Je einfacher, desto besser
Sternekoch Enrico Croatti kocht simple aber kreative Gerichte im Orobianco in Colina del Sol
Calp – ms. Vom Tisch mit der Nummer 0 aus hat man die beste Sicht auf Enrico Croattis Arbeitsplatz. Auch wenn der Italiener seine offene, nigel-nagel-neue Edelstahlküche niemals so nennen würde: „Kochen hat für mich nicht besonders viel mit Arbeit zu tun”, sagt der 32-Jährige. In dieser Woche hat er sein Restaurant Orobianco im Colina Home Resort bei Calp eröffnet.
Seine Leidenschaft für Pasta, Risotto und ein gutes Stück Fleisch nimmt man ihm ab. Die Begeisterung für Aromen, Konsistenzen und neue Kreationen hat Croatti von seiner „Mamma” geerbt, mit der er in der Heimatstadt Rimini die allererste Pasta kochte.
„Wie gut, dass er auf seine Mutter gehört hat”, sagt María Dolores Frías lachend, sie ist die Mar- ketingleiterin des Colina Home Resort in der Urbanisation Colina del Sol.
In Italien, den Vereinigten Staaten und Frankreich ist Croatti ein Star hinter dem Herd. Sein Restaurant Dolomieu an der Skistation Madonna di Campiglio in den Dolomiten trägt einen Michelin-Stern. Simple Rezepturen haben ihm die Auszeichnung eingebracht. „Je einfacher ein Rezept, desto besser”, sagt Croatti. Manchmal enthält ein Gericht nur drei Zutaten. „Viel wichtiger ist, dass die Qualität der verarbeiteten Produkte stimmt”, sagt er.
Das Orobianco sei etwas für alle, die in der Gegend von Calp mal ein bisschen anders essen möchten, erklärt der 32-Jährige selbstbewusst. Gegen die traditionelle Küche – sei sie spanisch oder italienisch – habe er nichts einzuwenden. Im Gegenteil, seine Speisekarte enthält viele italienische Klassiker, die er mit ein paar spanischen Zutaten etwas abgewandelt hat: Risotto mit Ziegenmilch, Thunfisch in Martini oder Spaghetti mit roten Gambas.
Das Sechsgang-Menü kostet 60 Euro, der atemberaubende Blick hinunter auf den Peñón de Ifach ist gratis. Eine umfangreiche Weinkarte, die man für 35 Euro durchprobieren kann, präsentiert Maître und Sommelier Paride Mencarani. Drinnen und auf der Terrasse bietet das Orobianco insgesamt Platz für 56 Gäste. Wenn Croatti in Italien oder den USA unterwegs ist, schwingen seine beiden Chefkochs Ferdinando Bernardi und Francesco Montemurro den Kochlöffel im Orobianco.
Der 32-Jährige selbst isst am liebsten übrigens Spaghetti mit Tomatensoße. Die Pasta schreckt er nach dem Kochen niemals mit kaltem Wasser ab. „Al dente gekochte Pasta klebt nicht.” Und Olivenöl im Nudelwasser? „Bloß nicht! Mamma mia!”