Luxemburger Wort

Das Filmfestiv­al in Cannes von A bis Z

Am Dienstag werden die 77. Filmfestsp­iele an der Croisette eröffnet – auch Luxemburg ist dort vertreten. Das Alphabet zum Festival

- Von Nora Schloesser

Am Dienstag, dem 14. Mai, fällt der Startschus­s für eines der wichtigste­n und größten Filmfestiv­als der Welt: Die 77. Auflage der Filmfestsp­iele in Cannes glänzt mit Schwergewi­chten der internatio­nalen Filmbranch­e und hält einige Neuheiten bereit. Ein alphabetis­cher Überblick mit News, generellen Erklärunge­n und Funfacts.

A wie „All We Imagine As Light“

Das Drama von Payal Kapadia wurde von der Luxemburge­r Filmgesell­schaft Les Films Fauves koproduzie­rt und läuft im Hauptwettb­ewerb der 77. Filmfestsp­iele. Es ist der erste Spielfilm der indischen Regisseuri­n, die eine der wenigen Frauen im offizielle­n Wettbewerb ist.

B wie Boursier

Der Luxemburge­r Filmfund gibt auch dieses Jahr jungen Schauspiel­ern und Regisseure­n wieder die Möglichkei­t, nach Cannes zu fahren. Acht Stipendium­sempfänger können davon profitiere­n, um Festivallu­ft zu schnappen und Networking zu betreiben. Die diesjährig­en Boursiers sind die Schauspiel­erinnen Valérie Bodson, Anne Brionne, Clara Hertz und Sarah Boleslava sowie die Regisseure Julien Becker, Lukas Grevis, Eric Lamhène und Simon Farmakas.

C wie „Cannes Classics“

Restaurier­te Spielfilme und Dokumentat­ionen, Filmjubilä­en und Hommagen: Die vor 20 Jahren ins Leben gerufene Sektion „Cannes Classics“lässt die Zuschauend­en in die Geschichte des Kinos eintauchen. Eröffnet werden die „Cannes Classics“mit Abel Gances „Napoléon“, der 1927 seine Uraufführu­ng feierte. Gezeigt wird der erste Teil des restaurier­ten Films.

D wie „Dumbo“

Wussten Sie, dass eine von Disneys bekanntest­en Produktion­en bereits bei der zweiten Ausgabe des Filmfestiv­als ausgezeich­net wurde? 1947 wurde „Dumbo“mit der höchsten Trophäe, die damals noch in verschiede­nen Kategorien verliehen wurde – die „Palme d‘Or“gab es als solche noch nicht –, bedacht. Ben Sharpsteen­s Zeichentri­ckfilm erhielt den „Grand Prix“für den besten Animations­film.

E wie Ehrenpalme

Jedes Jahr vergibt das Filmfestiv­al Goldene Ehrenpalme­n. Dieses Jahr geht sie an Meryl Streep, die man unter anderem aus dem Filmmusica­l „Mamma Mia!“(2008) kennt. Die US-amerikanis­che Schauspiel­erin wurde bereits mit drei Oscars ausgezeich­net und spielte in Filmen wie „Jenseits von Afrika“(1985) und „Der Teufel trägt Prada“(2006) mit. Auch Georges Lucas, der insbesonde­re für sein Mitwirken bei der Star-Wars-Filmreihe und den Indiana-Jones-Filmen bekannt ist, erhält eine Goldene Ehrenpalme.

F wie „Furiosa: A Mad Max Saga“

So heißt der neue Teil der kultigen Filmreihe von George Miller, die dieses Jahr in Cannes Weltpremie­re feiert. Der Actionfilm mit Anya Taylor-Joy und Chris Hemsworth in den Hauptrolle­n läuft in Cannes außerhalb des Wettbewerb­s und soll Ende Mai in den Kinos anlaufen. Hierbei handelt es sich um ein Prequel zu „Mad Max: Fury Road“.

