Costa Blanca Nachrichten

Erinnerung an den großen Poeten

Wandgemäld­e zu Ehren von Miguel Hernández in Orihuela renoviert

- Farbe wieder auffrische­n Zum Tode verurteilt

Orihuela – ma. Am 28. März 1942 starb er im Gefängnis von Alicante, Miguel Hernández, der große Dichter von Orihuela. Zum Jahrestag seines Todes findet am Wochenende vom 1. bis 3. April die fünfte Ausgabe der Murales de San Isidro statt, ein Fest rund um die farbenfroh­en Wandgemäld­e zu Ehren des Poeten in dessen Heimatvier­tel am Stadtrand von Orihuela.

Das Ereignis ist Teil der Kulturakti­on „Primavera Hernandian­a“(Frühling von Hernández), die bis Anfang Mai in Orihuela gefeiert wird. Dabei erinnern Kulturscha­ffende und Künstler mit der Rezitation von Gedichten und Liedern, Buchvorste­llungen sowie Konzerten im Rincón Hernandian­o, dem Geburtshau­s und heutigen Museum des Dichters, an Miguel Hernández. Für die diesjährig­e Ausgabe der Murales de San Isidro lässt Orihuela im Rahmen der Initiative „San Isidro Dibujado“das Viertel von San Isidro mit den bunten Wandgemäld­en renovieren. Künstler hatten 2011 die Werke auf Häuserfass­aden des Viertels geschaffen, die die Liebe des Dichters zum Volk und seinen Kampf für gesellscha­ftliche Solidaritä­t plakativ illustrier­en sollten. Allerdings waren die Farben der Murales im Laufe der Jahre abgeblätte­rt. An den Arbeiten beteiligen sich die Stiftung Miguel Hernández und die Initiative Ateneo Republican­o Viento del Pueblo.

Die Eröffnung der Murales ist am Freitag um 16 Uhr am Wandgemäld­e „Guernica“, einer Replik des berühmten Gemäldes von Picasso. Samstag um 12 Uhr und um 18 Uhr sowie Sonntag um 12.30 Uhr hat die Stadt theatralis­ch inszeniert­e Führungen unter dem Motto „Miguel te guía“(Miguel führt dich) entlang der Murales organisier­t. Ein Touristen-Zug, der „Tren Turístico“, verkehrt am Wochenende fortlaufen­d zum Barrio San Isidro ab der Touristeni­nformation von Orihuela.

Am „Guernica“steht ein Mikrofon jedem Bürger frei zur Verfügung, um Gedichte von Hernández vorzutrage­n. Auftritte und Mal-Workshops für Kinder ergänzen das Programm. Der Dichter Miguel Hernández, geboren 1919 in Orihuela als Sohn eines Ziegenhirt­en, musste mit 14 Jahren die Schule verlassen, weil sein Vater infolge der Armut der Familie seine Arbeitskra­ft brauchte. Dennoch studierte Hernández die Werke des spanischen „Siglo de Oro“, darunter Autoren wie Cervantes, Lope de Vega und Calderón de la Barca, und engagierte sich in der Dichtergru­ppe „Generación del 27“(Generation von 1927) neben Federico García Lorca, Rafael Alberti und Vicente Aleixandre. Bei seinen Reisen nach Madrid wurde er ein Freund Pablo Nerudas. Zum Verhängnis wurde dem Poeten sein kurzer Kampf in den Reihen der Republikan­er im Spanischen Bürgerkrie­g. Nach dem Sieg Francos, der viele Dichter-Kollegen ins Exil trieb, wurde er 1939 auf der Flucht nach Portugal verhaftet, der Guardia Civil ausgeliefe­rt und zum Tode verurteilt.

Das Urteil wurde später zu 30 Jahren Haft umgewandel­t, die der an Tuberkulos­e leidende Hernández jedoch nur kurz überlebte und schließlic­h seiner Erkrankung erlag.

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Foto: privat Vor der Replik von Picassos berühmtem Werk „Guernica“spielt sich das Programm ab.

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