Debatte um Impfung verschärft sich
Lebensgefährliche Diphtherie-Erkrankung des sechsjährigen Katalanen Pau sorgt für Schlagzeilen
Olot – se. Der kleine Pau hängt an der Herz-Lungen-Maschine: Der Sechsjährige aus Olot im katalonischen Girona ist der erste Diphtherie-Patient in Spanien seit 1987. Die Nachfrage nach dem DiphtherieImpfstoff ist seit Bekanntwerden des Falls in seinem Landkreis um fast 25 Prozent gestiegen. Und die katalanische Landesregierung hat das staatliche Gesundheitsministerium aufgefordert, künftig auch den Wirkstoff gegen Meningitis Typ B und die Windpocken in den Impfkalender aufzunehmen.
Diese Situation steht im Gegensatz zu der Entwicklung in den vergangenen letzten Jahren, in denen eher Impfgegner Schlagzeilen machten – unter anderem der Verein Liga para la Libertad de las Vacunaciones (deutsch: Liga für Freiheit beim Impfen) in Girona, der von dem Naturmediziner Xavier Uriarte geleitet wird. Diese Organisation weist zum Beispiel darauf hin, das die Diphtherie-Impfung zu schweren Folgeschäden füh-
Ein Segen oder eine Gefahr? Eltern stehen beim Thema Impfung vor vielen Fragen. ren könne und statistisch bei einem von zwei Millionen Impfungen sogar zum Tod führe. Gerade Eltern, die sich über Fragen der Gesundheit und Erziehung ihrer Kinder viele Gedanken machen, entschieden sich aufgrund der Warnungen der Impfgegner gegen eine Schutzimpfung. So sind in Paus Landkreis nach Angaben des katalanischen Gesundheitsministeriums drei Prozent der Kinder nicht geimpft.
Auch Paus Eltern – seine Mutter ist Physiotherapeutin – schenkten den Argumenten der Impfgegner Glauben. Jetzt klagen sie, man habe sie getäuscht. Und jetzt haben sie Paus fast zweijährige Schwester gemäß dem regulären Impfkalender impfen lassen.