König und Großherzog zollen ihren Soldaten Tribut
Am Luftwaffenstützpunkt Melsbroek besuchen die Staatsoberhäupter die belgisch-luxemburgische Einheit. Dort entsteht ein militärisches Gemeinschaftsprojekt
Sie sind allein schon wegen ihrer Größe der absolute Blickfang: Die A 400 M, die den Hangar im belgischen Luftwaffenstützpunkt Melsbroek dominieren. Das 45 Meter lange viermotorige Transportflugzeug aus dem Hause Airbus Defence, dessen Innenraum ganze Lastwagen verschlucken kann, ist denn auch das erste Ziel, das Großherzog Henri und König Philippe am Donnerstagmorgen ansteuern. Es ist ein versiertes Terrain für die beiden Staatsoberhäupter; der Großherzog ist Offizier der Royal Military Academy of Sandhurst in Großbritannien, der König ein ausgebildeter Kampfpilot und leidenschaftlicher Helikopterflieger.
Auf den Besuch der belgisch-luxemburgischen Einheit Airbus A 400 M hatte der Großherzog bereits beim Staatsbankett am ersten Abend hingewiesen und gesagt: „Ich zolle hier dem Mut und der Erfahrung der belgischen Streitkräfte Tribut, die seit Jahren an der Seite ihrer luxemburgischen Waffengefährten in vielen Gebieten im Einsatz sind.“
Auch für Verteidigungsministerin Yuriko Backes im Tross der Royals ist Melsbroek bekanntes Terrain. „Ich bin jetzt seit ein paar Monaten Verteidigungsministerin, bin aber schon zum dritten Mal hier“, verrät sie den mitgereisten luxemburgischen Journalisten. „Für uns ist die Kooperation mit Belgien im Verteidigungsbereich ganz wesentlich“, betont sie. Einer der acht A 400 M wurde von Luxemburg bezahlt, er befindet sich gerade im hinteren Bereich des Hangars, wo er gewartet wird.
Gemischte belgisch-luxemburgische Teams
Doch woher welches Gerät stammt, ist in Melsbroek nicht wesentlich. Belgische und luxemburgische Soldaten fliegen und arbeiten in gemischten Teams. Auf dem Stützpunkt nahe dem Brüsseler Flughafen sind sechs luxemburgische Piloten stationiert, ebenso sechs „Loadmasters“, die für die Beladung des Fliegers zuständig sind, was laut Ministerin wegen der richtigen Ausbalancierung der Ladung in dem riesigen Fliegers eine anspruchsvolle Aufgabe ist.
„Wenn wir Krieg verhindern wollen, müssen wir in Europa in die Verteidigung investieren“, betont Backes mit Blick auf die russische Aggression in der Ukraine. Und sie skizziert ihr nächstes großes politisches Vorhaben: „Das binationale Bataillon ist für uns das wichtigste Ziel, das wir bis 2030 erreichen müssen. Wir müssen interoperabel sein – und das machen wir mit Belgien und unseren Alliierten in der NATO.“
Die Delegation besichtigt auch einen von der luxemburgischen Armee bereitgestellten Polizeihelikopter. Drei junge luxem
burgische Studenten im Dienst der Armee, die derzeit eine Ausbildung in Belgien absolvieren, präsentieren eine Aufklärungsdrohne. Schließlich lernen die royalen Gäste den belgischen Dienst für die Entfernung und Zerstörung von Sprengkörpern (SEDEE) sowie den Minenräumdienst der luxemburgischen Armee kennen, bevor sie in einem Flugsimulator Platz nehmen.
Ein letztes Bad in der Menge
Derweil besuchen Großherzogin Maria Teresa und Königin Mathilde die Organisation Child Focus, die sich der Suche nach vermissten Kindern und dem Kampf gegen
die sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen verschrieben hat. Am späten Vormittag treffen die Paare in Liège, der letzten Station des Staatsbesuchs, wieder aufeinander. An der dortigen Universität verfolgen sie Vorträge im Rahmen eines den Seminars über die Herausforderungen der Sicherheit und Verteidigung mit Blick auf den Weltraum.
Ziel des Seminars ist es, belgische und luxemburgische Partner aus den Bereichen Raumfahrt, Cybersicherheit und Verteidigung zusammenzubringen. Wirtschaftsminister Lex Delles (DP) und sein belgischer Homologe sind dabei, als die Unternehmen AMOS SA und HITECL Luxembourg
SA ein Abkommen über die Entwicklung von optischen Antennen für die Laserkommunikation über Satelliten unterzeichnen.
Nach einem Mittagessen im Palast der Fürstbischöfe, dem Sitz der Provinzverwaltung von Liège, endet der Staatsbesuch mit einem letzten Bad in der Menge. Auf dem Place Saint-Lambert vor dem Palast hat sich am Donnerstagnachmittag eine große Menschenmenge versammelt, die in lauten Jubel ausbricht, als König, Königin, Großherzog und Großherzogin den Palast verlassen.
Langsam schreiten die Ehrengäste die Absperrgitter entlang, schütteln die Hände der Fähnchen schwenkenden Zuschauer. Schließlich spielt die Militärkapelle die beiden Nationalhymnen und es die ist Zeit gekommen, Adieu zu sagen. Noch einmal umarmen sich die royalen Paare, dann steigen sie in ihre Limousinen und die Konvois brechen auf.
Für uns ist die Kooperation mit Belgien im Verteidigungsbereich ganz wesentlich. Yuriko Backes, Verteidigungsministerin