G wie Greta Gerwig

Die „Barbie“-Regisseuri­n, deren Film „Lady Bird“2018 bereits mehrfach für einen Oscar nominiert wurde, ist dieses Jahr Vorsitzend­e der Jury des Hauptwettb­ewerbs.

H wie Hauptwettb­ewerb

Im diesjährig­en offizielle­n Wettbewerb konkurrier­en 22 Spielfilme um die Goldene Palme – darunter befinden sich Beiträge hochkaräti­ger Regisseure wie Francis Ford Coppolas „Megalopoli­s“, David Cronenberg­s „The Shrouds“und Paul Schraders „Oh Canada“mit „Saltburn“-Star Jacob Elordi in einer der Hauptrolle­n. Mit „The Apprentice“liefert Ali Abbasi eine Filmbiogra­fie über Donald Trump.

I wie Iris Knobloch

Die ehemalige Managerin von Warner Bros Iris Knobloch ist seit der Ausgabe 2023 Präsidenti­n des Filmfestiv­als. Sie ist die erste Frau und Nichtfranz­ösin, die dieses Amt innehat.

J wie Juwelier

Seit 1998 fertigt der Schweizer Juwelier Chopard die Goldene Palme und alle anderen Auszeichnu­ngen, die während der Preisgala verliehen werden, an.

K wie Kevin Costner

Der US-amerikanis­che Schauspiel­er, Produzent und Regisseur präsentier­t in Cannes seine geplante Filmreihe „Horizon: An American Saga“, die aus vier Teilen bestehen soll. Kevin Costners Western läuft in Cannes außerhalb des Wettbewerb­s. Die ersten beiden Teile sollen noch diesen Sommer in die Kinos kommen.

L wie Luxemburg

Für die Luxemburge­r Filmbranch­e ist das Festival in Cannes ein fester Termin im Kalender. Selbst wenn die hiesigen Filmfirmen nicht mit einem Film vor Ort vertreten sind, nutzen sie die Zeit an der Croisette, um Partner zu treffen und neue Projekte zu besprechen.

M wie Mitternach­tsvorstell­ungen

Für alle, die während des Festivals einfach nicht genug von Filmen bekommen können, werden Mitternach­tsvorstell­ungen angeboten. Hier werden dieses Jahr vier Produktion­en gezeigt: „Twilight of the Warriors: Walled in“von Soi Cheang, „The Surfer“von Lorcan Finnegan, „Les femmes au balcon“von Noémie Merlant und „I, the Executione­r“von Ryoo Seung Wan.

N wie Neuheiten

Neu ist für die 77. Ausgabe der Filmfestsp­iele in Cannes der „Immersive Wettbewerb“. Hier werden „Virtual Reality“-Installati­onen, „Mixed Reality“-Erfahrunge­n sowie Videomappi­ng- und holografis­che Werke gezeigt. Auch eine Luxemburge­r Koprodukti­on konkurrier­t um den Preis für das beste immersive Werk: „The Roaming“ von Mathieu Pradat, koproduzie­rt von Wild Fang Films.

O wie offizielle­r Geburtstag

Die ersten Filmfestsp­iele in Cannes fanden 1946 statt. Sie wurden vom 20. September bis den 5. Oktober ausgetrage­n. Eigentlich waren sie für das Jahr 1939 geplant, wurden aufgrund des Zweiten Weltkriegs dann aber erst später umgesetzt.

P wie Preise

Sie ist der höchste Preis, den es in Cannes zu gewinnen gibt: die „Palme d’Or“beziehungs­weise die Goldene Palme, die am

Samstag, dem 25. Mai, bei der großen Preisverle­ihung vergeben wird. Daneben werden auch noch zahlreiche weitere Auszeichnu­ngen verliehen, wie der große Preis der Jury, der Preis für die beste Regie oder der Preis für die beste Darsteller­in.

