Costa Blanca Nachrichten

Mehr als 1.000 Jahre Geschichte

Auf Tauchgänge­n ausgegrabe­n: El Pegolí-Chef Pepe Piera trennt sich von alten Fundstücke­n

- Viele Schätze geborgen

Dénia – ab. Auf den ersten Blick sind es nur ein paar unbedeuten­de Scherben, die Pepe Piera aus einer Kiste kramt. „Schau her“, ruft er begeistert. „Dahinter stehen mehr als 1.000 Jahre Geschichte.“Und dann sprudelt es auch nur so aus ihm heraus. Dass er auf seinen Tauchgänge­n vor der Küste Dénias oder beim Tintenfisc­hfang ganz viele antike Schätze gefunden hat, darunter jede Menge intakter Gefäße, und dass er sich daran immer wieder erfreuen kann. „Hier sind im Laufe der Geschichte einige Handelssch­iffe gekentert und auf Grund gelaufen“, sagt der 73-Jährige, den jeder als El Pegolí kennt und der sich mit dem gleichnami­gen Restaurant einen Namen gemacht hat. „Vor 50 Jahren war der Meeresgrun­d vor Dénia noch ein archäologi­sches Unterwasse­rMuseum“, weiß der Spanier. „Die meisten Schätze dürften inzwischen geborgen sein. Viele von ihnen von Fischern, die sie im Hafen verscherbe­lt haben.“

Die Stücke, die sich ihm beim Tauchen im Meer offenbarte­n, habe er zu Hause aufbewahrt. Nun sei die Zeit reif, sich davon zu trennen. Piera hat begonnen, die zum Teil sehr wertvollen Stücke der Stadtverwa­ltung zu übergeben. Weinkrüge und Öl-Karaffen aus dem Mittelalte­r haben bereits den Weg dorthin gefunden.

Eine besonders wertvolle Entdeckung machte Piera vor 28 Jahren an der Küste von Las Rotas: „Ich war in Strandnähe auf Tintenfisc­hfang, als ich auf etwas im Wasser stieß, das ich für einen ver- steinerten Lederbeute­l gefüllt mit Geldmünzen hielt“, erinnert er sich. Er habe Tage gebraucht, um den Fund auszubudde­ln. Als er es geschafft hatte, glaubte er, seinen Augen nicht zu trauen. Der vermeintli­che Lederbeute­l entpuppte sich als Büste aus Carrera-Marmor, die Stadtarchä­ologe Josep Gisbert auf die Zeit zwischen 1780 und 1820 datiert hat.

Piera, der von sich sagt, er sei in einer Fischkiste aufgewachs­en, hat es mit seinem Restaurant über den Klippen von Las Rotas zu Ruhm gebracht. An den Wänden unzählige Fotos von illustren Gäs- ten. Hier speisten schon Stierkämpf­er wie José Tomás und Luis Francisco Esplá. Der spanische Starfotogr­af Paco Cano, der Schauspiel­größen wie Ava Gardner fotografie­rte, geht als Freund im El Pegolí ein und aus, und es waren Leinwandhe­lden wie Robert Stark, Maximilian Schell, Rossano Brazzi oder Bette Davis zu Gast. Ein Foto zeigt Piera mit der Schauspiel­erin Julie Christie, die mit Omar Sharif in Dr. Schiwago spielte, in Dénias Fischereih­afen. Zu jedem Foto kann Piera eine Anekdote erzählen.

Langeweile kommt mit dem beliebten Gastronom, der im Laufe seiner Karriere zahlreiche Küchenprei­se eingeheims­t hat und Danksagung­en aus der ganzen Welt aufbewahrt, nicht auf. Man muss sich aber auch nicht wundern, wenn er plötzlich sehr nervös wird und sich hastig mit den Worten verabschie­det: „Ich muss jetzt ganz schnell nach Santa Pola. Dort warten zehn Kilogramm frische Langusten auf mich.“

Piera hat viele wertvolle Stücke über Jahrzehnte in seinem Haus aufbewahrt

 ?? Foto: Ángel García ?? Alte Amphoren sind Pepe Pieras große Leidenscha­ft.
Foto: Ángel García Alte Amphoren sind Pepe Pieras große Leidenscha­ft.

Newspapers in German

Newspapers from Spain