Ohne Manchego geht nichts
Cuenca präsentiert sich als Urlaubsziel für ausländische Residenten – Showkochen mit Mari Paz Marlo
Calp – ms. Es duftete schon von Weitem nach Knoblauch, gebratenem Rindfleisch und ganz viel Käse. Cuenca, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Castilla-La Mancha, präsentierte sich rund 70 ausländischen Residenten in Calp als potenzielles Urlaubsziel – da durfte ein gut gereifter Manchego natürlich nicht fehlen.
Verköstigt wurden die geladenen Gäste – vornehmlich aus deutschen, holländischen und britischen Vereinen an der Costa Blanca – im Hotel Diamante Beach. Organisiert hatte das Event der Calper Tourismusexperte und Tausendsassa Mario Schumacher.
Am Herd stand keine Geringere als Top-Chef-Finalistin Mari Paz Marlo, die viele der leidenschaftlichen Verkoster aus der gleichnamigen Fernsehsendung in Antena 3 kannten. Marlo ist so etwas wie die Botschafterin der 60.000-Einwohner-Stadt in Castilla-La Mancha.
Keine Geheimniskrämerei
Sie selbst stammt aus Cuenca und ist der wohl größte Fan ihrer heimischen Küche: Echter Manchego müsse es schon sein, sonst gelinge ihre Käse-Creme mit schwarzem Knoblauch und Thymian natürlich nicht, beteuerte die Starköchin. Dazu reichte die 41-Jährige hauchdünne, getrocknete Schweinefußscheiben – eine Hommage an ihren Vater, von dem sie im Familienbetrieb das Kochen lernte.
Von der Geheimniskrämerei vieler Köche um ihre Rezepte hält die dynamische Küchenchefin gar nichts, im Gegenteil: „Wenn mich jemand kopiert, fühle ich mich geehrt. Wer mich fragt, bekommt meine Rezepte.“
Aus den Töpfen der Siegerin des letztjährigen Tapas-Wettbewerbs in Cuenca, Luisa López Barchín, und ihrer rechten Hand Sandra de Lázaro konnten die Besucher eine ganze Palette an kleinen Köstlichkeiten probieren: Paté, Wildschweinlende mit Alioli vom schwarzen Knoblauch und die Siegertapa vom vergangenen Jahr – ein Hirschpatty mit karamellisierten Zwiebeln in einem hauchdünnen Teigbeutel.
Dass Barchín eine vollkommene Quereinsteigerin in der Küche ist – kaum zu erahnen. Die ehemalige Anwältin bewirtet in ihren beiden Lokalen in Cuenca sowohl Einheimische als auch Touristen. In zehn Jahren Gastronomie hat Barchín ihre Gäste einige Kreationen durchprobieren lassen – und dabei eine interessante Theorie entwickelt: „Ich weiß nicht warum, aber alle runden Gerichte funktionieren, sei es Tortilla, Pizza, Burger oder Spiegelei.“ Ein Vortrag über das kulturelle Angebot Cuencas und ein Video über die landschaftlichen Reize der Region rundeten die Veranstaltung ab. Francisco Ruíz von Cuencas Gastronomie- und Tourismus-Verband erklärte, er wolle die Urlauber vor allem im Sommer locken, wenn sich an den Calper Stränden die Badegäste drängen und im kühleren Cuenca noch Betten frei sind. Natur, Architektur und Museen sollen die Touristen begeistern.
Im Mittelpunkt des Events im Hotel Diamante Beach stand aber zweifelsohne die Gastronomie. „Zu Recht“, wie Fernsehköchin Marlo heftig nickend bestätigte, „schon allein wegen des Essens sollte man kommen“.