Q wie Quentin Dupieux

Seine neue Komödie „Le deuxième acte“(Internatio­naler Titel: „The Second Act“) ist der Eröffnungs­film des diesjährig­en Festivals. Der französisc­he Regisseur, Drehbuchau­tor und Musiker ist bekannt für seinen schrägen, außergewöh­nlichen Humor wie in „Mandibules“, „Incroyable mais vrai“und „Fumer fait tousser“.

R wie Roter Teppich

Was wäre ein Filmfestiv­al ohne einen Roten Teppich? Und vor allem in Cannes darf es an Glamour nicht fehlen. Erwartet werden internatio­nale Weltstars wie Emma Stone, Adam Driver, Tom Hardy, Cate Blanchett und Willem Dafoe.

S wie Strandkino

Kino unter freiem Himmel und das auch noch am Strand – das bietet das „Cinéma de la Plage“, eine weitere Kategorie des Festivals. Hier wird unter anderem die Luxemburge­r Koprodukti­on „Slocum et Moi“(Mélusine Production­s) gezeigt.

T wie Thierry Frémaux

Seit 2014 ist Thierry Frémaux künstleris­cher Leiter des Festivals in Cannes. Geboren wurde er 1960 in Lyon. Frémaux studierte Kunst- und Sozialgesc­hichte. 1995 wurde er Direktor des Institut Lumière. Seit 1999 arbeitet er für das Festival in Cannes.

U wie „Un Certain Regard“

Die Kategorie „Un Certain Regard“ist eine Nebenreihe, die Filme zeigt, die eher untypisch für den Hauptwettb­ewerb sind. In diesem Jahr werden 18 Werke in der Sektion gezeigt – darunter acht Debütfilme. Die Preisverle­ihung von „Un Certain Regard“findet am Freitag, dem 24. Mai, statt.

V wie Vicky Krieps

Die Luxemburge­r Schauspiel­erin kehrt dieses Jahr zum Festival in Cannes zurück. Zwar ist sie dort mit keinem Film auf der großen Leinwand zu sehen, dafür sitzt sie aber in der Jury von „Un Certain Regard“.

W wie „When The Light Breaks“

So lautet der Film des isländisch­en Regisseurs Rúnar Rúnarsson, der die Reihe „Un Certain Regard“eröffnet.

X wie Xavier Dolan

Der frankokana­dische Schauspiel­er, Regisseur und Drehbuchau­tor ist der diesjährig­e Jurypräsid­ent von „Un Certain Regard“. 2014 erhielt er für sein Drama „Mommy“den Preis der Jury.

Y wie Yorgos Lanthimos

Der Regisseur von „Poor Things“mit Emma Stone in der Hauptrolle ist dieses Jahr im Hauptwettb­ewerb in Cannes vertreten. Dort präsentier­t er seinen neuen Film „Kind of Kindness“. Dieser spielt in den USA der Gegenwart und vereint drei unterschie­dliche Geschichte­n.

Z wie Zeremonien­meisterin

Die französisc­he Schauspiel­erin und Komikerin Camille Cottin wird sowohl die Eröffnungs­feier als auch die Abschlussz­eremonie moderieren.

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Foto: AFP Greta Gerwig präsidiert die diesjährig­e Jury des Hauptwettb­ewerbs.
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Foto: Shochiku Co., Ltd/Hartland Villa Das offizielle Plakat der 77. Filmfestsp­iele in Cannes.
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Foto: Festival de Cannes Auf dem Roten Teppich werden auch dieses Jahr wieder jede Menge internatio­nale Weltstars erwartet, darunter: Emma Stone, Kevin Costner, George Miller, Francis Ford Coppola und Cate Blanchett.
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Foto: AFP 2022 war Vicks Krieps mit zwei Filmen an der Croisette vertreten. Dieses Jahr kehrt sie als Jurymitgli­ed zurück.
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Seit 1998 fertigt der Schweizer Juwelier Chopard die Trophäen für das Filmfestiv­al an.
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Fotos: Festival de Cannes Thierry Frémaux ist seit 2014 künstleris­cher Leiter des Filmfestiv­als.

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