsministerin Yuriko Backes, Wirtschaftsminister Lex Delles und Finanzminister Gilles Roth.
Anschließend begleitete eine königliche Eskorte zu Pferd die Ehrengäste zum Grabmal des Unbekannten Soldaten. In Gedenken an die in den beiden Weltkriegen gefallenen Soldaten und die seit 1945 bei Friedensmissionen gefallenen belgischen Soldaten legt Großherzog Henri einen Blumenkranz nieder und entzündete die ewige Flamme.
Auf dem Programm des ersten Besuchstags stehen zahlreiche Begegnungen mit Politikerinnen und Politikern, darunter der Präsidentin des belgischen Senats, Stéphanie D’Hose, und der Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Eliane Tillieux. Im Palast der Nation, wie der altehrwürdige Sitz beider Kammern des Parlaments genannt wird, gibt es einen Rundgang durch die verschiedene Säle, die Portraits von Königen früherer Jahrhunderte zieren.
Nach einem privaten Mittagessen mit dem königlichen Paar steht ein Besuch des Brüsseler Rathauses auf dem Programm, wo sie von Bürgermeister Philippe Close empfangen werden. Am Nachmittag ist ein Austausch von Außenminister Xavier Bettel mit seiner Amtskollegin Hadja Lahbib über aktuelle Themen vorgesehen. Den Abschluss des Tages bildet ein Staatsbankett in Schloss Laeken, dem Landsitz des Königs, zu dem auch Premierminister Luc Frieden und seine Frau erwartet werden.