„So wie ich bin, bin ich gut“
Die Wettanbieter beim Eurovision Song Contest haben einen notorisch guten Riecher. Und ihr Favorit ist eindeutig: Nemo aus Biel in der Schweiz, der Song heißt „The Code“
Die Sache mit der haushohen Favoritenrolle ist Nemo, 24 Jahre alt und mit vollem Namen Nemo Mettler, natürlich nicht entgangen. „Das ist krass, doch ich möchte da gar nicht so sehr drauf achten. Viel wichtiger ist es, bei sich selbst zu bleiben und hochkonzentriert, aber mit viel Freude, an die Sache ranzugehen. Ich fokussiere mich auf meinen Auftritt und will in Malmö einfach einen möglichst tollen Job machen.“Aber logisch, ein bisschen aufgeregt sei Nemo schon. „Ich gehe mit einer gewissen Nervosität in die Show, aber mit einer positiven Nervosität. Der Spaß steht eindeutig im Mittelpunkt.“
Seine Liebe zum ESC, sagt Nemo, sei riesig. „Für mich war dieser Wettbewerb immer unglaublich spannend. Als Kind saß ich bei meinen Großeltern vor dem Fernseher, schaute mir diese einzigartige Welt an und dachte nur „Wow“. Nach einer Justin-Bieber-Phase („Sein Poster hing über meinem Bett“) habe sich Nemo extrem in die Songs von ABBA verliebt. „Wir hatten die ‚ Best-of‘-CD zuhause, und ich glaube, ich habe keine andere Band so häufig gehört wie ABBA. Bis heute finde ich diese Musik unglaublich inspirierend.“Ob die schwedischen Legenden, die den Songcontest vor genau fünfzig Jahren mit „Waterloo“für sich entschieden, beim Heimspiel zugegen sind, ist bisher nicht bekannt. Vielleicht schicken sie ja wenigstens ihre Avatare.
„The Code“heißt das Lied, mit dem Nemo für die Schweiz, die ja in den vergangenen Jahren fast immer recht stimmige, originelle und eher hochwertige Beiträge lieferte, antritt. Es handelt sich um ein ziemlich wildes, 194 Sekunden langes, Stück Musik. Pop, Rap, Drum ‘n‚‘ Bass, Falsettgesang, Oper – zu behaupten, dass in diesem Song eine Menge passiert, wäre noch untertrieben. „In dem Song steckt sehr vieles von dem drin, was ich musikalisch bisher so gemacht habe“, sagt Nemo. Unterhaltsam jedenfalls ist die Nummer, die so ganz vage an „Bohemian Rhapsody“von Queen erinnert und ohne die strenge Dreiminutenregel beim
ESC wohl deutlich länger geworden wäre, in jedem Fall. „I went to hell and back/ To find myself on track“, singt Nemo.
Es geht um Selbstsuche und Selbstfindung im Allgemeinen, in Nemos Fall ums Herauskristallisieren der geschlechtlichen Identität im Speziellen. Nemo definiert sich als nichtbinär, also als weder Mann noch Frau. „Anfangs hatte ich keine Worte und keine Definition für dieses Gefühl“, so Nemo. „Es war ein Herantas
Ich bin sehr froh, dass ich den Mut hatte, mich meinem Umfeld zu öffnen. Denn ich habe realisiert, dass einen die Menschen eben nur verstehen, wenn man auch mit ihnen redet.