Jährlich zieht es Tausende ins Tal bei Kautenbach
Das Camping Kautenbach feierte Jubiläum. Seit 70 Jahren schlagen Gäste hier naturnah ihr Zelt auf
Kautenbach ist landschaftlich schön gelegen: Hier fließt die Clerve in die Wiltz und die bewaldeten Hügel und Berge machen die Gegend attraktiv für Wanderer – und für Camper. Seit 70 Jahren bietet der etwas abseits des Ortes an der Clerve gelegene Camping Kautenbach Gelegenheit dazu. Eine Straße führt den Fluss entlang über eine Brücke zum zwischen Hügeln gelegenen Campingplatz.
Bianca in’t Groen und ihr Mann Erik führen den Platz seit 1995, waren aber bereits vorher in Kautenbach: „Ich arbeitete schon 1986 in einem Hotel-Restaurant in Kautenbach“, erzählt Bianca. Dort lernte sie Erik kennen, dessen Familie das Etablissement führte, und zog bald darauf nach Luxemburg. „Wir hatten damals viele Gäste vom Camping, die dort zu Abend gegessen haben. 1995 übernahmen wir die Stelle als Betreiber des Campings.“
700 Gäste gleichzeitig zur Hauptsaison
Insgesamt gibt es 240 Stellplätze und 40 Dauerstellplätze. „Im Sommer ist die Hauptsaison und es ist entsprechend voll“, sagt in’t Groen. „Dann können es schon einmal 700 Gäste sein.“Das Camping ist aber nicht nur im Sommer, sondern von Februar bis November geöffnet. „Immer mehr Leute wandern längere Strecken und kommen dabei nachts auch in den Hütten auf unserem Platz unter.“Im vergangenen Jahr übernachteten insgesamt fast 22.000 mal Erwachsene auf dem Campingplatz. Bei den
Kindern waren es knapp 5.800 Übernachtungen – und: Familie in’t Groen zählte auch 2.100 Übernachtungen von Hunden. Die Zahlen steigen bislang jedes Jahr.
Die Gäste können sich in einem BistroRestaurant versorgen, und in der Hochsaison geht es schon in der Früh ans Brot backen, erzählt in’t Groen: „Mein Mann oder mein Sohn steht dann frühmorgens auf, um Brot zu backen. Es gibt hier niemanden, der uns mit der notwendigen Menge beliefern
kann, deswegen machen wir das selber.“Dazu kommen das Management des Platzes, auszufüllende Unterlagen und zig EMails von Gästen, die alle möglichen Fragen haben.
„Das ist keine Arbeit, sondern ein Lebensstil“
Wäre der Campingplatz kleiner, könnte man ihn vielleicht hobbymäßig führen, meint die langjährige Betreiberin. Bei et
was größeren Plätzen und mit Gastronomie müsse man von einem Arbeitsplatz sprechen. „Bei dieser Größe des Campings ist es ein Lebensstil“, fährt sie fort. „Wir sind hier zehn bis zwölf Stunden auf den Beinen und arbeiten. Dafür muss man fit sein, und man muss den Kontakt zu den vielen Menschen mögen.“
Ihr gutes Gedächtnis für Gesichter und Geschichten hilft der Camping-Besitzerin, denn viele Gäste kommen nicht nur einmal vorbei. „Zwischen der Arbeit ist auch mal Zeit für ein Gespräch“, sagt sie mit einem Lächeln. So habe sich schon die ein oder andere freundschaftliche Beziehung entwickelt. Ein Gast aus Deutschland kam bereits im Jahr der Eröffnung als damals Siebenjähriger her und ist auch am Tag der Jubiläumsfeier da.
Seit der Eröffnung des Campingplatzes ist viel Zeit vergangen und die Ansprüche der Besucher haben sich geändert, berichtet die Betreiberin. „Früher hatte man eine Broschüre zur Information, hat per Anruf einen Platz reserviert und ließ sich vor Ort überraschen. Heute, im digitalen Zeitalter, möchten Leute gern im Vorhinein alles wissen und planen.“Auch was den gewünschten Komfort angeht, habe sich einiges geändert.
Internetanschluss und Fernsehen etwa gehören heutzutage für viele auch beim Camping dazu – genauso wie Waschmaschine und Spüle. Es habe sich aber nicht alles geändert, meint in’t Groen: Mit der Familie draußen zu sein, gemeinsam Spaß zu haben und die Natur zu genießen, das sei immer noch wie früher.