Den Himmel im Handstreich nehmen
Podemos gibt sich eine organisatorische Struktur – Gemäßigte Botschaft an die politische Mitte
Madrid – tl. Den Saal, in dem 7.000 Sympathisanten warteten, betrat Pablo Iglesias mit Leibwächtern. „Wie ein Star“, ereiferte sich ein Teil der Presse. Doch der Sprecher der linksalternativen Partei Podemos ist derzeit der Politstar. Umfragen sehen die aus der Protestbewegung „15-M“hervorgegangene Gruppierung inzwischen als drittstärkste Kraft im Land. Entsprechend groß ist das Selbstbewusstsein: „Wir sind da, um zu gewinnen und eine Regierung zu bilden“, sagte Iglesias am Wochenende zu Beginn der Vollversammlung in Madrid, bei der Podemos die nötigen organisatorischen Strukturen vorbereitete, um die kommenden Landtagswahlen sowie die Parlamentswahl angehen zu können.
Das fing bei der Führungspitze an. Hier zeigte sich indes, dass so ziemlich alles bei Podemos auf joy und Sánchez nicht besiegen, mit einem ja.“Auch wurde der Antrag gestellt, Mitgliedern anderer Parteien den Zugang zum Führungszirkel von Podemos zu verwehren. Zu groß ist offenbar die Furcht vor Unterwanderung.
Iglesias hatte bei der Versammlung zwei politische Botschaften parat. Eine für die Sympathisanten im Saal: „Den Himmel erobert man nicht im Konsens, sondern im Handstreich.“Für die Welt außerhalb des Saals war der Satz gedacht: „Wir wollen die Mitte des Tabletts besetzen.“Entsprechend gemäßigt und auf die politische Mitte zielend, fielen auch fünf Leitanträge zu Wirtschaft, Bildung, Gesundheit, Korruption und Wohnungsbau aus.
Jetzt haben die 130.000 Podemos-Sympathisanten im Land das Wort. Bis zum 26. Oktober sollen sie über die Leitanträge abstimmen. Anschließend beginnt die Frist zur Präsentation von Kandidaturen zum Parteivorstand. Der soll am 15. November die Arbeit aufnehmen.