SC Ell besingt den Einzug ins Pokalfinale mit spezieller Kopfbedeckung
Emy Raty, Barbara Serra und Co. stehen nach hartem Kampf gegen Wormeldingen im Endspiel des Pokals. Dort treffen sie auf Titelverteidiger Racing
Die Schützin des Siegtores stülpte sich eine violette Lockenperücke über den Kopf und sang mit ihrer Mannschaft vor der kleinen Zuschauertribüne. Emy Raty genoss den Erfolg, an dem sie selbst großen Anteil hatte. Und wenn es beim SC Ell etwas zu feiern gibt, sind die Accessoires ganz in der Vereinsfarbe gehalten. So auch an diesem nasskalten Mittwochabend, als sich die Fußballerinnen in den lila Trikots mit den Fans über den Einzug ins Pokalfinale freuten. Selbst die Rauchbomben waren violett.
„Ich bin sehr stolz darauf, dass ich mit meiner Mannschaft im Endspiel stehe“, sagte Raty nach dem 2:1-Sieg vor gut 300 Zuschauern in der Vorschlussrunde gegen die Entente Wormeldingen. Ell ist zum ersten Mal seit 2018 wieder in einem Endspiel der Coupe des Dames. Das Team trifft am 25. Mai auf den Titelverteidiger Racing, der sich die Teilnahme ebenfalls mit einem 2:1 gegen den SC Bettemburg sicherte.
Während der Favorit aus der Hauptstadt, der in der Liga erneut auf Meisterkurs ist, bis zum Ende der Nachspielzeit auf das Siegtor warten musste, war es auch in Ell lange Zeit eine Zitterpartie. Die erst 17-jährige Raty entschied das Duell auf dem heimischen Rasenplatz „Um Essig“nach einer schlechten zweiten Halbzeit ihrer Mannschaft und verbissenem Kampf in der 89.‘ mit ihrem Abstaubertor. Einen ersten Torschuss von Johanna Koenig hatte die Wormeldinger Torhüterin Jana Robin zuvor nicht richtig festhalten können.
Raty stand am richtigen Platz und verwandelte nervenstark. „Ich habe noch gedacht, eine gegnerische Spielerin könnte mir den Ball wegnehmen. Aber es hat geklappt und ich freue mich sehr“, meinte die Torschützin. Die junge Belgierin, die zuvor in ihrer Heimat mit männlichen Jugendlichen in einem Team gespielt hatte, war vor dieser Saison nach Ell gekommen. Sie war auch in der Meisterschaft eine Torgarantin.
Koenig, ebenfalls eine der besten Offensivkräfte in Ell, hatte die Mannschaft in der ersten Halbzeit in Führung geschossen (21.‘). „Sie ist der Motor im Mittelfeld und macht bei uns den Unterschied aus“, sagte Trainer Paul Wilwerding über die 27-Jährige.
Doch nach dem Seitenwechsel hatten die Gastgeberinnen große Probleme. Die ehemalige Nationalspielerin Karen Marin erzielte den Ausgleich (55.‘) und Wormeldingen hatte eine Reihe weiterer guter Chancen. „Wir haben bis zum Schluss gekämpft. Es war ein schwieriges Spiel, aber
Wir haben bis zum Schluss gekämpft. Es war ein schwieriges Spiel, aber wir haben dem Druck standgehalten. Johanna Koenig, Spielerin des SC Ell
wir haben dem Druck standgehalten“, meinte Koenig.
Wichtiger Doppelerfolg gegen Wormeldingen
„Wir haben mit einer schwachen Leistung einen glücklichen Sieg eingefahren, denn Wormeldingen hatte in der zweiten Halbzeit klare Torchancen. Wir haben die Konter schlecht gespielt“, sagte Wilwerding kritisch. Trotzdem freute er sich darüber, was seine Mannschaft in dieser Saison schon geschafft hat. „Wir hatten zwei Ziele. Wir wollten ins Titel-Play-off in der Meisterschaft und im Pokal so weit kommen wie möglich. Beides haben wir erreicht“, so der langjährige Coach.
Zweimal war es nun die Entente aus Wormeldingen, die den Kürzeren zog. In der Liga sicherte sich Ell als Tabellenvierter einen Platz in der neu eingeführten Playoff-Runde auch mit einem Sieg im direkten Duell. Der Gegner ist als Fünfter der Beste in der Gruppe, die gegen den Abstieg spielt.
Die Teilnahme am Pokal-Halbfinale hatte sich Ell dennoch redlich erarbeitet. Die Mannschaft warf den Mitfavoriten Hesperingen überraschend aus dem Wettbewerb. „Die wenigsten haben geglaubt, dass wir weiterkommen. Aber wir haben gezeigt, dass wir alles schaffen können, wenn wir es wirklich wollen und wenn wir zusammenhalten“, sagte Kapitänin Lisa Kneip beim Rückblick auf das Achtelfinale. Dass es nun auch für das Endspiel gereicht hat, fand sie „wirklich großartig“. Für den Dorfclub, der 2012 Pokalsieger und 2014 Meister war, ist es die beste Saison seit langem.
Kneip war schon 2018 beim letzten Finale für Ell dabei gewesen. Ihre Mannschaft verlor damals im Elfmeterschießen gegen Junglinster. „Das war sehr schwierig, aber es war eine Erfahrung wert“, so
die 22-Jährige. Sie rechnet sich für das diesjährige Finale etwas aus, auch wenn Racing als ganz hohe Hürde gilt. „Wir haben auch schon gegen Racing gute Spiele gemacht. Und im Pokal kann immer alles passieren“, meinte Kneip.
Noch ist nicht bekannt, wo das Endspiel stattfinden wird. Aber fest steht wohl schon, welche Farbe auf den Rängen ziemlich verbreitet sein wird. Der Dorfverein ist bekannt dafür, dass er zahlreiche Anhänger mobilisieren kann. „Wir haben bei den Spielen immer viele Fans. Auch die Spieler der Männermannschaft sind immer da“, sagte Kneip über ihren Heimatclub, für den sie schon von klein auf im Einsatz ist. Trainer Wilwerding ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft am 25. Mai mit großer Unterstützung rechnen kann: „Wir werden mit vielen Leuten in violett vor Ort sein.“