Luxemburger Wort

Falsche Medikament­e sollen aus Regalen verschwind­en

Eine digital überwachte Logistikke­tte und Fälschungs­schutz-Merkmale sorgen für mehr Sicherheit – ein Risiko bleibt allerdings

- Von Marco Meng

Fake-Produkte sind oft gefährlich – erst recht, wenn es sich um gefälschte Medikament­e handelt. Luxemburg und Belgien sind nun das dritte und vierte Land, das die EU-Richtlinie „Falsified Medicines Directive“(FMD) vollständi­g umgesetzt haben, womit verhindert werden soll, dass gefälschte Arzneimitt­el in die legale Vertriebsk­ette für Arzneimitt­el gelangen. Das teilt am gestrigen Dienstag die LMVO (Luxembourg Medicines Verificati­on Organisati­on) mit. Von nun an müssen Produkte, die eine Warnung vor einer möglichen Fälschung auslösen, unter Quarantäne gestellt werden.

Die Verwaltung von FMD-Warnungen in Echtzeit geht über eine Plattform „Nationales Warnsystem“(NMVS Alerts) und wird direkt an die Apotheker, Hersteller, die Abteilung für Pharmazie und Arzneimitt­el (DPM) des Gesundheit­sministeri­ums und LMVO/BeMVO in Luxemburg und Belgien übermittel­t, die für die Umsetzung und Verwaltung des Arzneimitt­elverifika­tionssyste­ms in ihren jeweiligen Ländern verantwort­lich sind.

„Die vollständi­ge Umsetzung der FMD in Luxemburg ist eine direkte Antwort auf die wachsenden Risiken, die durch den Umlauf gefälschte­r Arzneimitt­el entstehen“, teilt die LMVO dazu mit. Jede Arzneimitt­elpackung ist nun mit einem eindeutige­n Code versehen, der gescannt und in jeder Phase des Vertriebs vom Hersteller bis zum Patienten verifizier­t wird. Die Möglich

keit, dass gefälschte Produkte damit in die legale Lieferkett­e gelangen, werde damit nahezu ausgeschlo­ssen.

Schwachste­lle Internetka­uf

Ein Schwachpun­kt bleibt allerdings, und das ist der Internetha­ndel. Die vollständi­ge Umsetzung der FMD beim offizielle­n Vertrieb über Apotheken dürfte dabei die ohnehin schon hohen Risiken von Fälschunge­n und Gesundheit­sgefahren, die mit unregulier­ten Online-Käufen verbunden sind, weiter erhöhen.

Zuletzt machten Fälle von gefälschte­n Ozempic-Abnehmspri­tzen Schlagzeil­en, die über das Internet gekauft wurden und zu Todesfälle­n und Koma führten.

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Symbolfoto: Chris Karaba Bislang konnten Produktfäl­schungen den Weg in die Apotheke finden – das ist mit dem neuen Sicherheit­ssystem nahezu ausgeschlo­ssen.

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