Bombengeschäft mit Giftmüll
Guardia Civil entdeckt 1.000 Tonnen Giftmüll – Tausende Fässer in Deponie Escombreras vergraben
Cartagena – sg. Die Sondermülldeponie im Valle de Escombreras in Cartagena sorgt seit der Inbetriebnahme im Jahr 2001 für Proteste. Zwar verfügt die Betreiberfirma Befesa über die Lizenz, gefährliche Abfälle aus der Industrie aufzunehmen, zu behandeln und zu entsorgen. Doch Umweltaktivisten gehen auf die Barrikaden. Bereits im Frühjahr 2001 zeigte die Umweltorganisation Anse (Asociación de Naturalistas del Sureste) Befesa an.
Anse zufolge wurden damals 5.000 Tonnen Giftmüll unterschiedlicher Herkunft aus allen Ecken Spaniens außerhalb der Anlage und unter äußerst schlechten Bedingungen gelagert. Die Anzeige zog eine Geldstrafe von über 300.000 Euro nach sich. Doch die Strafe scheint keine abschreckende Wirkung gezeigt zu haben. Vergangene Woche, 14 Jahre und eine Reihe von weiteren Delikten und entsprechenden Bußen später, hat die Guardia Civil Tausende von Fässern gefüllt mit toxischen Reststoffen entdeckt. Die gefährlichen Abfälle waren mit Maschinen zerkleinert, in Tonnen gelagert und vergraben wor-
Tausende von Fässern sind unbehandelt in der Erde vergraben. den, ohne die Sicherheits- und Hygienevorschriften einzuhalten. Flüssigkeiten seien in Regenwasserkanälen entsorgt worden, hieß Bombengeschäft gemacht. Schätzungen der Guardia Civil zufolge könnte es sich um 4.000 bis 5.000 Kanister und über 1.000 Tonnen Giftmüll handeln, darunter auch Asbest. Die Faser wurde bereits 1970 offiziell als krebserregend eingestuft und ist in der Europäischen Union verboten.
Fünf Mitarbeiter von Befesa wurden bei der Aktion wegen Verstöße gegen das Umweltschutzgesetz festgenommen. Die Guardia Civil startete die Aktion „Bidón“(Kanister), nachdem sie verdächtige Bewegungen auf der Deponie registriert hatte.
Anse-Direktor Pedro García fotografierte am 16. Mai eine Maschine, die Müll auf der Deponie hin- und herschaufelte. Er vermutet, dass die Arbeiten am Wochenende durchgeführt wurden, um Kontrollen zu entgehen
Nach Angaben der Regionalregierung hat Befesa die Auflage, Kontrollen durch ein Umweltunternehmen durchführen zu lassen und Dokumente vorzulegen, die eine sachgemäße Behandlung, Entsorgung und Lagerung der gefährlichen Stoffe belegen.