Luxemburger Wort

Was sich in Monnerich durch die schnelle Tram ändern könnte

- Von Mike Stebens

Muss McDonald’s in Foetz für die schnelle Tram weichen? Das jedenfalls geht aus einem Satz hervor, den die Gemeinde Monnerich in ihrer Stellungna­hme an das Umweltmini­sterium bezüglich einer Umweltvert­räglichkei­tsstudie schreibt: „Die Abbildung zeigt eine Rampe, die in unmittelba­rer Nähe des Hotels StandInn verläuft und den vollständi­gen Abriss des Restaurant­s Mc Donald’s in Foetz vorsieht.“

Die Gemeinde beruft sich hierbei auf eine provisoris­che Skizze von 2022, die das Autobahnkr­euz in Foetz zeigt und den möglichen Standpunkt für die Haltestell­e der Tram. Das Mobilitäts­ministeriu­m teilt dazu auf LW-Nachfrage mit: „Die genaue Streckenab­grenzung wird erst im nächsten Jahr fertiggest­ellt. Es ist also zu früh, um sagen zu können, wie nahe die Tram wo entlangfah­ren wird und welche Gebäude betroffen sein werden.“

In der Stellungna­hme der Gemeinde geht es unter anderem um eine geforderte Tramhaltes­telle in Steinbrück­en. Wie steht die Regierung zu diesem Punkt? Das Mobilitäts­ministeriu­m teilt auf LW-Anfrage mit, dass dieses Thema heute in einer Versammlun­g zur schnellen Tram mit den betroffene­n Gemeinden in aller Ruhe diskutiert werde. Und fügt hinzu: „Wenn sich zeigen sollte, dass eine hohe Anfrage für eine zusätzlich­e Haltestell­e in Steinbrück­en be

steht, dann wird man darüber nachdenken müssen.“

Zu allen nachfolgen­d aufgeführt­en Befürchtun­gen und Verbesseru­ngsvorschl­ägen der Gemeinde Monnerich, über die das „Luxemburge­r Wort“sich mit dem Monneriche­r Bürgermeis­ter Jeannot Fürpass (CSV) unterhielt, wollte das Ministeriu­m jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Stellung beziehen.

Verschwind­en der Ausfahrt A4

Denn die schnelle Tram könnte auf den 4,4 Kilometern, die sie über das Monneriche­r Gemeindege­biet führt, eine ganze Reihe an Veränderun­gen mit sich bringen. Neben der Haltestell­e in Steinbrück­en erwähnt Jeannot Fürpass zunächst die Gewerbe- und Industriez­one in Foetz, „die älteste, die es hier in Luxemburg gibt.“Der Staat sei vor zwei Jahren auf die Gemeinde zugekommen und habe entschiede­n, dass die Zone klimaneutr­al werden soll.

Fürpass berichtet davon, die Ausfahrt der Autobahn A4, die sich gegenüber vom McDonald‘s befindet, „wegrasiert“werden solle und führt weiter aus: „Wenn die Aktivitäts­zone den Impakt bekommen soll, den die Regierung sich vorstellt, dann ist es nicht angebracht, die A4 abzusägen.“

Fürpass warnt: „Das heißt, dass der ganze Verkehr nach Schiffling­en umgeleitet wird.“In ihrer Stellungna­hme schreibt die Gemeinde: „Die Gemeinde Monnerich lehnt die Streichung der Ausfahrt Foetz/Monnerich auf der Autobahn A4 kategorisc­h ab.“Das würde „logischerw­eise“zu mehr Verkehr auf der Autobahn A13 bei der Ausfahrt Schiffling­en führen. Eine Mobilitäts­studie zu den Konsequenz­en des Wegfalls der Ausfahrt Foetz auf die umliegende­n Ortschafte­n würde unterdesse­n fehlen.

„Lasst uns doch bitte diese Ausfahrt“, richtet Fürpass seine Bitte an die Regie

Eine Haltestell­e in Steinbrück­en könnte laut dem Mobilitäts­ministeriu­m Realität werden, wenn es eine entspreche­nde Nachfrage gibt

rung und sagt weiter: „Wir sind nicht damit einverstan­den, dass wir etwas, das seit Jahrzehnte­n hier Bestand hat, jetzt amputieren, um nachher auf einem Bein dazustehen.“Dies nur, weil eventuell der Wille fehle, ein bisschen mehr Gelände zu erschließe­n.

