Bauern gegen entsalztes Wasser
Zuviel Bor, zu wenig Mineralien: Landwirte fürchten ums Überleben ihrer Zitrushaine
Torrevieja – ma. Reinen Wein haben die Macher der Entsalzungsanlage von Torrevieja den Bauern der Vega Baja nicht eingeschenkt, möglicherweise aber Wasser mit dem doppelten Gehalt an Bor. Der Vorsitzende der Bewässerungsgemeineschaft „Margen Derecha“, Antonio Andújar, äußerte sich gegenüber spanischen Medien kritisch über die Qualität des Wassers aus der Entsalzungsanlage von Torrevieja geäußert. Analysen hätten ergeben, so Andújar, dass die Konzentration des Spurenelements Bor im Wasser doppelt so hoch ist, wie es für die Landwirtschaft wäre.
In den kommenden Monaten will Andújar eine Studie bei der Universität von Murcia in Auftrag geben, die endgültig klären soll, ob das Wasser aus der Entsalzungsan-
Bei zu viel Bor im Wasser färben sich die Blätter der
Obstbäume braun
lage für die Bewässerung der Felder geeignet sei. Die Bewässerungsgemeinschaft (spanisch: Comunidad de regantes) ist zuständig für 4.200 Hektar Agrarland in den Gemeinden Guardamar del Segu- ra, Rojales, Benijófar, Los Montesinos, Almoradí, Torrevieja und San Miguel de Salinas. Rund 1.270 Bauern gehören ihr an, die Wasser bislang aus dem Überlandkanal des Tajo-Segura beziehen.
Seitens des Konzerns Acciona, der die Entsalzunganlage von Torrevieja erbaut hat, heißt es laut der spanischen Tageszeitung „Información“, dass das Wasser eine gute Qualität habe und alle Analysen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt worden seien. Zudem würde das entsalzte Meerwasser mit Mineralien wie Kalzium angereichert. Andújar stellte jedoch he- raus, dass er „nur gelegentlich Auszüge der Analysen“habe einsehen können. Laut den Bauern würden Obstbäume sehr empfindlich auf zu hohe Konzentrationen von Bor reagieren. Bei mehr als einem Milligramm Bor pro Liter komme es zu Borchlorosen, bei denen sich brauen Flecken auf den Blättern bilden. Die Zitrusbäume könnten dann absterben.
Die Entsalzungsanlage in Torrvieja ist ab 2007 für 215 Millionen Euro errichtet worden und kann 80 Kubikhektometer im Jahr produzieren. Sie läuft seit 2013 im Probebetrieb.