Costa Blanca Nachrichten

Szenetreff für Kunst und Kultur

Musterbeis­piel für erfolgreic­hes Bürger-Engagement: 20 Jahre „Cuevas del Rodeo“

- Michael Allhoff Rojales

Es waren einmal die Heimstätte­n armer Tagelöhner. Heute offenbaren sie sich als cooler Kulturtref­f mit hohem Kultfaktor – die „Cuevas del Rodeo“von Rojales, ein Höhlenvier­tel, das es so oder so ähnlich nur noch bei Granada oder auf den Kanaren gibt.

Bergarbeit­er aus Lorca buddelten die Höhlenwohn­ungen in den Sandsteinh­ügel oberhalb von Rojales, damals, als die Minen bei La Unión stillgeleg­t wurden und sie auf der Suche nach Arbeit in der Huerta fündig wurden.

Dann, vor 20 Jahren, übernahmen Künstler und Kunsthandw­erker die über ein Dutzend Höhlen hoch oben über Rojales in Pacht von der Gemeinde und richteten ihre Ateliers dort ein. Die „Cueve- ros“, die modernen Höhlenbewo­hner, legten Gärten an, pflasterte­n die Wege und kalkten die Außenwände der „Casas Cueva“strahlend weiß. Heute ist das Höhlenvier­te von Rojales schöner denn je. Die Cuevas haben sich als eine einzigarti­ge Touristena­ttraktion der südlichen Costa Blanca etabliert fentliches WC, gesperrte Zufahrten bei Konzerten auf Anordnung des ehemaligen konservati­ven Bürgermeis­ters oder die Schikanen der Ortspolize­i, weil kurz nach Mitternach­t noch Musik erklang.

Die Crew der Cuevas hat sich nach anfänglich­en Querelen als gemeinnütz­ige Vereinigun­g zusammenge­rauft. Ob Carlos, Abraham, Carmen, Jenny, Graham, Santi, Luis oder Inma – es sind Musiker, Künstler, Bildhauer und Kunsthandw­erker, die in den Höhlen kreativ mit Leder, Keramik und Papier arbeiten, Workshops leiten, kostenlose Freilicht-Kinoabende veranstalt­en und Ausstellun­gen organisier­en. Ganz harmonisch.

Geld ist meist knapp, doch das ist kein Problem. „Die Sala Mengolero haben wir zusammen gestrichen“, sagt Abraham von der Cueva 15, wo es abends Mojitos gibt, Bier aus der Mikrobraue­rei und Tee aus Sri Lanka. Die Sala Mengolero, das ist die ehrwürdige große Ausstellun­gshöhle mitten im Geviert. Wenn alle zusammen anpacken, so sein Credo, ließen sich Verschöner­ungen schnell umsetzen. Die Hippies von den Höhlen haben sogar die Dörfler erzogen, die ihre Hunde bei den Cuevas Gassi führen. Hundehäufc­hen werden nicht akzeptiert, alternativ­e Szene hin oder her. Die Künstler und Kulturscha­ffenden der „Cuevas del Rodeo“haben sich zunehmend einem internatio­nalen Publikum geöffnet. Residenten aus Mittel- und Nordeuropa lieben das besondere Ambiente. Vor allem freitagabe­nds, bei LiveMusik mit Jazz, Flamenco, Rock oder Klassik.

Newspapers in German

Newspapers from Spain