Kampf ums Ostergeschäft
Rathaus will Terrassengröße an Strandpromenade reduzieren – Unfälle auf skurrilem Radweg
Altea – fin. Blick nach rechts, Blick nach links und schnell überqueren, bevor der nächste Radler kommt: Alltag für die Kellner der etwa zehn Restaurants und Bars an Alteas Strandpromenade, die den Fahrradweg direkt vor der Nase haben. Den Carril Bici ließ die Vorgängerregierung Ende 2013 direkt vor den Türen der Lokale aufpinseln, knallblau trennt er die Fassaden der Restaurants von den Terrassen, auf denen die Gäste sitzen. An diese groteske Barriere und den einen oder anderen Unfall haben sich die Gastronomen mittlerweile gewöhnt, jetzt kommt ein neuer Schlag.
„Die Polizei ist hier aufgetaucht und hat angeordnet, die Terrassen abzubauen“, sagt Henk van de Brake. Die Beamten kamen auf Anweisung des Rathauses, Van de Brake vermutet Angst vor weiteren Unfällen mit Radfahrern hinter der Maßnahme. „Die Stadt will uns umbringen“, meint er. Sein Nachbar José Luis Cerezo ist ähnlicher Meinung, es ist seine erste Saison, nach einem schlechten Winter ist der Neu-Gastronom dringend auf sonnenhungrige Ostergäste angewiesen. „Ohne Terrasse bin ich er- ledigt“, sagt der Spanier.
Stadtrat Roque Ferrer versucht, zu beschwichtigen. „Die Terrassen sollen nicht komplett abgebaut, aber die städtische Verordnung eingehalten werden“, sagt er. Je nach Lokalgröße und anderen Faktoren sei eine bestimmte Anzahl von Tischen auf der Terrasse genehmigt. „In den letzten Jahren hat sich kaum jemand um die Be- schränkungen gekümmert, es kamen immer mehr Tische dazu“, so Ferrer. Die Vorgängerregierung habe sich nicht darum gekümmert, „meine Aufgabe ist es aber, dafür zu sorgen, dass die Regeln eingehalten werden“, sagt er. Dazu käme das Sicherheitsrisiko wegen des Fahrradweges.
Ferrer hat mehrere Gespräche mit den Betreibern geführt. Diese klagen, dass sie mindestens 80 Prozent ihres Geschäfts auf der Terrasse machen und 40 Familien von den Restaurants abhängen.
„Einige haben leere Flächen nebenan, die sie mieten und als Terrassen nutzen könnten“, lautet Ferrers Lösungsvorschlag. Ein anderer wäre, mit den Vermietern neue Konditionen auszuhandeln, die sich der legalen Terrassengröße anpassen.