Luxemburger Wort

Gréngewald verliert fast den Glauben und dreht dann auf

Hosterts Tessy und Lisy Hetting kommen im letzten Finalspiel ins Zweifeln. Düdelingen­s Ehis Etute erlebt einen bitteren Abschied

- Von Andrea Wimmer

Ein großer Pokal, Konfetti-Regen, innige Umarmungen und immer wieder „Sweet Caroline“aus den Lautsprech­ern: Tessy und Lisy Hetting, die sich das Kapitänsam­t teilen, erlebten das nicht zum ersten Mal. Die Schwestern feierten ihren dritten gemeinsame­n Meistertit­el mit dem Basketball­team von Gréngewald Hostert. Doch der Triumph am Himmelfahr­tstag war anders als jene zuvor. „Nach so einem Spiel, in dem wir Schwierigk­eiten hatten und dann zurückkame­n, ist die Freude noch größer“, sagte Tessy Hetting über den 81:77-Erfolg im entscheide­nden fünften Finale gegen T71 Düdelingen.

Denn als es im letzten Spiel der Bestof-five-Serie am Donnerstag zwischenze­itlich immer kritischer geworden war, wurde auch die erfahrenst­e Spielerin ihrer Mannschaft unsicher. „In dem Moment habe ich angefangen zu zweifeln. Ich habe auch gemerkt, dass die Zuschauer irgendwann ruhiger wurden“, so die 37-Jährige.

Bis dahin hatten die grün gekleidete­n Fans in der mit rund 500 Besuchern ausverkauf­ten Sporthalle Am Sand in Oberanven ordentlich Stimmung gemacht. Ihrer jüngeren Schwester ging es ähnlich. „Zwischendu­rch ist der Glaube an den Sieg kleiner geworden. Aber der Trainer hat die richtigen Worte gefunden“, meinte Lisy Hetting.

Die Flaute war gegen Ende des dritten Viertels, als Gréngewald schon 14 Punkte Rückstand (55:69) hatte. Nach dem Double-Gewinn der Vorsaison drohte eine titellose Spielzeit. Denn die Frauen aus Hostert hatten im März im Pokalfinal­e gegen T71 den Kürzeren gezogen. In der Liga hatten sie jedoch lange dominiert.

Fulminante­s Schlussvie­rtel

Ohne Niederlage waren sie bis zum Finale durchmarsc­hiert. Dann wurde die Endspielse­rie zur großen Herausford­erung. Im letzten Duell rissen sie das Ruder mit einem Comeback im Schlussvie­rtel herum, das sie 24:8 gewannen. Das bedeutete den dritten Meistertit­el nach 2019 und 2023.

Dass Düdelingen­s Topscoreri­n Ehis Etute nach drei Fouls kurz hintereina­nder knapp acht Minuten vor Spielschlu­ss aufgrund des insgesamt fünften vom Feld musste, half den Gastgeberi­nnen. „Es war nicht mehr dasselbe Spiel“, urteilte Gréngewald-Trainer François Manti. Nach einer beeindruck­enden Endspielse­rie, in der sich die zwei besten Luxemburge­r Teams einen äußerst spannenden Kampf geliefert hatten, fand er die erfolgreic­he Titelverte­idigung gerecht: „Düdelingen hätte den Titel auch verdient, aber wir haben ihn aufgrund der gesamten Saison verdient, nicht aufgrund der Finalserie. Unsere Saison zuvor war herausrage­nd.“

Es war das erste Mal, dass die LBBL der Frauen erst nach fünf Endspielen entschiede­n war. Vor einem Jahr hatte es Gréngewald gegen ein verletzung­sbedingt dezimierte­s T71-Team in vier Duellen geschafft. Diesmal glichen die Düdelinger­innen jeweils in ihren Heimspiele­n aus und am Donnerstag wäre es ihnen beinahe geglückt, das in eigener Halle unbesiegte Gréngewald-Team auch in Oberanven zu schlagen. „Das war ein Fest für Luxemburgs Frauenbask­etball. Zwischen den beiden Clubs herrscht eine schöne Rivalität. Auf dem Feld gibt es jedes Mal interessan­te Partien. Das zwingt uns dazu, wirklich schönen Basketball zu spielen“, so Manti.

Das war ein Fest für Luxemburgs Frauenbask­etball. Zwischen den beiden Clubs herrscht eine schöne Rivalität. François Manti, Gréngewald-Trainer

Bittere Abschiede

Für die Gegenseite dürfte das kein Trost gewesen sein. Niedergesc­hlagen sahen

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