Kein Museum gibt gerne Attraktionen her
Madrid – ck. Das in der ganzen Welt als symbolisches Antikriegsbild bekannte Wandgemälde „Guernica“sollte nach Picassos Wunsch erst dann in Madrid gezeigt werden, wenn Spanien wieder eine Republik wäre, und dann sollte es in das Prado-Museum. Picasso war 1936, obwohl er in Paris lebte, von der Regierung der II. Republik zum Direktor des Prado ernannt worden.
Er malte „Guernica“für den spanischen Pavillon auf der Pariser Weltausstellung 1937, nach der Bombardierung der baskischen Stadt durch die mit General Franco verbündete deutsche Legion Condor. Bis 1981 wurde das 3,50 mal 7,77 Meter große Bild im MoMA in New York gezeigt und erst 1981 nach Madrid geflogen.
Bis heute ist Spanien keine Republik, und erst hing das Bild im Casón del Buen Retiro und jetzt ist es im Reina Sofía-Museum, also nicht im Prado. Dass damit Picassos Wunsch entgegen gehandelt wurde und man dann gleich noch andere Ausnahmen machen könnte, war unter anderem ein Argument, als das Guggenheim-Museum in Bilbao zu seiner Eröffnung 1997 „Guernica“gerne ins Baskenland geholt hätte. Die Idee wurde von Madrid abgelehnt.
Ein Streitpunkt ist momentan die Forderung der Behörde für das Kul- turgut der spanischen Krone (Patrimonio Nacional), der Prado solle vier kapitale Werke zurückgeben. Patrimonio Nacional richtet ein eigenes Museum der Königlichen Sammlungen im Madrider Palacio Real ein. Dort sollen „Die Fußwaschung“von Tintoretto, „Die Kreuzabnahme“von Van der Weyden sowie „Garten der Lüste“und „Die sieben Todsünden“von Hieronymus Bosch gezeigt werden. In der Tat gehören die Werke nicht dem Prado, sondern wurden ihm 1943 nur als Dauerleihgaben überlassen. Ob die Rückforderung erfüllt wird, ist noch nicht entschieden.
Für Aufsehen hatte der Fall des einbalsamierten Buschmanns aus der Kalahariwüste gesorgt, der zwischen 1916 und 1991 im Naturkundemuseum von Banyoles (Girona) Jahr für Jahr die Touristen anlockte. Bis mehrere afrikanische Staaten wegen dieser rassistischen Zurschaustellung mit dem Boykott der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona drohten. Schließlich musste die UNO vermitteln. Im Jahr 2000 wurde der Buschmann im Anthropologischen Museum in Madrid auseinandergenommen. Die Knochen und der Schädel wurden 2007 für ein Heldenbegräbnis nach Botswana überführt. Banyoles hat lange getrauert über den Verlust seines Ehrenbürgers.