Szenetreff für Kunst und Kultur
Musterbeispiel für erfolgreiches Bürger-Engagement: 20 Jahre „Cuevas del Rodeo“
Es waren einmal die Heimstätten armer Tagelöhner. Heute offenbaren sie sich als cooler Kulturtreff mit hohem Kultfaktor – die „Cuevas del Rodeo“von Rojales, ein Höhlenviertel, das es so oder so ähnlich nur noch bei Granada oder auf den Kanaren gibt.
Bergarbeiter aus Lorca buddelten die Höhlenwohnungen in den Sandsteinhügel oberhalb von Rojales, damals, als die Minen bei La Unión stillgelegt wurden und sie auf der Suche nach Arbeit in der Huerta fündig wurden.
Dann, vor 20 Jahren, übernahmen Künstler und Kunsthandwerker die über ein Dutzend Höhlen hoch oben über Rojales in Pacht von der Gemeinde und richteten ihre Ateliers dort ein. Die „Cueve- ros“, die modernen Höhlenbewohner, legten Gärten an, pflasterten die Wege und kalkten die Außenwände der „Casas Cueva“strahlend weiß. Heute ist das Höhlenvierte von Rojales schöner denn je. Die Cuevas haben sich als eine einzigartige Touristenattraktion der südlichen Costa Blanca etabliert fentliches WC, gesperrte Zufahrten bei Konzerten auf Anordnung des ehemaligen konservativen Bürgermeisters oder die Schikanen der Ortspolizei, weil kurz nach Mitternacht noch Musik erklang.
Die Crew der Cuevas hat sich nach anfänglichen Querelen als gemeinnützige Vereinigung zusammengerauft. Ob Carlos, Abraham, Carmen, Jenny, Graham, Santi, Luis oder Inma – es sind Musiker, Künstler, Bildhauer und Kunsthandwerker, die in den Höhlen kreativ mit Leder, Keramik und Papier arbeiten, Workshops leiten, kostenlose Freilicht-Kinoabende veranstalten und Ausstellungen organisieren. Ganz harmonisch.
Geld ist meist knapp, doch das ist kein Problem. „Die Sala Mengolero haben wir zusammen gestrichen“, sagt Abraham von der Cueva 15, wo es abends Mojitos gibt, Bier aus der Mikrobrauerei und Tee aus Sri Lanka. Die Sala Mengolero, das ist die ehrwürdige große Ausstellungshöhle mitten im Geviert. Wenn alle zusammen anpacken, so sein Credo, ließen sich Verschönerungen schnell umsetzen. Die Hippies von den Höhlen haben sogar die Dörfler erzogen, die ihre Hunde bei den Cuevas Gassi führen. Hundehäufchen werden nicht akzeptiert, alternative Szene hin oder her. Die Künstler und Kulturschaffenden der „Cuevas del Rodeo“haben sich zunehmend einem internationalen Publikum geöffnet. Residenten aus Mittel- und Nordeuropa lieben das besondere Ambiente. Vor allem freitagabends, bei LiveMusik mit Jazz, Flamenco, Rock oder Klassik.