Die Schnellste auf dem Berg
Konstant hoch und runter: Encarna Cardona kommt bei Benissas Perimetral als beste Frau ins Ziel
Benissa – at. Ausruhen ist nicht ihr Ding. Nie. Auch nicht nach einem 42-Kilometer-Bergmarathon. Am Tag danach ging es für die Benissanerin Encarna Cardona direkt weiter, immerhin begnügte sie sich dabei mit einem Lauf über „nur“zehn Kilometer in Gata de Gorgos. „Ich kann einfach nicht aufhören“, sagt sie. Es sei schon ein bisschen Sucht dabei, „aber nicht wegen des Wettbewerbs oder um zu gewinnen, sondern einfach, weil mir der Sport gefällt. Er ist Teil meines Lebens“.
Gewonnen hat sie trotzdem. Beim 5. Benissaner Berglauf „Perimetral“kam Encarna Cardona als beste Frau nach fünf Stunden und 30 Minuten im Ziel an. Stolz zeigt sie den Pokal und kramt gleich noch ein paar weitere vom gleichen Wettbewerb aus der Kiste. Beste Frau auf Kreisebene, beste Frau aus Benissa, beste der Klasse „Veterana“– und die sogenannte „Bandoler“-Trophäe für die Läuferin, die als erstes die Zwischenstation Senija erreichte. Eine Trophäensammlung, die sie in das eigentlich schon längst volle Regal mit ihren anderen Pokalen einreihen wird.
Vom Gehen zum Berglauf
Dabei ist sie noch gar nicht so lange dabei. „Erst bin ich nur gegangen, bis ein Freund mir sagte, ich solle doch mal das Joggen versuchen.“Das war vor acht Jahren. Vor drei Jahren verlagerte sie das Laufen dann vom Asphalt in die Berge, und seitdem gibt es keinen Halt mehr für die 39-Jährige. Zwei Stunden Sport am Tag sind für sie ein Muss, sei es Berglauf, Fahrradfahren oder Schwimmen. Im vergangenen Jahr schaffte sie beim 65-Kilometer-Berglauf in Benissa den vierten Platz, ihr nächstes großes Ziel sind 120 Kilometer in Finestrat. Bis zum Herbst hat sie noch Zeit, sich darauf vorzubereiten.
Wobei ihr sportlicher Alltag eigentlich schon Vorbereitung genug ist. So auch beim Perimetral. Zwei Wochen vorher lief sie 42 Kilometer am Barranco del Infierno, dazu kamen zwei Halbmarathone. Genug Strecken, um auch die Route in den Bergen rund um Benissa zu meistern. Wie sie diese Anstrengung durchhält? „Ich höre darauf, was mein Körper will“, sagt sie. Und der wolle einen konstanten Rhythmus, gut verteilte Kräfte, bergab lasse er sich auch mal treiben. „Bis jetzt konnte er noch immer weiter“, sagt sie. Auf die Frage nach den schwierigsten Momenten in diesen fünfeinhalb Stunden hat sie keine Antwort.
Es sei ein erfüllendes Gefühl gewesen, unterwegs an verschiedenen Stellen die Rufe „Hier kommt die erste Frau!“zu hören. „Aber es baut auch etwas Druck auf“, gibt sie zu, „schließlich will man nicht noch im letzten Moment überholt werden“. Doch das wurde sie nicht. Sie ließ die Gebiete Solana, Marnes und den Tossal de Moro hinter sich und kam als erste Frau wieder in Benissa an.
Eine traumhafte Strecke. „Aber die Landschaft kann ich dabei nicht genießen“, sagt sie und lacht. „Ich weiß danach oft gar nicht mehr, wo ich langgelaufen bin.“Nur dass der Weg extrem steinig war, das gaben ihr anschließend ihre Fußsohlen zu verstehen.