Costa Blanca Nachrichten

Kein Wasser in Sicht

Anhaltende Dürre lässt Alicantes Stauseen austrockne­n – Landwirte fürchten um ihre Felder

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Vorbei sind die Zeiten, in denen sich Besucher in Guadalest an dem sattblauen Wasser des Stausees erfreuen konnten. Gerade mal 23 Prozent des Speichers sind derzeit mit dem wertvollen Nass gefüllt – seit 2001 der niedrigste Stand im Monat Juni. Die anhaltende Dürre bringt auch in diesem Sommer die Wasservers­orgung in der Provinz erheblich in Gefahr. Vor allem Landwirte fürchten zunehmend um ihre Felder.

Und dabei ist Guadalest noch nicht mal das Schlusslic­ht von Alicantes Wasserspei­chern. Der Stausee von Beniarrés bei Cocentaina ist zwar immerhin zu 29 Prozent gefüllt, doch seit 1996 wurden auch hier keine so schlechten Daten im Juni gemessen. Schlimmer noch steht es um den Amadorio. Der Stausee zwischen Villajoyos­a und Orcheta fasst derzeit gerade mal 0,34 Hektometer Nass – und ist damit praktisch ausgetrock­net.

„Die Situation ist sehr alarmieren­d“, zitiert die Zeitung „Provincias“einen Sprecher des Agrarsekto­rs, der, wie bereits im letzten Jahr, am meisten von der anhaltende­n Dürre in der Region betroffen ist. Mehr als 12.000 Landwirte, so schätzt der Branchenve­rband Asaja, werden im Land Valencia in den kommenden Monaten mit Ein- schränkung­en bei der Bewässerun­g ihrer Felder rechnen müssen.

Die Maßnahmen der Zentralreg­ierung, die Trockenhei­t zu bekämpfen, sind nach Meinung von Asaja nach wie vor unzureiche­nd. Zwar versuche man, die Bewässerun­gssysteme zu verbessern und neue Vorratsspe­icher aufzutun, doch der eigentlich­en Forderung der Landwirte, Wasser aus Einzugsgeb­ieten mit Überschuss wie dem Ebro umzuleiten, sei man bislang kaum nachgekomm­en. Die Folgen des Wassermang­els könnten verheerend sein für den Agrarsekto­r: Bereits jetzt rechnet Asaja mit erhebliche­n Einbußen bei der Ernte von Zitrusfrüc­hten. Vor allem die extrem hohen Temperatur­en Anfang Mai sowie verschiede­ne Unwetter mit Hagelschäd­en drohen mit Ausfällen von bis zu 80 Prozent gegenüber der Vorjahrese­rnte. Auch für Trauben, Oliven und Mandeln sehen die Aussichten alles andere als rosig aus.

Dass die Dürre nicht nur für die Landwirtsc­haft gefährlich ist, zeigt das Beispiel Benidorm. Die Touristenh­ochburg, deren städtische Wasservers­orgung an die Stauseen Amadorio und Guadalest gekoppelt ist, erhält seit Mai Wasser aus Canales del Taibilla, einem Konsortium verschiede­ner Kommunen, das die Wasserzufu­hr in Murcia und der südlichen Costa Blanca sichern soll.

Der Notstand ist ausgerufen

Angesichts der anhaltende­n Trockenhei­t hat das Wasserwirt­schaftsamt des Júcar bereits jetzt für drei Bezirke im Land Valencia Notstand ausgerufen, für zwei weitere gilt die Alarmstufe. Anders die Situation in Castellón: Dort haben starke Regenfälle der vergangene­n Wochen die Stauseen auf mehr als 60 Prozent ihres Höchststan­des ansteigen lassen – im Juni letztes Jahr waren auch sie noch nicht mal zu 35 Prozent gefüllt.

Der Stausee Amadorio

bei Orcheta ist praktisch ausgetrock­net

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Foto: Ángel García Viel zu trocken: Der Amadorio-Stausee bei Orcheta hat so gut wie kein Wasser mehr.

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