Reisebüro oder Online: Wo junge Leute lieber buchen
Ein Kurztrip nach Madrid oder zwei Wochen Urlaub in Südamerika: Wann junge Menschen die professionelle Beratung bevorzugen und welche Ziele dieses Jahr im Trend sind
Schnell das Abendessen über eine App bestellen, die Lieblingsserie auf dem Laptop anschauen und sich nebenbei die Nachrichten auf dem Handy durchlesen – gerade der jüngeren Generation (20- bis 29-Jährige) wird häufig nachgesagt, das Internet als alltäglichen Helfer anzusehen. Doch gilt das auch bei der Buchung eines Kurztrips nach Madrid oder einem zweiwöchigen Urlaub in Mexiko? Werden Reisen lieber über Online-Seiten wie Booking gebucht oder führt die Urlaubslust junge Leute doch zum Profi ins Reisebüro?
„Junge Menschen sind sehr internetaffin – seit der Pandemie haben wir jedoch gemerkt, dass sie sich wieder ins Reisebüro begeben“, beobachtet Michael Gloor, der CEO der Travel Group Luxembourg (TGL). Das könnte auch auf das teilweise fehlende Vertrauen in die Internetangebote zurückgeführt werden. Denn häufig haben auch Online-Reiseplattformen mit gefälschten Bewertungen zu kämpfen. Eine Studie der EU-Kommission aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 69 Prozent der EU-Verbraucher schon einmal Rezensionen gelesen haben, die sie als nicht seriös oder echt einstuften.
Weiter beschreibt Gloor, dass junge Leute eine gewisse Sicherheit beim Buchen von Reisen wollen: „Online eine Reise zu buchen ist immer dasselbe und wirkt einfach. Aber sobald beispielsweise der Flug geändert, verschoben oder gar annulliert wird, wird es schnell kompliziert. Dann landet man in irgendeinem Callcenter.“Dies hätte auch die junge Generation bemerkt und komme daher wieder vermehrt ins Reisebüro, sagt Gloor.
Reiseveranstalter LuxairTours beobachtet hingegen, dass jüngere Personen alle
Buchungskanäle nutzen. „Sie neigen aber eher dazu, ihren Urlaub online zu buchen und dabei ausschließlich Flüge zu bevorzugen“, teilt ein Pressesprecher mit. Der Transport und die Unterkunft werden also nicht immer zusammen gebucht. Das bestätigt TGL-Chef Gloor: „Die Leute sind ein bisschen weggekommen von simplen Pauschalreisen.“
Junge Reisende zieht es in die Ferne
Anhand der Buchungszahlen in den Reisebüros beobachtet Michael Gloor, dass Urlauber in ihren Zwanzigern Langstrecken bevorzugen. „Die aktuellen Trenddestinationen sind die USA, Mexiko, Japan oder Indonesien.“LuxairTours beobachtet zusätzlich, dass „auf dem Siegertreppchen auch im Moment Portugal, Österreich und Großbritannien“sind. Als weitere Ziele seien Tunesien und Ägypten beliebt.
Für die Buchung von Langstrecken scheinen junge Urlauber das Reisebüro zu bevorzugen. Gloor präzisiert: „Wir können da einen Mehrwert bieten. Je länger die Reise und je weiter weg das Ziel ist, desto mehr will man sich vielleicht beraten lassen über Sicherheitsthemen oder was man neben den Instagram-Spots dort unternehmen kann.“Insgesamt könne man auch beobachten, dass sich die jüngeren Leute vorab im Internet informieren und mit relativ klaren Vorstellungen in die Reisebüros gehen. Vor Ort lassen sie sich dann auch gerne nochmal inspirieren, sagt Gloor. „Das Standardwochenende in Barcelona lässt sich ganz einfach im Internet buchen und bedarf keiner großen Beratung.“
Generell liegt der Fokus der Reise auf einem Mix aus Entspannung und Action. „Es gibt nur wenige, die den ganzen Tag am Strand liegen wollen. Die Mehrheit ist doch eher abenteuerlustig und will was vom Land sehen“, resümiert Gloor. Um viel zu erleben und zu sehen, entscheiden sich junge Reisende für eine durchschnittliche Reisedauer von zehn bis zwölf Tagen. „Wenn das Urlaubsziel näher ist, ist die Reisedauer oftmals etwas kürzer. Wenn der Urlaubsort weiter entfernt ist und man länger dorthin fliegen muss, so ist der Aufenthalt automatisch länger.“
Junge Menschen nutzen im Allgemeinen alle Buchungskanäle. LuxairTours