Falsche Medikamente sollen aus Regalen verschwinden
Eine digital überwachte Logistikkette und Fälschungsschutz-Merkmale sorgen für mehr Sicherheit – ein Risiko bleibt allerdings
Fake-Produkte sind oft gefährlich – erst recht, wenn es sich um gefälschte Medikamente handelt. Luxemburg und Belgien sind nun das dritte und vierte Land, das die EU-Richtlinie „Falsified Medicines Directive“(FMD) vollständig umgesetzt haben, womit verhindert werden soll, dass gefälschte Arzneimittel in die legale Vertriebskette für Arzneimittel gelangen. Das teilt am gestrigen Dienstag die LMVO (Luxembourg Medicines Verification Organisation) mit. Von nun an müssen Produkte, die eine Warnung vor einer möglichen Fälschung auslösen, unter Quarantäne gestellt werden.
Die Verwaltung von FMD-Warnungen in Echtzeit geht über eine Plattform „Nationales Warnsystem“(NMVS Alerts) und wird direkt an die Apotheker, Hersteller, die Abteilung für Pharmazie und Arzneimittel (DPM) des Gesundheitsministeriums und LMVO/BeMVO in Luxemburg und Belgien übermittelt, die für die Umsetzung und Verwaltung des Arzneimittelverifikationssystems in ihren jeweiligen Ländern verantwortlich sind.
„Die vollständige Umsetzung der FMD in Luxemburg ist eine direkte Antwort auf die wachsenden Risiken, die durch den Umlauf gefälschter Arzneimittel entstehen“, teilt die LMVO dazu mit. Jede Arzneimittelpackung ist nun mit einem eindeutigen Code versehen, der gescannt und in jeder Phase des Vertriebs vom Hersteller bis zum Patienten verifiziert wird. Die Möglich
keit, dass gefälschte Produkte damit in die legale Lieferkette gelangen, werde damit nahezu ausgeschlossen.
Schwachstelle Internetkauf
Ein Schwachpunkt bleibt allerdings, und das ist der Internethandel. Die vollständige Umsetzung der FMD beim offiziellen Vertrieb über Apotheken dürfte dabei die ohnehin schon hohen Risiken von Fälschungen und Gesundheitsgefahren, die mit unregulierten Online-Käufen verbunden sind, weiter erhöhen.
Zuletzt machten Fälle von gefälschten Ozempic-Abnehmspritzen Schlagzeilen, die über das Internet gekauft wurden und zu Todesfällen und Koma führten.