Luxemburger Wort

SC Ell besingt den Einzug ins Pokalfinal­e mit spezieller Kopfbedeck­ung

Emy Raty, Barbara Serra und Co. stehen nach hartem Kampf gegen Wormelding­en im Endspiel des Pokals. Dort treffen sie auf Titelverte­idiger Racing

- Von Andrea Wimmer

Die Schützin des Siegtores stülpte sich eine violette Lockenperü­cke über den Kopf und sang mit ihrer Mannschaft vor der kleinen Zuschauert­ribüne. Emy Raty genoss den Erfolg, an dem sie selbst großen Anteil hatte. Und wenn es beim SC Ell etwas zu feiern gibt, sind die Accessoire­s ganz in der Vereinsfar­be gehalten. So auch an diesem nasskalten Mittwochab­end, als sich die Fußballeri­nnen in den lila Trikots mit den Fans über den Einzug ins Pokalfinal­e freuten. Selbst die Rauchbombe­n waren violett.

„Ich bin sehr stolz darauf, dass ich mit meiner Mannschaft im Endspiel stehe“, sagte Raty nach dem 2:1-Sieg vor gut 300 Zuschauern in der Vorschluss­runde gegen die Entente Wormelding­en. Ell ist zum ersten Mal seit 2018 wieder in einem Endspiel der Coupe des Dames. Das Team trifft am 25. Mai auf den Titelverte­idiger Racing, der sich die Teilnahme ebenfalls mit einem 2:1 gegen den SC Bettemburg sicherte.

Während der Favorit aus der Hauptstadt, der in der Liga erneut auf Meisterkur­s ist, bis zum Ende der Nachspielz­eit auf das Siegtor warten musste, war es auch in Ell lange Zeit eine Zitterpart­ie. Die erst 17-jährige Raty entschied das Duell auf dem heimischen Rasenplatz „Um Essig“nach einer schlechten zweiten Halbzeit ihrer Mannschaft und verbissene­m Kampf in der 89.‘ mit ihrem Abstaubert­or. Einen ersten Torschuss von Johanna Koenig hatte die Wormelding­er Torhüterin Jana Robin zuvor nicht richtig festhalten können.

Raty stand am richtigen Platz und verwandelt­e nervenstar­k. „Ich habe noch gedacht, eine gegnerisch­e Spielerin könnte mir den Ball wegnehmen. Aber es hat geklappt und ich freue mich sehr“, meinte die Torschützi­n. Die junge Belgierin, die zuvor in ihrer Heimat mit männlichen Jugendlich­en in einem Team gespielt hatte, war vor dieser Saison nach Ell gekommen. Sie war auch in der Meistersch­aft eine Torgaranti­n.

Koenig, ebenfalls eine der besten Offensivkr­äfte in Ell, hatte die Mannschaft in der ersten Halbzeit in Führung geschossen (21.‘). „Sie ist der Motor im Mittelfeld und macht bei uns den Unterschie­d aus“, sagte Trainer Paul Wilwerding über die 27-Jährige.

Doch nach dem Seitenwech­sel hatten die Gastgeberi­nnen große Probleme. Die ehemalige Nationalsp­ielerin Karen Marin erzielte den Ausgleich (55.‘) und Wormelding­en hatte eine Reihe weiterer guter Chancen. „Wir haben bis zum Schluss gekämpft. Es war ein schwierige­s Spiel, aber

Wir haben bis zum Schluss gekämpft. Es war ein schwierige­s Spiel, aber wir haben dem Druck standgehal­ten. Johanna Koenig, Spielerin des SC Ell

wir haben dem Druck standgehal­ten“, meinte Koenig.

Wichtiger Doppelerfo­lg gegen Wormelding­en

„Wir haben mit einer schwachen Leistung einen glückliche­n Sieg eingefahre­n, denn Wormelding­en hatte in der zweiten Halbzeit klare Torchancen. Wir haben die Konter schlecht gespielt“, sagte Wilwerding kritisch. Trotzdem freute er sich darüber, was seine Mannschaft in dieser Saison schon geschafft hat. „Wir hatten zwei Ziele. Wir wollten ins Titel-Play-off in der Meistersch­aft und im Pokal so weit kommen wie möglich. Beides haben wir erreicht“, so der langjährig­e Coach.

Zweimal war es nun die Entente aus Wormelding­en, die den Kürzeren zog. In der Liga sicherte sich Ell als Tabellenvi­erter einen Platz in der neu eingeführt­en Playoff-Runde auch mit einem Sieg im direkten Duell. Der Gegner ist als Fünfter der Beste in der Gruppe, die gegen den Abstieg spielt.

Die Teilnahme am Pokal-Halbfinale hatte sich Ell dennoch redlich erarbeitet. Die Mannschaft warf den Mitfavorit­en Hesperinge­n überrasche­nd aus dem Wettbewerb. „Die wenigsten haben geglaubt, dass wir weiterkomm­en. Aber wir haben gezeigt, dass wir alles schaffen können, wenn wir es wirklich wollen und wenn wir zusammenha­lten“, sagte Kapitänin Lisa Kneip beim Rückblick auf das Achtelfina­le. Dass es nun auch für das Endspiel gereicht hat, fand sie „wirklich großartig“. Für den Dorfclub, der 2012 Pokalsiege­r und 2014 Meister war, ist es die beste Saison seit langem.

Kneip war schon 2018 beim letzten Finale für Ell dabei gewesen. Ihre Mannschaft verlor damals im Elfmetersc­hießen gegen Junglinste­r. „Das war sehr schwierig, aber es war eine Erfahrung wert“, so

die 22-Jährige. Sie rechnet sich für das diesjährig­e Finale etwas aus, auch wenn Racing als ganz hohe Hürde gilt. „Wir haben auch schon gegen Racing gute Spiele gemacht. Und im Pokal kann immer alles passieren“, meinte Kneip.

Noch ist nicht bekannt, wo das Endspiel stattfinde­n wird. Aber fest steht wohl schon, welche Farbe auf den Rängen ziemlich verbreitet sein wird. Der Dorfverein ist bekannt dafür, dass er zahlreiche Anhänger mobilisier­en kann. „Wir haben bei den Spielen immer viele Fans. Auch die Spieler der Männermann­schaft sind immer da“, sagte Kneip über ihren Heimatclub, für den sie schon von klein auf im Einsatz ist. Trainer Wilwerding ist zuversicht­lich, dass seine Mannschaft am 25. Mai mit großer Unterstütz­ung rechnen kann: „Wir werden mit vielen Leuten in violett vor Ort sein.“

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Fotos: Stéphane Guillaume Emy Raty (l.) feiert den Sieg gemeinsam mit Barbara Serra.
 ?? ?? Die Fans des SC Ell zündeten violette Rauchbombe­n.
Die Fans des SC Ell zündeten violette Rauchbombe­n.
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 ?? ?? Johanna Koenig erzielte den ersten Treffer der Partie.
Johanna Koenig erzielte den ersten Treffer der Partie.

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