Vereint in strittiger Kläranlage
Trotz Unstimmigkeiten: Antonio Joan Bertomeu und José Císcar loben gemeinsam neue „Depuradora“
Teulada-Moraira – at. Das haben sie sich dann doch nicht nehmen lassen: Drei Tage bevor Antoni Joan Bertomeu das Bürgermeisteramt in Teulada-Moraira an seinen Nachfolger Carlos Linares (beide PP) abgeben und die PP ihre Position als Spitzenpartei in Valencia verlieren wird, luden NochBürgermeister Bertomeu und der valencianische Noch-Vizepräsident José Císcar am Mittwoch zu einer Besichtigung der fast fertiggestellten Kläranlage in Moraira ein.
Wie immer bei ihren öffentlichen Auftritten, zeigten sich Bertomeu und Císcar, deren Rivalität ein offenes Geheimnis ist, auch diesmal nach außen hin als trautes Team. Dabei soll auch die Kläranlage in der Vergangenheit zu Rissen in der Beziehung der beiden Politiker beigetragen haben. So sollte die Erweiterung und Modernisierung der „Depuradora“eigentlich bereits im Oktober 2012 beginnen, das Projekt wurde jedoch direkt wieder von Císcars Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei, Ernährung und Wasser auf Eis gelegt. Im Jahr darauf verlor Morairas AmpollaStrand aufgrund der Abwasser-Einleitungen seine blaue Flagge, was das Rathaus indirekt José Císcar zum Vorwurf machte. Bertomeu stellte daraufhin mit Unterstützung aller Parteien einen Dringlichkeitsantrag zum Weiterbau der Anlage an Císcars Ministerium. Im Oktober 2013 ging es dann tatsächlich los. Seitdem taucht das Thema „Kläranlage“immer dann auf, wenn es um die Unstimmigkeiten zwischen Antoni Joan Bertomeu und Teuladas Ex-Bürgermeister José Císcar geht.
Trotz dieser Vorgeschichte lie-
Einblick in die Pläne: Antoni Joan Bertomeu, José Císcar und Juan Luis Martínez (v.l.).
Ein Stockwerk weiter unten rauscht Wasser durch Rohre. ßen die beiden Politiker sich mit großem Interesse die Kläranlage, die zu einem großen Teil unterirdisch angelegt wurde und mit modernster Membrantechnik arbeitet, zeigen. Bis zu 3.600 Kubikmeter Wasser können hier täglich geklärt werden, der Bedarf in der Gemeinde liegt zurzeit bei 800 Kubikme- tern im Winter und 2.000 Kubikmetern im Sommer.
Dank der Membrantechnik sei das gereinigte Wasser „von ausgezeichneter Qualität“, so der Verwalter der Betreibergesellschaft Epsar, Juan Luís Martínez. Geplant sei, einen Teil des geklärten Wassers für die Bewässerung von öffentlichen Gärten und Parks zu nutzen, einen anderen Teil ins Meer zu leiten. Die Leitung wurde dabei so verlegt, dass sie nicht mehr durchs Feuchtgebiet Senilla verläuft. Auch ein System zur Geruchsneutralisierung wurde eingebaut. Zurzeit befindet sich die Anlage noch in der Probephase, Mitte Juli soll sie endgültig in Betrieb gehen. Die Kosten von sechs Millionen Euro übernimmt die Landesregierung. Die Depuradora sei ein Beispiel dafür, so Císcar, wie sehr sich die Generalitat darum bemühe, sogar den letzten Wassertropfen wieder zu verwerten. Bertomeu, für den dies einer der letzten Auftritte als Bürgermeister war, hob die Bedeutung der Einrichtung „für die Qualität unserer Strände, für unseren Tourismus und letztlich für unsere lokale Wirtschaft“hervor.