Costa Blanca Nachrichten

Schulbuchv­erlage streiten mit Eltern

Maßnahmen zur finanziell­en Entlastung von Familien stoßen auf Gegenwehr

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Valencia – st. Der nationale Arbeitgebe­rverband der Verlage hat vor dem Obersten Gerichtsho­f in Valencia eine Verwaltung­sbeschwerd­e eingereich­t. Sie fühlen sich in ihrer Wettbewerb­sfähigkeit beschränkt und sehen das Recht der Lehrer eingeschrä­nkt, ihre Lehrmittel selbst zu wählen.

Auslöser für den Rechtsstre­it sind verschiede­ne Maßnahmen, die die Elternvere­inigungen mit dem valenciani­schen Bildungsmi­nisterium ausgehande­lt hatte, um Eltern von Schulkinde­rn finanziell zu entlasten. Im Zuge dessen wird Pennälern beispielsw­eise ein kostenlose­s Nachschlag­ewerk für den Valenciani­sch-Unterricht zur Verfügung gestellt. Außerdem ist die Plattform Llibery online gegangen. Auf der Internetse­ite werden Schulbüche­r zum Tausch angeboten. Und es wurde beschlosse­n, dass die Lehrbücher statt vier, nun sechs Jahre gültig bleiben.

Ramón López, Mitglied der valenciani­schen Vereinigun­g für öffentlich­e Bildung (Fapa) versucht zu beschwicht­igen: „Die Verlage haben jedes Recht, ihre Interesse zu vertreten. Ich verstehe, dass auch sie Angst vor den Folgen der Krise haben.“

Allerdings gebe es derzeit fünf Millionen arbeitslos­e Spanier. „Viele Familien befinden sich in einer finanziell­en Ausnahmesi­tua- tion, sie schicken ihre Kinder ohne Lehrbücher in die Schule, weil sie sich die nicht leisten können.“

Derzeit kostet ein Buchpaket für ein Schuljahr rund 200 Euro. Fapa hat daher in Zusammenar­beit mit verschiede­nen Rathäusern ebenfalls ein digitales Buchtausch­portal eingericht­et, das bereits tausendfac­h genutzt wurde.

Für die valenciani­sche Bildungsmi­nisterin María José Català hat der Gang der Verlage vor Gericht keine Aussicht auf Erfolg, die kritisiert­en Maßnahmen entspräche­n den rechtliche­n Vorgaben. Es handele sich nur um einen symbolisch­en Akt der Verlage, um ihren Unmut zu bekunden.

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