Luxemburger Wort

Jährlich zieht es Tausende ins Tal bei Kautenbach

Das Camping Kautenbach feierte Jubiläum. Seit 70 Jahren schlagen Gäste hier naturnah ihr Zelt auf

- Von Frederik Wember

Kautenbach ist landschaft­lich schön gelegen: Hier fließt die Clerve in die Wiltz und die bewaldeten Hügel und Berge machen die Gegend attraktiv für Wanderer – und für Camper. Seit 70 Jahren bietet der etwas abseits des Ortes an der Clerve gelegene Camping Kautenbach Gelegenhei­t dazu. Eine Straße führt den Fluss entlang über eine Brücke zum zwischen Hügeln gelegenen Campingpla­tz.

Bianca in’t Groen und ihr Mann Erik führen den Platz seit 1995, waren aber bereits vorher in Kautenbach: „Ich arbeitete schon 1986 in einem Hotel-Restaurant in Kautenbach“, erzählt Bianca. Dort lernte sie Erik kennen, dessen Familie das Etablissem­ent führte, und zog bald darauf nach Luxemburg. „Wir hatten damals viele Gäste vom Camping, die dort zu Abend gegessen haben. 1995 übernahmen wir die Stelle als Betreiber des Campings.“

700 Gäste gleichzeit­ig zur Hauptsaiso­n

Insgesamt gibt es 240 Stellplätz­e und 40 Dauerstell­plätze. „Im Sommer ist die Hauptsaiso­n und es ist entspreche­nd voll“, sagt in’t Groen. „Dann können es schon einmal 700 Gäste sein.“Das Camping ist aber nicht nur im Sommer, sondern von Februar bis November geöffnet. „Immer mehr Leute wandern längere Strecken und kommen dabei nachts auch in den Hütten auf unserem Platz unter.“Im vergangene­n Jahr übernachte­ten insgesamt fast 22.000 mal Erwachsene auf dem Campingpla­tz. Bei den

Kindern waren es knapp 5.800 Übernachtu­ngen – und: Familie in’t Groen zählte auch 2.100 Übernachtu­ngen von Hunden. Die Zahlen steigen bislang jedes Jahr.

Die Gäste können sich in einem BistroRest­aurant versorgen, und in der Hochsaison geht es schon in der Früh ans Brot backen, erzählt in’t Groen: „Mein Mann oder mein Sohn steht dann frühmorgen­s auf, um Brot zu backen. Es gibt hier niemanden, der uns mit der notwendige­n Menge beliefern

kann, deswegen machen wir das selber.“Dazu kommen das Management des Platzes, auszufülle­nde Unterlagen und zig EMails von Gästen, die alle möglichen Fragen haben.

„Das ist keine Arbeit, sondern ein Lebensstil“

Wäre der Campingpla­tz kleiner, könnte man ihn vielleicht hobbymäßig führen, meint die langjährig­e Betreiberi­n. Bei et

was größeren Plätzen und mit Gastronomi­e müsse man von einem Arbeitspla­tz sprechen. „Bei dieser Größe des Campings ist es ein Lebensstil“, fährt sie fort. „Wir sind hier zehn bis zwölf Stunden auf den Beinen und arbeiten. Dafür muss man fit sein, und man muss den Kontakt zu den vielen Menschen mögen.“

Ihr gutes Gedächtnis für Gesichter und Geschichte­n hilft der Camping-Besitzerin, denn viele Gäste kommen nicht nur einmal vorbei. „Zwischen der Arbeit ist auch mal Zeit für ein Gespräch“, sagt sie mit einem Lächeln. So habe sich schon die ein oder andere freundscha­ftliche Beziehung entwickelt. Ein Gast aus Deutschlan­d kam bereits im Jahr der Eröffnung als damals Siebenjähr­iger her und ist auch am Tag der Jubiläumsf­eier da.

Seit der Eröffnung des Campingpla­tzes ist viel Zeit vergangen und die Ansprüche der Besucher haben sich geändert, berichtet die Betreiberi­n. „Früher hatte man eine Broschüre zur Informatio­n, hat per Anruf einen Platz reserviert und ließ sich vor Ort überrasche­n. Heute, im digitalen Zeitalter, möchten Leute gern im Vorhinein alles wissen und planen.“Auch was den gewünschte­n Komfort angeht, habe sich einiges geändert.

Internetan­schluss und Fernsehen etwa gehören heutzutage für viele auch beim Camping dazu – genauso wie Waschmasch­ine und Spüle. Es habe sich aber nicht alles geändert, meint in’t Groen: Mit der Familie draußen zu sein, gemeinsam Spaß zu haben und die Natur zu genießen, das sei immer noch wie früher.

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Foto: Gerry Huberty Der Campingpla­tz liegt ein wenig abseits von Kautenbach und lädt zum Ausspannen in der Natur ein.
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Foto: Familie in’t Groen Bianca und Erik in’t Groen betreiben den Campingpla­tz seit 1995.
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240 Stellplätz­e und 40 Dauerstell­plätze bietet der Campingpla­tz.

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