Mythos Cervantes
Madrids Nationalbibliothek feiert Jubiläum des Schriftstellers mit Ausstellung
Madrid – hau. Auch wenn das Cervantes-Jahr Spaniens Kulturmacher lange Zeit Kopfzerbrechen bereitet hat: So langsam scheinen sich die Wogen zu glätten, wie denn nun der 400. Todestag des Nationalpoeten am besten in Szene gesetzt werden soll. Bestes Beispiel: die Ausstellung „Miguel de Cervantes: de la vida al mito“, die derzeit die Madrider Nationalbibliothek beherbergt.
Mit mehr als 200 Exponaten nähert sich die Schau dem „Don-Quijote“-Dichter und zeigt wieder einmal, dass zwischen Wahrheit und Mythos durchaus Welten liegen können. Zu sehen ist auch die Todesurkunde vom 23. April 1616, wonach Cervantes im Trinitarierinnen-Kloster von Madrid beerdigt worden sein soll – schon allein diese Aussa- ge gibt der Forschung seit jeher Rätsel auf und sorgte erst letztes Jahr für Schlagzeilen um die etwaige Grabesstätte des Poeten. Neben biographischen Dokumenten – so auch zur Teilnahme von Cervantes in der legendären Schlacht von Lepanto sowie seiner Verschleppung nach Algerien – beherbergt die Ausstellung Abschriften aus literarischen Werken und Gemälde, die den Dichter als Mythos personifizieren.
Schwerpunkt der Schau, die bis 22. Mai läuft, ist dabei keineswegs nur ein historischer Abriss des Nationalpoeten: „Die Ausstellung soll nicht nur zur Lektüre animieren, sondern auch dazu, in den Büchern diesen Geist zu entdecken, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen“, so Kurator José Manuel Lucía Megías in der Zeitung „El País“.