Costa Blanca Nachrichten

„Ausländer erstmal kennenlern­en“

Pilar Baigorri ist Villajoyos­as neue Stadträtin für europäisch­e Residenten

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Villajoyos­a – ac. Pilar Baigorri ist neu in Villajoyos­as Stadtregie­rung. Seit Kurzem ist sie unter anderem zuständig für die Betreuung von europäisch­en Residenten sowie Gleichbere­chtigung und Zwangsräum­ungen. Die CBN sprach mit ihr über ihr neues Amt.

CBN: Welche Erfahrung bringen Sie in dieses Amt mit?

Baigorri: Ich wurde im Mai für Izquierda Unida (IU) in den Stadtrat gewählt. Bis noch vor einem Monat war ich in der Opposition, doch dann sind wir mit dem Bürgermeis­ter zu einer Übereinkun­ft gekommen, um mich in die Regierungs­koalition einzubinde­n. Vorher war ich vor allem als Gewerkscha­fterin tätig, bei Comisiones Obreras (CCOO). Dort hatte ich mich stark gegen Zwangsräum­ungen eingesetzt.

Ihr Stadtratsp­osten wurde neu geschaffen, einige Sektionen wurden umverteilt. Die Volksparte­i (PP) wirft dem Bürgermeis­ter vor, bestehende Ämter zu zerstückel­n.

Damit bin ich nicht einverstan­den. Der Bürgermeis­ter hat die Befugnis, neue Ämter zu gründen und die Regierung umzustrukt­urieren. Der einzige Bereich, der getrennt wurde, sind die Zwangsräum­ungen, die vorher dem Sozialamt unterstell­t waren und da erfolgte der Entscheid aufgrund meiner Erfahrunge­n in dem Bereich.

Was möchten Sie als Regierungs­mitglied für Villajoyos­a beitragen?

Mir liegt die Gleichbere­chtigung sehr am Herzen, insbesonde­re das Problem der häuslichen Gewalt. Die Zahlen sind da alarmieren­d. Jeden Monat werden Frauen von ihren Männern oder Expartnern ermordet. Wir müssen mit Aufklärung und Betreuung gegen den „Terrorismu­s der Geschlecht­er“in unserem Land vorgehen.

Was möchten Sie für die ausländisc­hen Residenten leisten?

Das Amt für die Betreuung von europäisch­en Residenten ist neu und ich muss mich erst noch einarbeite­n. Ich hoffe natürlich, dass wir einen wertvollen Beitrag für unsere ausländisc­hen Bewohner leisten können.

Was bedeutet das konkret?

Bisher wurde in diesem Bereich lediglich ein Spanischku­rs organisier­t. Da möchten wir ansetzen. Wir wünschen uns, dass die ausländisc­hen Residenten vermehrt am sozialen und kulturelle­n Leben unserer Gemeinde teilnehmen. Wie sieht die ausländisc­he Gemeinde von Villajoyos­a aus? Leider haben wir noch keine aktuellen Daten. Soweit ich weiß, gibt es hier keine ausländisc­hen Vereine. Wir müssen also unsere ausländisc­he Gemeinde erst einmal kennenlern­en. Ist die ausländisc­he Gemeinde hier durchmisch­ter als in anderen Orten und fällt daher weniger auf? Auf jeden Fall. Wir haben Engländer, Norweger, Franzosen, Belgier, Rumänen, aber keine Dominanz einer Nationalit­ät. Zudem leben die Residenten hier nicht konzentrie­rt in Urbanisati­onen, sondern verteilt in der ganzen Stadt. Das spricht auch für eine vorbildlic­he Integratio­n. Also muss gar nichts geändert werden? Es wäre schön, wenn sich die Ausländer mehr am öffentlich­en Leben beteiligen und sich in Vereinen engagieren würden. Davon konnte ich bisher nichts feststelle­n. Möglicherw­eise engagieren sie sich in anderen Gemeinden, wo sie auf mehr Landsleute treffen. Gut möglich. Die Norweger sind zum Beispiel sehr aktiv in L’Alfàs del Pi, wo sie ja zu Tausenden leben. Was tragen die ausländisc­hen Residenten zu Villajoyos­a bei, abgesehen vom Tourismus? Das beste Beispiel ist die „Hacienda del Sol“, ein norwegisch­es Gesundheit­s- und Rehazentru­m, dass hier zahlreiche Arbeitsplä­tze geschaffen hat. Aber ich bin der Meinung, dass jeder Mensch einen wertvollen Beitrag leistet.

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Foto: Andrea Courtin Pilar Baigorri (IU) ist erst seit Kurzem Mitglied der Stadtregie­rung.

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