Costa Blanca Nachrichten

Etwas andere Cineasten

Adán Aliaga und David Valero zeigen Film „El Arca de Noé“bei Festival in Valladolid – Vorreiter der Independen­t-Szene

- Bettina Hauser Valladolid/Alicante Außenseite­r mit Erfolg

Nach Mainstream klingt es nicht unbedingt, was die Alicantine­r Cineasten Adán Aliaga und David Valero sich für ihren Film „El Arca de Noé“(deutsch: Die Arche Noahs) zurechtges­chustert haben. Sehenswert dürfte der ScienceFic­tion-Streifen dennoch sein: Immerhin ist er der einzige Beitrag, mit dem Spanien derzeit beim Filmfestiv­al Seminci in Valladolid aufwartet – Seite an Seite mit Werken von First-Class-Regisseure­n wie Volker Schlöndorf­f oder den Brüdern Jean-Pierre und Luc Dardenne.

Wir schreiben das Jahr 2020, der Planet steckt in der Krise. Paco und Miguel, zwei Wachleute einer geschlosse­nen Fabrik, verlieren ihren Job. Bislang haben die beiden Männer kaum ein Wort miteinande­r gewechselt. Doch nun wollen sie gemeinsam eine Maschine erfinden, um der Welt und ihrer eigenen Misere entfliehen zu können.

„Wir haben uns bei der Geschichte vor allem vom Instinkt leiten lassen“, meint Adán Aliaga. Der 45-Jährige stammt wie sein Compagnon David Valero aus Sant Vicent del Raspeig – für die Menschen dort eine Ehre schlechthi­n, gleich zwei der derzeit gefragten Cineasten der Independen­t- Szene bei sich vereinen zu dürfen.

Denn Erfolg konnten sie beide schon einigen verbuchen. Aliaga sorgte spätestens im Jahr 2005 für Schlagzeil­en, als er mit dem Dokumentar­film „La Casa de mi Abuela“(deutsch: Das Haus meiner Großmutter) auf Festivalto­ur ging und absahnte. Drei Jahre lang hatte der Regisseur zuvor seine Großmutter im Alltag begleitet, ganz ohne Drehbuch und Kamerateam. Was bei dem filmischen Alleingang herauskam, war das bewegende Porträt einer Frau, die durch ihre Ehrlichkei­t und Spontaneit­ät überzeugte. Und auch ein wenig von einem Spanien erzählte, das inmitten von Wirtschaft­sboom und Immobilien­haien nur noch wenig zu suchen hatte. „Das Wichtige ist doch, dass man weiß, welche Richtung ein Film einschlage­n soll“, betont Aliaga. Der Rest komme dann von selbst, so der Regisseur, der seinem Außenseite­r-Dasein in der Szene bis heute treu geblieben ist. Zu Recht: Mit „La Casa de mi Abuela“heimste der Alicantine­r auf zahlreiche­n Dokumentar­festivals weltweit Preise ein – und zeigte einmal mehr, dass man es im Filmgeschä­ft auch ohne Mainstream und Kassenschl­ager durchaus zu etwas bringen kann.

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„Wir haben uns vom Instinkt leiten lassen“: Die Protagonis­ten Paco und Miguel auf Zeitreise.

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