Zeuge der Vergangenheit
Jáveas Stadtarchäologe erforscht Bunker am Hafen und will dort Bürgerkriegsinfozentrum einrichten
Jávea – se. Nach über 30 Jahren wurde die Schwelle wieder übertreten: Jáveas Stadtarchäologe Ximo Bolufer untersucht zur Zeit mit einem Expertenteam Jáveas großen Bombenschutzraum im Hang am Fischerhafen. „Er wurde Ende 1938 gebaut, aber nie für seinen ursprünglichen Zweck benutzt“, berichtet der Historiker. „Denn in Jávea gab es nur einen einzigen Bombenangriff im Sommer 1938 auf einen kleinen Flughafen, der damals im Pla-Gebiet lag.“Das einzige Todesopfer war ein Esel, Menschen kamen nicht zu Schaden.
Lange Zeit nutzten die Fischer den rund 24 Meter langen Backsteintunnel mit einem quadratischem Saal als Lager. „Doch Ende der 70er Jahre stand er so voll mit nutzlosem Zeug, dass die Stadt die Tür verschloss“, berichtet der Museumsdirektor.
Mit den Jahren sei der Eingang zugewachsen und erst jetzt im Rahmen einer Aktion des Umweltamtes gegen invasive Pflanzen wieder ans Licht gekommen. „Wir messen die Räumlichkeiten zur Zeit aus und fotografieren sie“, berichtet Bolufer. „Sie sind relativ gut erhalten, nur sehr feucht.“Er schlägt vor, den Tunnel und den Saal zu sanieren und sie in ein klei- nes Informationszentrum zum Thema Bürgerkrieg zu verwandeln. „Diese Entscheidung liegt aber natürlich beim Rathaus“, meint er.
Einer der Arbeiter, die den Tunnel damals bauten, kam dabei um, ein anderer – heute über 90 Jahre al- ter – lebt noch und könnte als Zeitzeuge befragt werden. Insgesamt gab es in Jávea sieben Bunker in verschiedenen Ortsteilen. Einer lag unter der jetzigen Markthalle, wo früher ein Kloster stand, ein anderer am Primer Montañar.