Die Wüste breitet sich aus
Durch die Bewässerung von superintensiven Olivenplantagen im „Campo de Tabernas“trocknet ein ganzer Landstrich aus
Olivenbäume gehören zur spanischen Mittelmeerregion wie der Zuckerhut zu Rio de Janeiro. Denkt man an Olivenbäume, tauchen vor dem geistigen Auge unweigerlich prächtige Uralt-Gewächse auf. Mit bizarr geformten, knarzigen und verdrehten Stämmen von mehreren Metern Umfang, die Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende genügsam in karger Landschaft überdauerten und dem Menschen flüssiges Gold bescherten. Diese urwüchsigen Symbole des Friedens und der Langlebigkeit, deren Blätter silbrig in der allgegenwärtigen Mittelmeersonne schimmern, sind für viele Menschen einfach Teil des südspanischen Kulturerbes.
Dass Olivenbäume einmal für ernste Umweltprobleme sorgen könnten, wer hätte das gedacht? Doch genau das passiert derzeit in Andalusien. Genauer gesagt in der „Wüste“von Almería, einer in Europa einzigartigen Landschaft mit unvergleichlicher Biodiversität, die wegen ihrer Prärietauglichkeit schon oft als Kulisse für Westernfilme herhalten musste.
Das Drama kam Ende 2013 an der Straße zwischen Tabernas und Sorbas so richtig in Fahrt. Zu diesem Zeitpunkt legte das Unternehmen Gespater S. L. U. von Juan Carrión mit Sitz in Huércal de Almería einige Olivenplantagen an. Dabei pflanzte man nicht, wie einst in der traditionellen Landwirtschaft üblich, etwa 100 Bäume pro Hektar, und auch nicht um die 300 Bäume, wie es auf intensiven Plantagen praktiziert wird. Nein, auf den Feldern zogen bis zu 2.000 Bäume pro Hektar ein. Auf den ersten rund 300 Hektar der Firma Gespater tummelten sich somit bald an die 600.000 Setzlinge.
Revolutionäres Agrarmodell
Diese Art der Plantagen nennt man superintensiv, und die Befürworter des industriellen Landwirtschaftsmodells loben dessen Vorteile über den grünen Klee. Es sei direkt „revolutionär“, ist in Fachtexten der Agrarbranche zu lesen. Die Argumente: Man braucht weniger Ackerland, steigert aber gleichzeitig die Produktion. Die neuen Sorten werden zudem als äußerst praktisch eingeschätzt. Denn statt sich auf mehrere Meter Breite und Höhe auszubreiten, wie es Olivenbäume einst taten, erreichen die superintensiven eine maximale Höhe von 2,50 Metern und einen Kronenbreite von nur einem.
So kann man maschinell ernten, wodurch die Arbeitskosten sinken. Kommt hinzu, dass traditionelle