Ein Kleid aus weißen Palmen
Zum Sonntag vor Ostern deckt sich Elche mit tausenden strahlender Wedel ein – 60.000 Besucher zur Prozession erwartet
„Domingo de Ramos, quien no estrena no tiene manos“, lautet ein spanisches Sprichwort und heißt zu Deutsch: „Wer am Palmsonntag nicht etwas Nagelneues anzieht, der hat keine Hände.“Was konkret bedeutet: Keine Arbeit haben, um sich taufrische Kleidung zu leisten – oder keine Begabung dazu, sich zumindest etwas zu nähen.
Alicantes Hauptstadt der Palmen, Elche, kann sich also glücklich schätzen. Denn zum Palmsonntag am 20. März kann es sich weder über mangelnde Arbeit, noch über das Fehlen eines nicht vorgeführten Kleides beschweren. Überall präsent sind dann ein gelblich schimmerndes Weiß und ein süßlicher Duft – Eigenschaften der Palmwedel, mit denen sich Elche zu Tausenden für seine Palmsonntagsprozession einkleidet. Von kleinen Zentimeterausgaben bis zu Kunstwerken von mehreren Metern reicht deren Vielfalt, von glatten bis zu verzierten Varianten mit in jedem Jahr neuen Spielereien der Flechtkunst, der scheinbar keine Form oder Figur unmöglich erscheint.
Das Kunsthandwerk der Palma Blanca ist eines der Markenzeichen Elches. Die bedeutendsten Palmsonntags-Prozessionen der Welt beliefern die Ilicitanos mit ihren weißen Kunstwedeln. Der Papst bekommt ein Exemplar, genauso wie das spanische Königshaus und der Regierungschef.
Das Fest selbst blickt in der Stadt auf eine lange Tradition zurück. Die Prozession am domingo de ramos ist seit 1371 belegt, ge- hört zudem seit 1997 offiziell zu den touristischen Attraktionen von nationalem Interesse. 60.000 Besucher erwartet die Stadt zur Parade. Bei allem Glanz, der in der Stadt herrscht – die erste Passionsfigur der Karwoche, der die Prozession gewidmet ist, ist mitnichten die Prachtvollste. Gebettet auf einem Meer aus Palmblättern, reitet um 10.45 Uhr von der Avenida de la Estación zur Hauptkirche Santa María ein schlichter Mann auf einem kleinen Esel daher. In der Hand hält er ein schnörkelloses
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