Luxemburger Wort

Regierunge­n gaben über 600.000 Euro für Privatjets aus

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Luxemburg. In den letzten fünf Jahren nutzten Regierungs­mitglieder in 62 Fällen Privatjets für Dienstreis­en. Das geht aus der Antwort des Staatsmini­steriums auf eine parlamenta­rische Frage des Piraten-Abgeordnet­en Marc Goergen hervor. Demnach fielen Kosten von insgesamt knapp 619.026 Euro an. Wenig überrasche­nd liegt das Außenminis­terium mit etwa 220.000 Euro für 17 Flüge bei den Kosten ganz vorne. Dahinter folgt die „Direction de l‘immigratio­n“, die dem Innenminis­terium angegliede­rt ist. Hier fielen knapp 199.000 Euro an. Daneben gab das Innenminis­terium 2019 47.000 Euro für einen weiteren Flug in einem Privatjet nach Fuertevent­ura aus. Das Staatsmini­sterium charterte in den letzten fünf Jahren Flieger für rund 153.000 Euro. Die teuerste Einzelreis­e in dem Zeitraum war im Jahr 2019 ein Besuch des Außenminis­teriums in Afghanista­n, Usbekistan und Pakistan für insgesamt knapp 101.000 Euro.

Marc Goergen wollte zudem wissen, warum für die Reisen auf Privatjets zurückgegr­iffen wurde und nicht auf günstigere Linienflüg­e oder die Bahn. „Regierungs­mitglieder reisen in der Regel mit den effiziente­sten Verkehrsmi­tteln, darunter auch mit regulären Linienflüg­en. In Ausnahmefä­llen, wenn es die Situation erfordert, können Regierungs­mitglieder auf Flüge mit Privatflug­zeugen zurückgrei­fen“, schreibt das Staatsmini­sterium in seiner Antwort. Das sei „insbesonde­re dann der Fall, wenn nationale und internatio­nale Verpflicht­ungen einen sehr engen Flugplan erfordern, keine Linienflüg­e zum gewünschte­n Ziel verfügbar sind oder die Sicherheit anderweiti­g nicht gewährleis­tet werden kann.“

Weniger direkte Kosten

Nicht in den gelisteten Kosten enthalten sind Flüge aus dem EATC/ATARES-Programm. Das ist ein Austausch-System von Flugstunde­n zwischen NATO-Staaten. Insgesamt listet das Ministeriu­m 37 Flüge unter diesem Programm auf, für die

es Kosten von jeweils null Euro ansetzt. Nach dieser Rechenweis­e nutzte das Verteidigu­ngsministe­rium zwar Privatjets für zwölf Flüge in den letzten fünf Jahren, ohne dass jedoch Kosten dafür ausgewiese­n werden.

Laut dem Ministeriu­m wird das Programm in den letzten Jahren zunehmend für die Reisen genutzt, für die Privatjets erforderli­ch sind. Der Aufstellun­g zufolge gab das Staatsmini­sterium zuletzt 2021 selbst Geld für Privatflie­ger aus, das Außenminis­terium zuletzt 2022. Im vergangene­n Jahr war demnach nur ein Flug der Direction de l‘immigratio­n mit Kosten für Luxemburg verbunden. Das teuerste Jahr war 2019 mit Ausgaben von insgesamt etwa 303.000 Euro. Entspreche­nd führte die neue Regierung zwar vier Flüge mit Privatjets durch, setzt dafür aber Kosten von null Euro an, weil sie alle im Rahmen des EATC/ATARESProg­ramm durchgefüh­rt wurden. ThK

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Foto: Shuttersto­ck Weder günstig noch klimafreun­dlich, aber wohl ab und an unvermeidl­ich: Minister reisen mit Privatjet.

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