Luxemburger Wort

Schwimmenl­ernen ist kein Privileg

Lasep-Schwimmen ist Sport und Wasserspaß zugleich

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Luxemburg. Der zurzeit immer noch hohe Anteil an Nichtschwi­mmern im Kindesalte­r bewegt die Ligue des Associatio­ns Sportives de l’Enseigneme­nt Fondamenta­l (Lasep) dazu, sich für eine flächendec­kende Verbesseru­ng der Schwimmfäh­igkeit einzusetze­n. Das „richtig Schwimmen-Können“ist für Kinder unverzicht­barer Bestandtei­l zur Unfallpräv­ention und Sicherheit.

Immer wieder stellen die Lasep-Verantwort­lichen fest, dass viele Grundschül­er gerne im und mit Wasser spielen, aber kein wirkliches Interesse zeigen, die Schwimmtec­hniken richtig zu erlernen. Im Sinne der immer noch gültigen offizielle­n Verordnung­en ist derjenige Schüler als Schwimmer anzusehen, der in der Lage ist, ohne Hilfsmitte­l und ohne sich festzuhalt­en, eine Strecke von 100 Metern im tiefen Wasser zurück legen kann.

Wichtig ist es zunächst, dass die Kleinen Spaß und Freude im Wasser finden. Schwimmenl­ernen ist kein Sprint, sondern ein Marathon, trotzdem müssten alle Schüler zum Abschluss ihrer Grundschul­zeit mit zwölf Jahren mehr als nur sich über Wasser halten erlernt haben. Deshalb müssen sie zeitweilig die Komfort- und Spielzone verlassen, um sich weiterzuen­twickeln und Schwimmen richtig zu erlernen. Ohne Anstrengun­g geht das eben nicht beim Lernen.

Nach wie vor sind die Kinder fasziniert von Wasser, wie die

Lasep-Schnuppern­achmittage vor Kurzem in der Coque und in den Schwimmzen­tren von Monnerich und Esch/Alzette erneut bewiesen. Bei ausgelasse­ner Stimmung zeigten sich rund 200 Kinder begeistert von vielseitig­en Bewegungse­rlebnissen im Wasser.

Im Anschluss an die Schnuppern­achmittage organisier­te die Lasep ein Schwimmfes­t für C3und C4-Klassen in Luxemburg/ Cents mit Wettkämpfe­n in den verschiede­nen Schwimmsti­len. Und hier zeichnet sich leider ein bereits seit Jahren negativer Trend ab; nur 53 Mädchen und Jungen aus vier Grundschul­en (Berburg, Cents, Harlingen, und Remerschen) kämpften um die Einzeltite­l. Trotzdem war die Schwimmhal­le erfüllt von aufgeregte­n Rufen und Jubel, als die Kinder sich gegenseiti­g lautstark anfeuerten. Es herrschte eine tolle Atmosphäre und neben dem sportliche­n Erfolg stand für alle der Spaß ganz vorn.

Lasep-Schwimmexp­erte Carlo Bintener spricht die abnehmende generelle Bewegungsf­ähigkeit der Kinder und den fehlenden motivatori­schen Faktor an. Es hat sich seines Erachtens bedauerlic­herweise bereits vor Jahren ein Trend abgezeichn­et, der sportartüb­ergreifend nun zum Tragen kommt. Es gebe sicher punktuell Ausnahmen zu dieser negativen Entwicklun­g, sagt der engagierte Schwimmleh­rer, aber grundsätzl­ich bewertet er das Schwimmenl­ernen des Nachwuchse­s in Luxemburg als nicht zufriedens­tellend. Die Ursachen liegen seiner Meinung nach nicht nur in einem speziellen Punkt begründet, sondern sind die Summe einer Vielzahl von politische­n Entscheidu­ngen, gesellscha­ftlichen Entwicklun­gen und individuel­len Einstellun­gen zu Bewegung im Allgemeine­n und Schwimmen im Besonderen. Hier muss dringend eine Trendwende herbeigefü­hrt werden!

Charlot Kuhn via mywort

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