Anführer Sébastien Thill tauscht sein Trikot nur selten mit den Gegnern
Der Nationalspieler hat mit seinen Vorlagen wesentlichen Anteil am Höhenflug von Stal Rzeszow. Auf seinen Ex-Club hegt er keinen Groll
Als Sébastien Thill am 28. September 2021 in der Champions League per Dropkick traf, erlangte er internationale Bekanntheit. Der Mittelfeldspieler bescherte Sheriff Tiraspol damit einen 2:1-Sensationserfolg gegen Real Madrid. Ein Trikot eines Real-Stars ergatterte er hingegen nicht. „Ich habe damals mit niemandem das Trikot getauscht. Ich tausche eigentlich fast nie mein Trikot. Nur, wenn ich gegen Freunde spiele. Ansonsten behalte ich es lieber und verschenke es anschließend an Freunde von mir“, verriet Thill unlängst im Fußball-Podcast „Küstengelaber“.
Dass der Mittelfeldspieler auch Monate nach seinem Wechsel nach Polen bei den beiden Rostock-Fans zu Gast war, ist nur wenig überraschend. Denn der 30-Jährige scheint bei den Anhängern von Hansa Rostock nicht in Ungnade gefallen zu sein. Thill selbst blickt ohne Zorn auf die schwierige Zeit beim deutschen Ost-Club zurück und fühlt sich bei seinem neuen Team Stal Rzeszow wohl. „Ich bin positiv überrascht über die Lebensqualität, die Liga und über die Stadien. Ich hatte mir das nicht erwartet, aber das Niveau ist hoch und die Stadt sehr schön. Ich kann mich nicht beklagen.“
Auch in Rzeszow scheint Thill hohes Ansehen zu genießen. In einem jungen Team zählt er zu den Hoffnungs- und Leistungsträgern. Als Stal Rzeszow sich am 24. Spieltag nach fünf Niederlagen in Folge einen 2:1-Sieg gegen Motor Lublin erkämpfte und Thill eine Vorlage beisteuerte, richtete Trainer Marek
Zub in der Kabine sogleich einige Worte an den Nationalspieler: „Séba viel Erfolg mit der Nationalmannschaft. Wir unterstützen dich!“
Neue Aufstiegshoffnungen
Der Traum von der erstmaligen EM-Teilnahme Luxemburgs ist mittlerweile geplatzt. Nach sechs Siegen und einem Unentschieden aus den vergangenen sieben Partien ist immerhin Thills Hoffnung auf einen Aufstieg in die erste polnische Liga wieder aufgelebt. Mit vier Vorlagen in diesem Zeitraum hat Thill wesentlichen Anteil am jüngsten Höhenflug.
Auch beim 2:0-Derbysieg vor zwei Wochen gegen Resovia Rzeszow und seinen Nationalmannschaftskollegen Edvin Muratovic glänzte der 30-Jährige als Vorlagengeber. Am Samstag gewann Stal Rzeszow nun überraschend mit 4:2 gegen Tabellenführer Lechia Gdansk und bleibt damit zumindest in Schlagdistanz zu den Aufstiegs-Play-offs. Thill absolvierte die gesamte Partie und leitete den Treffer zum 2:0 mit ein. Seine Trikotsammlung würde sich wohl selbst im Falle eines Aufstiegs in die erste polnische Liga kaum erweitern.