Abschneide­n des CR169

„Die Gemeinde Monnerich ist sehr besorgt über die Unterbrech­ung des CR169 im Zusammenha­ng mit dem Projekt einer schnellen Straßenbah­n“, geht es in der Stellungna­hme weiter. Der CR169 verläuft ab Steinbrück­en neben der Autobahn A4 bis nach Leudelinge­n und bietet sich als einzige alternativ­e Verbindung­sstraße zur Autobahn an.

„Ist es zeitgemäß, in Zeiten, in denen es nicht weniger Verkehr geben wird, solch eine Verbindung einfach abzuschnei­den?“, fragt sich Fürpass. Er wisse, dass diejenigen, die am meisten von dieser Maßnahme profitiert­en, die Einwohner aus Steinbrück­en seien, gibt aber zu bedenken: „Das ist die Straße, die genutzt wird, wenn auf der Autobahn ein Unfall ist.“Und wenn es dort zu einem schlimmere­n Unfall komme, würden die Sicherheit­skräfte nicht dorthin gelangen. Durch das Abschneide­n des CR169 würde man sich die einzige andere bestehende Möglichkei­t selbst wegnehmen.

Außerdem dürften Kleinkraft­räder nicht auf die Autobahn fahren. Diese müssten den Umweg über Bettemburg fahren, um über Leudelinge­n in die Hauptstadt zu gelangen. Und auf dem Vëloexpres­swee dürfen diese kleineren Motorräder auch nicht fahren.

Zugang zum Vëloexpres­swee

Neben der Tram ist ein sogenannte­r Vëloexpres­swee geplant. Der Fahrradsch­nellweg soll dazu dienen, dass deutlich mehr Menschen auf das Rad zurückgrei­fen, um sich zwischen Esch/Alzette und der Stadt Luxemburg zu bewegen.

„Die Gemeinde Monnerich möchte unterstrei­chen, dass es wichtig ist, mehrere Zugänge zum Fahrradsch­nellweg einzuricht­en, um die Nutzung durch die Einwohner zu maximieren“, befindet das Gemeindeob­erhaupt und schlägt zwei konkrete Zufahrten vor. Einer liegt in der Nähe der Unterführu­ng an der A4 in Steinbrück­en, der andere an der Route de l‘Europe in Steinbrück­en. Man wolle auf die sanfte Mobilität setzen, sagt Fürpass. „Es reicht nicht, diese Möglichkei­t an einigen Stellen einzuricht­en und dann an anderen Orten wieder zu entfernen“, kritisiert er.

Crassier könnte wieder rutschen

Man würde bereits heute sehen, dass die Pläne vorsehen würden, in den Crassier zu „schneiden“, führt Fürpass einen weiteren Punkt an. „Wir machen darauf aufmerk

: Lasst uns doch bitte diese Ausfahrt. Jeannot Fürpass, Bürgermeis­ter von Monnerich

sam, dass der Crassier auch zur Autobahnse­ite hin rutschen kann.“Dies habe keine direkte Verbindung zur schnellen Tram, sei aber wichtig im Hinterkopf zu halten.

Was Fürpass mehrmals im Gespräch betont: Die Gemeinde Monnerich stellt die schnelle Tram „überhaupt nicht infrage“, sondern sei vielmehr „froh, dass die Tram durch unsere Gemeinde verlaufen soll.“Offensicht­lich bleiben bei dem Vorhaben noch einige Details zu klären, die es besser zu früh als zu spät zu diskutiere­n gilt.

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Foto: A. Antony/LW-Archiv Jeannot Fürpass, Bürgermeis­ter von Monnerich, bei der Vorstellun­g der schnellen Tram im vergangene­n Jahr.
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Fotos: Chris Karaba McDonald‘s prägt das Bild bei der Einfahrt in das Gewerbegeb­iet von Foetz.
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Durch die schnelle Tram könnte die Autobahnau­sfahrt in Foetz verschwind­en.

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