Abrechnung im Stundenmodus
Weiterer Schritt zur Umsetzung der Strompreisreform tritt am 1. Juli in Kraft
Alicante – tl. Ab 1. Juli wird der Strompreis nach dem neuen Stundenmodus berechnet. Die entsprechende Verordnung ist Ende vergangener Woche im Staatsanzeiger (BOE) veröffentlicht worden. Damit vollzieht das Industrieministerium einen weiteren Schritt zur Umsetzung der Strompreisreform, die vor gut einem Jahr verabschiedet wurde. Im Grundsatz bedeutet der Stundenmodus, dass Stromkunden den Preis zahlen, der in der Stunde des Verbrauchs am Großmarkt herrscht. Der Zähler ist direkt mit dem Stromanbieter verbunden.
Der neue Modus setzt indes voraus, dass die Stromkunden über einen sogenannten intelligenten Stromzähler verfügen. Spanienweit sind bis Ende 2014 rund 14 Millionen dieser Zähler installiert worden. Zudem besteht für die Stromanbieter eine Übergangsfrist bis 1. Oktober zur Umsetzung der Verordnung.
Eine weitere Voraussetzung für die Abrechnung in Echtzeit: Der Stromkunde muss über den PVPCTarif verfügen. PVPC steht für Precio Voluntario para el Pequeño Consumidor. Es handelt sich hierbei um den staatlich regulierten Tarif für Kleinverbraucher, der vor der Strompreisreform TUR-Tarif genannt wurde. TUR stand für Tarifa de Último Recurso.
Den PVPC-Tarif erhalten Stromkunden aber nur, wenn ihre Anschlussleistung unter zehn Kilowatt (kW) liegt und die Anschlussspannung ein Kilovolt (kV) nicht übersteigt. In ganz Spanien verfügen 17 Millionen Haushalte über diesen Kleinverbrauchertarif.
Wer die Voraussetzung für die Abrechnung nach dem neuen Modus erfüllt, kann sich über die stündlichen Strompreise des kommenden
Der neue Berechnungsmodus setzt voraus, dass Kunden intelligente Stromzähler besitzen. Tags informieren. Auf der Webseite des Starkstrom-Netzbetreibers Red Eléctrica de España (REE) werden jeden Abend jeweils ab 20.15 Uhr die Stundenpreise für den kommenden Tag veröffentlicht. Haushalte können ihren Stromverbrauch entsprechend ausrichten.
Nicht vergessen sollten Stromkunden indes, dass der tatsächliche Stromverbrauch lediglich 37 Prozent der Rechnung ausmacht. Auf der Rechnung steht der Stromverbrauch unter „término der energía consumida“beziehungsweise abgekürzt „TE“. Steuern und Abgaben machen etwa 25 Prozent aus. Der Rest entfällt unter anderem auf Netznutzungsgebühr, Zählermiete und Anbietergebühren.
Derzeit gibt es lediglich eine Handvoll Stromanbieter, sogenannte Präferenz-Anbieter (comercilizadores de referencia), die PVPC-Verträge abschließen können: Endesa Energía XXI, Iberdro- installiert der Stromlieferant. Die Miete beträgt 0,81 Euro monatlich. Derzeit geht man davon aus, dass die intelligenten Zähler bis Ende 2018 flächendeckend in ganz Spanien installiert sind.
Ob sich der Stundenmodus für Stromkunden rentiert, hängt sicherlich von den Erfordernissen der einzelnen Haushalte ab. Wenn man aber in Betracht zieht, dass sich der feste Anteil der Stromrechnung seit Inkrafttreten der Strompreisreform vor gut einem Jahr deutlich verteuert hat, während sich der variable Teil, also der tatsächliche Energieverbrauch, verbilligt hat, profitieren wohl eher die Stromkunden, die einen höheren Verbrauch haben.