Gréngewald verliert fast den Glauben und dreht dann auf
Hosterts Tessy und Lisy Hetting kommen im letzten Finalspiel ins Zweifeln. Düdelingens Ehis Etute erlebt einen bitteren Abschied
Ein großer Pokal, Konfetti-Regen, innige Umarmungen und immer wieder „Sweet Caroline“aus den Lautsprechern: Tessy und Lisy Hetting, die sich das Kapitänsamt teilen, erlebten das nicht zum ersten Mal. Die Schwestern feierten ihren dritten gemeinsamen Meistertitel mit dem Basketballteam von Gréngewald Hostert. Doch der Triumph am Himmelfahrtstag war anders als jene zuvor. „Nach so einem Spiel, in dem wir Schwierigkeiten hatten und dann zurückkamen, ist die Freude noch größer“, sagte Tessy Hetting über den 81:77-Erfolg im entscheidenden fünften Finale gegen T71 Düdelingen.
Denn als es im letzten Spiel der Bestof-five-Serie am Donnerstag zwischenzeitlich immer kritischer geworden war, wurde auch die erfahrenste Spielerin ihrer Mannschaft unsicher. „In dem Moment habe ich angefangen zu zweifeln. Ich habe auch gemerkt, dass die Zuschauer irgendwann ruhiger wurden“, so die 37-Jährige.
Bis dahin hatten die grün gekleideten Fans in der mit rund 500 Besuchern ausverkauften Sporthalle Am Sand in Oberanven ordentlich Stimmung gemacht. Ihrer jüngeren Schwester ging es ähnlich. „Zwischendurch ist der Glaube an den Sieg kleiner geworden. Aber der Trainer hat die richtigen Worte gefunden“, meinte Lisy Hetting.
Die Flaute war gegen Ende des dritten Viertels, als Gréngewald schon 14 Punkte Rückstand (55:69) hatte. Nach dem Double-Gewinn der Vorsaison drohte eine titellose Spielzeit. Denn die Frauen aus Hostert hatten im März im Pokalfinale gegen T71 den Kürzeren gezogen. In der Liga hatten sie jedoch lange dominiert.
Fulminantes Schlussviertel
Ohne Niederlage waren sie bis zum Finale durchmarschiert. Dann wurde die Endspielserie zur großen Herausforderung. Im letzten Duell rissen sie das Ruder mit einem Comeback im Schlussviertel herum, das sie 24:8 gewannen. Das bedeutete den dritten Meistertitel nach 2019 und 2023.
Dass Düdelingens Topscorerin Ehis Etute nach drei Fouls kurz hintereinander knapp acht Minuten vor Spielschluss aufgrund des insgesamt fünften vom Feld musste, half den Gastgeberinnen. „Es war nicht mehr dasselbe Spiel“, urteilte Gréngewald-Trainer François Manti. Nach einer beeindruckenden Endspielserie, in der sich die zwei besten Luxemburger Teams einen äußerst spannenden Kampf geliefert hatten, fand er die erfolgreiche Titelverteidigung gerecht: „Düdelingen hätte den Titel auch verdient, aber wir haben ihn aufgrund der gesamten Saison verdient, nicht aufgrund der Finalserie. Unsere Saison zuvor war herausragend.“
Es war das erste Mal, dass die LBBL der Frauen erst nach fünf Endspielen entschieden war. Vor einem Jahr hatte es Gréngewald gegen ein verletzungsbedingt dezimiertes T71-Team in vier Duellen geschafft. Diesmal glichen die Düdelingerinnen jeweils in ihren Heimspielen aus und am Donnerstag wäre es ihnen beinahe geglückt, das in eigener Halle unbesiegte Gréngewald-Team auch in Oberanven zu schlagen. „Das war ein Fest für Luxemburgs Frauenbasketball. Zwischen den beiden Clubs herrscht eine schöne Rivalität. Auf dem Feld gibt es jedes Mal interessante Partien. Das zwingt uns dazu, wirklich schönen Basketball zu spielen“, so Manti.
Das war ein Fest für Luxemburgs Frauenbasketball. Zwischen den beiden Clubs herrscht eine schöne Rivalität. François Manti, Gréngewald-Trainer
Bittere Abschiede
Für die Gegenseite dürfte das kein Trost gewesen sein. Niedergeschlagen sahen