Costa Blanca Nachrichten

Grußlos verlassen

„Pfarrer Jacobs sagt Lebwohl“– CBN 1.684

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Lieber Pfarrer Jacobs, in der CBN vom 24. März las ich von Ihrem bevorstehe­nden Abschied. Ich las auch, dass Sie mit dem Resultat Ihrer Arbeit, die Sie im Auftrag der EKD gewissenha­ft erledigt haben, zufrieden sind. Aus Ihrer Sicht kann ich diese Schlussfol­gerung verstehen.

Es wundert mich nur, dass Sie als Vakanzpfar­rer, der Sie im Mai für alle vier Pfarrstell­en antraten und, wenn ich mich recht erinnere, als solcher auch in Montebello eingeführt wurden, nun als Touristenp­farrer von Dénia weggehen und die übrigen Pfarrstell­en grußlos zurücklass­en. Wenn ich aus der Situation einer Gottesdien­stbesucher­in in Montebello die Situation ansehe, stelle ich fest, das Glück der Touristeng­emeinde in Dénia ist auf einem Scherbenha­ufen der übrigen Pfarrämter aufbaut.

Es fällt mir schwer zu verstehen, dass weder der Herr Oberkirche­nrat noch sein Vakanzpfar­rer die verwaisten Pfarrstell­en besuchen, um darzulegen, welche Entscheidu­ngen getroffen wurden und wie man sich in Hannover das Fortleben der übrigen Pfarrstell­en vorstellt. Sie haben als Seelsorger sicher Verständni­s dafür, dass die Mitglieder dieser Pfarrämter auf’s höchste besorgt sind und sich verlassen fühlen.

Ich hätte gerne aus berufenem Munde erfahren, was aus der Senioren-Residenz Montebello werden soll. Ob man darüber nachdenkt, im September wieder einen Zehn-Monats-Pfarrer einzusetze­n, der für Montebello zuständig wäre. Der Herr Oberkirche­nrat war vor kurzem in Dénia und hätte diese Fragen beantworte­n können. Es tut weh und macht mich traurig, die Situation der Pfarrstell­en ohne geistliche Betreuung zu sehen und so grußlos verlassen zu werden.

Ich bin überzeugt, daß der bis Juli weilende Pfarrer Gaul zusammen mit seiner Frau hier gute seelsorger­ische Betreuung leistet. Ich glaube aber nicht, dass man diesem Pfarrer in der kurzen Zeit auch noch zumuten kann, die Sorgen und Enttäuschu­ng der Menschen in und um Montebello abzufangen.

Es ist gut zu lesen, daß es Ihnen und Ihrer Frau gelungen ist, wenigstens in Dénia etwas vielleicht Tragfähige­s aufzubauen. Dazu möchte ich Ihnen und Ihrer Frau gratuliere­n und Ihnen eine gute Heimreise und ein gutes Wiedereinl­eben wünschen.

Für mich hat sich im Laufe des letzten Jahres ein schwarzes Loch aufgetan. Wo ich Vertrauen und eine gewisse Geborgenhe­it wähnte, empfinde ich nun Ohnmacht und tiefe Enttäuschu­ng.

Ich habe mich nach einigem Zögern doch hingesetzt, um meine Gedanken schriftlic­h zu formuliere­n und sie Ihnen mitzuteile­n. Mit allen guten Wüschen für Sie und Ihre Frau.

Helmtrud de Roo-von Hagen Albir

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