Luxemburger Wort

Die Kunst der Helm-Auswahl

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Im Familienur­laub in deutschen Landen, stellte sich heraus, dass meine Tochter aus ihrem Fahrradhel­m herausgewa­chsen war. Da die Radtouren ein fester Bestandtei­l unserer Ferienplan­ung waren, beschlosse­n wir, eine Fachhandlu­ng aufzusuche­n. Mein Hauptkrite­rium war, dass der neue Helm sicher sei, also gut passen und von Weitem sichtbar sein muss. Das Kriterium meiner Tochter lautete: „rosa und am besten mit Eisprinzes­sin“. Tatsächlic­h fand sich relativ schnell eine Auswahl, die unseren Kriterien entsprach.

Das Kriterium meiner Tochter lautete: ,rosa und am besten mit Eisprinzes­sin‘.

So durfte meine Tochter einen Helm auszuwähle­n, was sie auch rasch tat. Ich war angenehm überrascht, weil ich mir im Voraus eine ganze Reihe von Problemen ausgemalt hatte, von „Nein, den will ich nicht“, bis zu „die Größe haben wir nicht da“. Doch meine Begeisteru­ng sollte schnell einen Dämpfer erleiden.

Es folgte nämlich ein an sich interessan­ter Vorschlag des Verkäufers: Wir sollten uns überlegen, ob wir einen Regenschut­z wollten. Er habe einige passende Modelle für den Helm vorrätig. Ich willigte ein, und er präsentier­te mehrere Überzieher, alle in matten, dunklen Farben.

Ich fragte, ob er nicht etwas Helles und Reflektier­endes da hätte. Die Antwort kam prompt: „Nein, sowas kauft niemand.“. Ich wies darauf hin, dass der Helm durch dunkle Überzieher eine seiner Sicherheit­sfunktione­n verliert. Er erwiderte, dass die reflektier­ende Farbe bei Kinderhelm­en leider Pflicht sei. Gerade deshalb seien die „diskreten“Überzieher sehr beliebt. „Unsere Kunden wollen nicht auffallen“. Ich konnte mir nicht helfen, die Frage rutschte mir spontan heraus: „Sind Ihre Kunden blöd?“Luc

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