Luxemburger Wort

Eric Thill ehrt die Luxemburge­r Filmbranch­e an der Croisette

Der Filmsektor ist im Wandel, steht gleichzeit­ig aber vor einigen Herausford­erungen. Das Luxemburge­r Treffen im Rückblick und Guy Daleiden im Interview.

- Von Nora Schloesser (Cannes)

Hier wird über die aktuellen Filme aus dem Wettbewerb diskutiert, da ein zukünftige­s Projekt besprochen, während vor dem Luxemburge­r Pavillon unmittelba­r am Sandstrand von Cannes noch einige Bekanntsch­aften geschlosse­n werden. Die Sonne drückt und mit jeder leichten Windbrise, die durch die Palmenblät­ter streift, kommt verstärkt Festivalst­immung auf.

Am Samstag fand im Rahmen der Filmfestsp­iele an der Croisette das traditione­lle Luxemburge­r Treffen am landeseige­nen Stand statt. Auch Kulturmini­ster Eric Thill fand den Weg nach Cannes, um gemeinsam mit den Filmschaff­enden aus dem Großherzog­tum das luxemburgi­sche Kino zu feiern. Schließlic­h wird der Luxemburge­r Film Fund seit Dezember 2023 budgetär vom Kulturmini­sterium verwaltet.

Wie die vergangene­n Jahre ist Luxemburg 2024 erneut stark in Cannes vertreten. Die Koprodukti­on von Les Films Fauves „All We Imagine as Light“konkurrier­t mit 21 weiteren Filmen um die Goldene Palme und die VR-Produktion „The Roaming“, mitproduzi­ert von Wild Fang Films, läuft im neuen „Immersiven Wettbewerb“. Eine weitere VR-Produktion, „Missing Pictures“(Wild Fang Films) ist außerhalb des Wettbewerb­s, der sich auf „Virtual Reality“fokussiert, zu sehen. Und auch die beiden Animations­filme „Slocum et Moi“(Mélusine Production­s) sowie „Angelo dans la fôret mystérieus­e“(Zeilt Production­s) werden an der Croisette präsentier­t.

Wunsch nach stärkerer finanziell­er Unterstütz­ung

Das beweist nicht nur, dass das Luxemburge­r Kino vermehrt internatio­nale Anerkennun­g erhält. Vielmehr sei das auch ein Grund, stolz auf die luxemburgi­sche Filmbranch­e zu sein, wie sowohl Film-Fund-Direktor Guy Daleiden als auch Eric Thill während einer Ansprache im Pavillon betonten. Der Kulturmini­ster führte mehrfach deutlich aus, wie wichtig ihm die diverse Kulturland­schaft, zu der der Luxemburge­r Filmsektor maßgebend beiträgt, sei.

Deswegen sei es ihm auch ein besonderes Anliegen gewesen, den Film Fund unter die Budgethohe­it des Kulturmini­steriums zu nehmen. Eric Thill sprach die bereits bekannt gegebenen budgetären Erhöhungen des Film Funds an und gab kund, dass am 20. September „Assises“zur Luxemburge­r Filmbranch­e stattfinde­n werden.

Der Luxemburge­r Filmsektor befinde sich im Wandel, stehe allerdings auch vor einigen Herausford­erungen, wie aus mehreren Reden am Samstag abzuleiten war. Film-FundDirekt­or Guy Daleiden führte dies gegenüber dem „Luxemburge­r Wort“weiter aus: „Nach der Pandemie ist, wie in vielen Bereichen, alles teurer geworden; Preise sind in die Höhe gestiegen, und mit den Indextranc­hen auch die Löhne. Das heißt, dass derzeit nicht mehr die Gelder zur Verfügung stehen, um Filme zu drehen, wie das noch vor der Pandemie der Fall war.“Aus diesem Grund fordere man eine Erhöhung des Budgets, damit der Luxemburge­r Filmsektor, das Luxemburge­r Kino auf demselben Niveau weiterarbe­iten könne.

Dabei setzte der Film Fund immer stärker auf Diversität, etwa wenn es um Genrefilme wie VR-Produktion­en gehe. „Die neuen Technologi­en entwickeln sich immer weiter. Auch wir müssen und möchten da mitgehen. Und da mittlerwei­le die Nachfrage besteht, im Gaming-Bereich präsent zu sein, benötigt auch das wieder weitere finanziell­e Mittel. Außerdem würden wir gerne sauberer, also nachhaltig­er drehen. Und auch da sind wir am Überlegen, wie man das angehen kann“, erklärt Guy Daleiden.

Möglichkei­t auf die Entstehung neuer Projekte

Rund 30 Filme produziere man pro Jahr in Luxemburg und die Präsenz auf internatio­nalen Festivals wie der Berlinale oder den Filmfestsp­ielen von Cannes sei schlichtwe­g unerlässli­ch. Auch für junge Filmschaff­ende wie Lukas Grevis oder Schauspiel­erinnen wie Cla

: Außerdem würden wir gerne sauberer, also nachhaltig­er drehen. Und auch da sind wir am Überlegen, wie man das angehen kann. Guy Daleiden, Film-Fund-Direktor

ra Hertz sind solche Treffen die Gelegenhei­t, um neue Kontakte zu knüpfen.

Clara Hertz, die neben Valérie Bodson, Anne Brionne, Sarah Boleslava, Lukas Grevis, Julien Becker, Eric Lamhène und Simon Farmakas zu den diesjährig­en Boursiers des Film Funds zählt, weiß die Chance sehr zu schätzen. „Eigentlich hatte ich mir immer vorgenomme­n, dann nach Cannes zu kommen, wenn ich in einem Film, der hier gezeigt wird, mitspielen würde“, scherzt die Schauspiel­erin.

Auch sie nutzt das Festival in erster Linie, um zu networken, profitiert allerdings auch davon, sich Filme anzuschaue­n. Und wer weiß, vielleicht wird auch so eines ihrer zukünftige­n Projekte in die Wege geleitet.

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Foto: Film Fund Luxemburg Kulturmini­ster Eric Thill (l.) war am Samstag im Luxemburge­r Pavillon bei den Filmfestsp­ielen von Cannes zu Besuch.
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Beim Besuch des Minister kommen alle für ein Gruppenfot­o zusammen.

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