Noch viele offene Fragen
Der Ausbau zwischen Stäreplaz und Cloche d‘Or wird vom Ministerium als prioritär behandelt. Ein Detail ist bereits bekannt: Die Anzahl der Haltestellen
Bis die Tram von der Place de l‘Etoile über den Boulevard Grande-Duchesse Charlotte und die Route d‘Esch bis zur Cloche d‘Or fährt, werden noch einige Jahre vergehen. Dennoch stellen sich für diese Verlängerung, für die im Herbst die Detailplanung beginnen soll, einige Fragen.
Die Strecke zwischen der Stäreplaz und dem Stade de Luxembourg ist eine der beiden Prioritäten der Verantwortlichen – dem Ministerium, der Stadt Luxemburg und Luxtram. Sie sei notwendig, damit das gesamte Netz „stabil“bleibe, hatte Mobilitätsministerin Yuriko Backes (DP) bei einer Pressekonferenz vor zwei Wochen erklärt.
Ganz von vorne fangen die Planer im Herbst aber nicht an. „Interne Studien, Vermessungen und geotechnische Untersuchungen laufen bereits“, heißt es aus der Luxtram-Pressestelle.
Für die Verantwortlichen ist die Strecke zwischen Stäreplaz und Cloche d‘Or wichtig, da sie eine Verbindung zur schnellen Tram darstellt. Diese soll ab 2028 nach Leudelingen, ab 2030 nach Foetz, ab 2032 nach Metzeschmelz in Esch/Alzette und ab 2035 nach Belval und Beles fahren.
Links oder rechts?
Bis 2028 wird die Ausbaustrecke nicht gebaut sein. Der Plan von Yuriko Backes sieht vor, dem Parlament das Finanzierungsgesetz Ende 2025, spätestens Anfang 2026 zur Abstimmung vorzulegen. Der Baubeginn soll noch vor Ende der Legislaturperiode 2028 erfolgen.
Im nationalen Mobilitätsplan heißt es, das Ziel sei, eine Strecke von drei Kilometern pro Jahr zu bauen. Dies ist aber eher ein Durchschnittswert, wie Helge Dorstewitz kürzlich in einem LW-Interview betonte. Reell werden es wohl zwischen ein und zwei Kilometer pro Jahr sein. Zwischen Stäreplaz und Stade de Luxembourg muss eine Distanz von etwas mehr als vier Kilometern absolviert werden. Jetzt eine genaue Bauzeit festzulegen, ist spekulativ.
Einige Details müssen in den kommenden Monaten noch geklärt werden. Bisher nicht entschieden ist, wie die
Tram an verschiedenen Stellen fahren wird, zum Beispiel auf der linken oder rechten Straßenseite. Am Anfang der Strecke, also von der Stäreplaz den Boulevard Grande-Duchesse Charlotte hinauf, gibt es jetzt drei Fahrspuren, zwei für Autos, eine für Busse. Außerdem gibt es auf der linken Seite Parkplätze.
Ein weiterer Faktor ist das Immobilienprojekt Stäreplaz, das auf einer Fläche von 2,8 Hektar maximal 935 Wohneinheiten vorsieht. Auch hier ist die Straßenbahn Teil des Projekts und soll durch eine neu angelegte Begegnungszone führen.
: Nach einer ersten internen Untersuchung sind weniger Grundstücke betroffen. Luxtram, Situation Eigentumsverhältnisse
Zur Kreuzung mit der Avenue Monterey hin wird die Straße breiter. Dort gibt es teilweise vier Fahrspuren. Das Parkplatzproblem stellt sich dann auf dem Boulevard Grande-Duchesse Charlotte zwischen der Avenue Monterey und der Avenue Marie-Thérèse, wo aktuell auf der gesamten Länge links und rechts geparkt wird. Bei der Einfahrt in die Route d‘Esch scheint der Platzmangel nicht mehr das dominierende Thema zu sein.
Generell sagt Luxtram: „Genaue Angaben über die Aufteilung des öffentlichen Raums und die Verkehrsführung an der Route d‘Esch liegen bislang nicht vor. Dies wird mit der Stadt Luxemburg, dem Straßenbauamt und auch mit der CFL koordiniert“.
Neuer Hollericher Bahnhof: Mehr Platz auf der Route d‘Esch
Eine organisatorische Frage stellt sich in Hollerich, wo die Route d‘Esch auf den Boulevard Pierre Dupong trifft. Eine diesbezügliche Anfrage von LW an Luxtram blieb unbeantwortet.
Auf der Höhe des ehemaligen CNS-Gebäudes wird es größere Veränderungen geben. Der Bahnhof Hollerich wird umgebaut und die Brücke verbreitert.
Bis etwa 2033 wird der bestehende Bahnhof nach Westen verlegt. Auf beiden Seiten entstehen neue Bahnsteige sowie ein Mittelbahnsteig für die vier Gleise. Die Haltestelle beginnt kurz vor der Abzweigung der Strecken nach Kleinbettingen beispielsweise Petingen und
erstreckt sich in Richtung Hauptbahnhof bis kurz hinter die Route d’Esch. Ab 2033 werden hier auch die Züge der Linie Arlon halten können.
Die Doppelbrücke über die Route d‘Esch wird durch eine 35 Meter breite Überführung ersetzt. Damit verbreitert sich der zur Verfügung stehende Platz für Fahrspuren auf 38 Meter. Damit ist auch Platz genug für die Tramstrecke.
An der Route d‘Esch entsteht auch ein neuer Pôle d‘échange, und zwar dort, wo derzeit das ehemalige Gebäude der Sozialversicherung abgerissen wird. An dieser Kreuzung werden sich künftig zwei Linien treffen: Von der Rue de l‘Acierie her kommt die Linie, die vom Hauptbahnhof durch das Viertel Nei Hollerich und weiter in Richtung des neuen Viertels Porte de Hollerich führt.
Sieben bis acht Haltestellen sind geplant
Entlang eines Großteiles der Neubaustrecke befinden sich auf beiden Seiten Gebäude, teils Wohnungen, teils Büroräume. Dies wirft sicherlich Fragen nach den Besitzverhältnissen einiger Grundstücke auf. Seitens Luxtram heißt es dazu: „Nach einer ersten internen Untersuchung sind weniger Grundstücke betroffen. Wir müssen die Vermessungsarbeiten abwarten, um genauer darauf eingehen zu können“. Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in einigen Jahren nicht vor langwierigen juristischen Probleme wie in der Rue des Scillas in Howald stehen.
Ein Detail steht aber bereits fest. Sieben bis acht Haltestellen sollen auf der neuen Strecke bedient werden, wie Luxtram auf LW-Anfrage mitteilte. Wo diese liegen, ist noch nicht bekannt.