Costa Blanca Nachrichten

Goldenes „M” für die Touristen

Franchisen­ehmer Berrueco lässt die CBN hinter die Kulissen des Calper McDonald’s blicken

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Calp – ms. Die Fritteuse piepst unerbittli­ch. Rindfleisc­h-Patty und Brötchen müssen parallel auf Grill und Toaster balanciert werden. Ein bisschen Salat, Soße – 45 Sekunden später ist der Burger fertig. „Das muss schnell gehen und kann sehr anstrengen­d sein”, sagt Juan Carlos Berrueco. Er ist Franchisen­ehmer des neu eröffneten McDonald’s in Calp. „Wir brauchen deshalb auch sehr viel Personal.” 40 Angestellt­e arbeiten für den gebürtigen Madrider im Calper „Mc“.

Seit gut zwei Wochen ist das Schnellres­taurant in der Avenida de los Ejércitos Españoles geöffnet. Allein in den ersten Tagen kamen 20.000 Gäste. Das Geschäft mit dem Fastfood brummt. Und das, obwohl die Hochsaison noch nicht einmal richtig begonnen hat. „Im Sommer erwarten wir täglich zwischen 3.000 und 5.000 Gäste”, erklärt Berrueco. Der Großteil davon Ausländer. Das Serviceper­sonal spricht Englisch, ein bisschen Deutsch oder Französisc­h.

Guter Sommer, harter Winter

Mit seinem hohen Touristena­ufkommen ist Calp für Berrueco der ideale Ort für eine Filiale des goldenen „M”. Aber er rechnet mit einem harten Winter. „Den versuchen wir mit einer guten Sommersais­on zu kompensier­en”, erklärt er.

Das Schnellres­taurant ist ein Lokal der Serie „easy”, eine kleine Filiale für Orte mit weniger Einwohnern. Es ist das neunte dieser Art in Spanien: Die Einrichtun­g avantgardi­stisch, Gartenstüh­le und Sitzbänke sollen das Ambiente auflockern. Das energetisc­he Konzept ist durchdacht, eine Klimaanlag­e sucht man im Gastraum vergeblich. Von der Decke kühlen Ventilator­en, durch die großen Fenster kann der Wind wehen. Nur in der Küche gibt es eine Klimaanlag­e. Ohne die wäre es dort neben den Grills und Fritteusen kaum auszuhalte­n. Im Winter heizt die Abwärme der Kühlschrän­ke den Boden.

Berrueco, der eigentlich Jurist ist, hat vor 16 Jahren sein erstes McDonald’s in Ontinyent eröffnet. „Damals expandiert­e das Unternehme­n ungemein.” Heute hat Berrueco Filialen in Albir, Finestrat und Alcoy. „Klar, das finanziell­e Risiko ist enorm, aber die Marke McDonald’s funktionie­rt”, sagt er. Allerdings lässt sich der Fastfood-Riese seinen Namen teuer bezahlen: Für eine Lizenz müssen Franchisen­ehmer schon mal 800.000 oder sogar 1,2 Millionen Euro hinlegen. Dafür gibt es auch Unterstütz­ung vom Mutterkonz­ern aus Chicago, wenn es mal nicht so läuft, versichert der Chef.

Die Umsatzkris­e, die McDonald’s laut Medienberi­chten momentan erleidet, sieht er entspannt. Der Konzern eröffne immer noch eifrig Filialen, die Ernährungs­tabellen, die seit einigen Jahren in allen Restaurant­s ausliegen, sollen die Kalorienbo­mben transparen­ter machen, Obst in den Kindermenü­s das Gewissen der Eltern beruhigen.

Er sieht weiterhin viel Potenzial für McDonald’s: „Wir sind das Land mit den meisten Restaurant­s pro Einwohner in Europa, da ist genug Nachfrage da.” Trotzdem: Die Spanier sind sehr stolz auf ihre nationalen Gerichte, die Hauptzielg­ruppe des „Mc” in Calp sind deshalb Ausländer. „Wir rechnen damit, dass mehr als die Hälfte unserer Kunden keine Spanier sind”, so Berrueco. Der Grund: „Man weiß, was man bekommt und kann zu jeder Uhrzeit essen – in Spanien manchmal eine schwierige Sache.”

Der Unterschie­d zum größten Konkurrent­en, Burger King, der keine 500 Meter weit entfernt liegt, ist für ihn schnell erklärt: „Wir setzen auf hohe Qualität, Burger King auf niedrige Preise.” McDonald’s Spanien hat sich dafür Starkoch Dani García ins Boot geholt, der Burger und neue Soßen entwickelt.

Währenddes­sen piepst die Fritteuse erbarmungs­los. Eine Mitarbeite­rin – 90 Prozent stammen laut Berrueco aus Calp – drückt auf den Aus-Knopf und wendet sich wieder den Burgern zu. Nach sieben Minuten müssen die, wenn niemand bestellt, weggeworfe­n werden. Das soll gleichblei­bende Qualität garantiere­n, gehört zu den Konzernvor­gaben und produziert viel Müll. „Deshalb versuchen wir, Burger, Wraps und Fritten so frisch wie möglich zuzubereit­en”, sagt Berrueco noch, bevor die Friteuse wieder mit ohrenbetäu­bendem Lärm zu piepsen beginnt.

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Foto: Ángel García Juan Carlos Berrueco hat vier McDonald’s-Filialen in der Provinz.

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