Teresa Romero ist geheilt
Krankenpflegerin weist keine Ebola-Viren mehr auf – Pflegerverband beklagt gravierende Mängel
Madrid – tl. Teresa Romero hat es geschafft: Die 44-jährige Krankenpflegerin, die seit über zwei Wochen auf der Isolierstation der Klinik Carlos III in Madrid liegt, hat die lebensgefährliche Infektion überwunden. Bei einer zweiten Blutanalyse am Dienstag seien keine Ebola-Viren festgestellt worden. Bereits am Sonntag hatte eine erster Test die Heilung bestätigt. „Teresa Romero hat Ebola überwunden“, sagte der Tropenmediziner José Ramón Arribas gegenüber der Presse.
Die Krankenpflegerin wird die Klinik allerdings nicht so schnell verlassen können. „Bis die Patientin sich von der schweren Infektion vollständig erholt hat, werden einige Tage vergehen“, teilte der Mediziner mit. Vor allem Lunge, aber auch andere Organe seien stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch werde die Patientin weiterhin kontrolliert. Sie werde von der Krankheit aber keine Folgeschäden davontragen, versicherte Arribas.
Die 44-Jährige hatte sich bei der Pflege des an Ebola erkrankten Arztes und Missionars Manuel García Viejo mit dem Virus infiziert. Der Mann war aus Westafrika zur Behandlung in die Heimat geflogen worden, dann aber an der Krankheit gestorben. Bis heute ist ungeklärt, wie sich Romero angesteckt hat.
Welche Therapien die Mediziner bei der Krankenpflegerin anwandten, Solidarität mit Teresa Romero: Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen demonstrieren gegen die Behörden und deren Umgang mit Ebola. wurde im Detail nicht mitgeteilt. Berichtet wird, dass die Patientin Blutserum von Spendern erhielt, die eine Ebola-Infektion überlebt und Antikörper entwickelt haben. Zudem sol-
„Bis die Patientin sich von der Infektion vollständig
erholt hat, werden einige Tage vergehen“
len ihr experimentelle Medikamente verabreicht worden sein. Dazu könnten nach Medienberichten eine Kombination von verschiedenen Antikörpern sowie ein in Japan entwickeltes Medikament gehören, das eigentlich für die Bekämpfung von Grippe gedacht ist.
Mit der Heilung Romeros und der Tatsache, dass bis jetzt bei keinem der weiteren Verdachtsfälle und Kontaktpersonen, darunter ihr Ehemann Javier Limón, Ebola festgestellt wurde, scheint die Gefahr weiterer Ansteckungen wohl gebannt. Aufgrund einer Kette von Fehlern im Umgang mit der EbolaPatientin musste man zunächst von den schlimmsten Befürchtungen ausgehen. Allerdings ist die Inkubationszeit von drei Wochen noch nicht gänzlich abgelaufen.
Genau diese Fehlerkette nahm der Berufsverband der spanischen Krankenpfleger zum Anlass, den Gesundheitsbehörden gravierende Mängel bei der Behandlung von Ebola-Patienten vorzuwerfen. Die verwendeten Schutzanzüge und Quarantäne-Vorschriften seien unangemessen, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht.
„Aufgrund der zahlreichen Risikofaktoren werde nie geklärt werden können, auf welche Weise sich Teresa Romero mit dem Ebola-Virus infiziert hat“, sagte Verbandsvorsitzender Máximo González Jurado. Der Pflegerverband monierte unter anderem Mängel an den Schutzbrillen und Handschuhen. Zudem seien die Seuchenprotokolle unvollständig. So sei es nicht vorgeschrieben, dass die Pfleger beim Ablegen der Schutzbekleidung von einem Kollegen beobachtet werden müssten. Die Mängel, so González Jurado weiter, seien als Verstoß gegen die Gesetze zum Schutz von Arbeitnehmern zu werten. Man werde den Bericht daher der Staatsanwaltschaft übergeben. Unterdessen will Romeros Ehemann die Behörden verklagen „Ich werde vor Gericht beweisen, dass die Bewältigung der EbolaKrise ein großes Pfuschwerk war“, sagte Javier Limón auf einem Video, das den Medien übergeben worden war. Er wolle die Ehre und Würde seiner Frau verteidigen. Romero war von einzelnen Politikern eine Mitschuld an der Infektion gegeben worden. Vor allem der Gesundheitsminister der Region Madrid, Javier Rodríguez (Volkspartei, PP) hatte sich mit dem dummen Satz hervorgetan: „Um einen Schutzanzug anzuziehen, braucht man kein Masters-Studium.“