Eldin Latik schenkt Niederkorn den ersten Titel nach 46 Jahren
Der Progrès-Torwart avanciert im Pokalfinale gegen Hesperingen zum Elfer-Killer. Das Team von Trainer Jeff Strasser kämpft sich nach schwachem Beginn zurück in die Partie
Es war kurz vor 23 Uhr im „Stade de Luxembourg“, als man Eldin Latik vergeblich unter einer schwarz-gelben Menschentraube aufzuspüren versuchte. Und das aus gutem Grund. Der junge Niederkorn-Schlussmann hatte soeben gleich zwei Elfmeter pariert und dabei nicht nur wie ein alter Hase gewirkt, sondern seiner Mannschaft fast im Alleingang den ersten Titelgewinn nach 46 Jahren gesichert.
Flutlichtspiel, Pokalfinale und ein 4:2-Erfolg nach Elfmeterschießen gegen Hesperingen – eine Gefühlslage, die der 21-Jährige nach nervenaufreibenden 120 Minuten nur schwer in Worte fassen konnte. „Der erste Gedanke war: Endlich ist die Scheiße vorbei und wir haben den Titel wieder nach Niederkorn geholt. Ein Traum wird wahr.“
Dabei hatte das Finale für Latik und seine Vordermänner alles andere als traumhaft begonnen. Nach knapp vier Minuten hatte Hesperingen von den ersten Abstimmungsproblemen in der Abwehr der Niederkorner profitieren und durch Raphael Holzhauser zum 1:0 einnetzen können. Ein erster Schock, von dem sich Niederkorn erst einmal nicht erholen sollte. Denn Hesperingens Offensive um Raphael Holzhauser, Dominik Stolz und Dejvid Sinani übte weiter Druck auf das Gehäuse von Latik aus.
Verbesserte Abwehrleistung als Wendepunkt
Abwechselnd ließen sie sich tief fallen und nutzten die freien Räume vor Niederkorns Verteidigung. Hinzu kamen Eckbälle von Holzhauser. „Die sind ekelhaft und da muss man sich als Mannschaft gut darauf einstellen“, erklärte Latik. „Dass wir diese Druckphase überstanden und die Standards so gut verteidigt haben, war ein großer Wendepunkt“, so Latik weiter.
Niederkorns Abwehr schüttelte die Probleme der Anfangsphase ab und wurde zum
Schlüssel des Erfolgs. „Wir haben 15 Minuten gebraucht, bis wir nach dem Schock den Mut gefunden haben, unser Spiel durchzuziehen“, konstatierte Gilson Delgado, der neben Hamadou Karamoko das Abwehrzentrum bildete.
Eine Wendung im Spiel, die auch von Trainer Jeff Strasser an der Außenlinie beeinflusst wurde: „Man weiß als Trainer, dass so ein Spiel lange ist und bei einem schwierigen Beginn versucht man, seiner Mannschaft positiv und engagiert weiterzuhelfen. Zusammen mit einer kleinen Umstellung der Positionierung zentral vor der Verteidigung haben wir es besser gemacht, nicht unseren Kopf verloren und uns voll auf unser Spiel konzentriert“.
Was Strasser und Delgado mit „unserem Spiel“meinten, sollte nach der überstandenen Druckphase klarer werden. Durch aggressiv geführte Zweikämpfe und ein ruhigeres Passspiel gelang es, sich langsam, aber sicher ins Spiel zurückzukämpfen. „Gegen eine starke Truppe, wie Hesperingen, die offensiv so gut besetzt sind, muss man aggressiv sein, um überhaupt eine Chance auf den Sieg zu haben“, erklärt Delgado die verbesserte Leistung ab der 20. Minute. So kam es nicht von ungefähr, dass sich Niederkorn nach einer gefährlichen Möglichkeit in der 24. Minute kurz später (37.‘) mit dem Ausgleich durch Walid Jarmouni belohnte.
Es ist enorm wichtig, einen Torwart hinter sich zu wissen, der Ruhe ausstrahlt und souverän bleibt. Da merkt man ihm an, dass er solche Spiele aus der U-21 Nationalmannschaft kennt. Gilson Delgado über Eldin Latik, Beide Spieler von Niederkorn
Entscheidung im Elfmeterschießen
Niederkorn hatte das Spiel fortan besser im Griff und setzte aus einer soliden Verteidigung immer wieder kleine Nadelstiche. Hesperingen hatte phasenweise mehr Ballbesitz, doch die Abwehr um den souverän aufspielenden Latik, ließ sich nur noch selten aus der Ruhe bringen. Der Torhüter unterstützte seine Mannschaft zudem erfolgreich im Spielaufbau.
„Es ist enorm wichtig, einen Torwart hinter sich zu wissen, der Ruhe ausstrahlt und souverän bleibt. Da merkt man ihm an, dass er solche Spiele aus der U-21 Nationalmannschaft kennt“, bemerkt Delgado, obgleich es im Inneren des jungen Schlussmannes etwas anders aussah: „Nach außen wirke ich sehr entspannt, doch innerlich war ich schon sehr aufgeregt. Durch meine ruhige Ausstrahlung wollte ich meiner Mannschaft signalisieren, dass noch alles drin ist“.
Und so kam es, wie es kommen musste. Hesperingens Yoane Lasme nimmt Anlauf zum entscheidenden Elfmeter, versucht Latik zu verladen, doch der hat den Braten gerochen und hält. Alle Dämme brachen und mittendrin der 21-jährige Schlussmann, der zum Helden des Abends avancierte und den ersten Pokalsieg seit 1978 festhielt.
Ganz zu Jeff Strassers Freude: „Ich bin unglaublich stolz auf ihn und die gesamte Mannschaft. Was sie heute geleistet hat, war unfassbar. Wir wollten den Titel unbedingt für die ganzen freiwilligen Helfer, die Fans, den Vorstand und den gesamten Verein holen und das ist uns jetzt gelungen“. Und so konnte die feuchtfröhliche Feier um Eldin Latik auf dem Rasen des „Stade de Luxembourg“ihren Lauf nehmen. Denn, so bestätigte es Gilson Delgado, „Morgen wird definitiv nicht gearbeitet“.
Nach außen wirke ich sehr entspannt, doch innerlich war ich schon sehr aufgeregt. Durch meine ruhige Ausstrahlung wollte ich meiner Mannschaft signalisieren, dass noch alles drin ist. Eldin Latik
Liga 3 – 1. Bezirk
Am Samstag
19.00: Vianden – Ell II
19.00: Diekirch II – Ulflingen 19.00: Bissen – Lintgen
Frauen – Liga 3 – 2. Bezirk
Am Samstag
17.00: Fola – Rümelingen
19.00: E. Wormeldingen II – Sandweiler 19.00: Käerjeng – Biwer 52:32 46:60 52:48 45:52 35:47 9:172
Frauen – Liga 2 – Aufstiegsgruppe
Am Samstag
19.00: E. Hosingen – Mertert-Wasserbillig 19.00: Racing II – Niederkorn
Frauen – Liga 2 – Abstiegsgruppe
Am Samstag
16.30: Bettemburg II – E. Red Black Egalité 19.00: Merl – E. Wintger
19.00: E. Itzig – Mamer II 35 30 26 25 20 0