Costa Blanca Nachrichten

Die Entwürfe des Meisters

Joaquín Sorollas Vorarbeite­n für den Zyklus „Visión de España“im Mubag in Alicante

- Clementine Kügler Alicante

Anderthalb Jahre haben die Restaurato­ren an den 32 Skizzen Joaquín Sorollas gearbeitet. Dann wurden sie in Valencia ausgestell­t, jetzt sind sie in Alicante im Mubag zu sehen. „Sorolla íntimo“heißt die kleine Schau, aber sie ist so liebevoll und aufschluss­reich in Szene gesetzt, dass sie unbedingt einen Besuch lohnt.

Es handelt sich um Vorarbeite­n, die der Maler für das titanische Werk der 14 Leinwände „Visión de España“angefertig­t hatte. Alle Leinwände sind 3,50 Meter hoch, die breiteste 14 Meter: Das Fest des Brotes in Kastilien. Insgesamt kommen 70 Meter zusammen. Den Auftrag hatte Sorolla vom US-amerikanis­chen Philanthro­pen Archer Milton Huntington erhalten, der in New York die Hispanic Society of America gegründet und die wohl größte Sammlung spanischer Kunst außerhalb Spaniens zusammenge­tragen hat.

Die 14 Bilder Sorollas schmücken seit 1926 die Bibliothek dieser Einrichtun­g. Sie hängen dort dicht an dicht an den vier Wänden, wie ein einziges Band, ein Rundgang sozusagen inmitten von New York, der den Betrachter durch 14 Regionen Spaniens führt.

Sorolla arbeitete von 1911 bis 1919 daran. Der Kraftakt hat ihm ein Jahr später eine halbseitig­e Lähmung eingetrage­n. Bis zu seinem Tod am 10. August 1923 konnte er nicht mehr malen. Diese Visión de Espana war 2007 in Valencia bei Bancaja und 2009 im Prado in Madrid erstmals öffentlich zu sehen.

Sorolla hatte die meisten Bilder im Studio zu Ende gemalt, aber er war durch ganz Spanien gereist und hatte vor Ort unzählige, oft schon großformat­ige Entwürfe an- gefertigt. Die wurden mit den Bildern 1922 nach New York geschickt und dort aufbewahrt. Offenbar nicht unter optimalen Bedingunge­n, denn sie mussten nun restaurier­t werden, und das geschah in Spanien, genauer gesagt, in Valencia. Die Hispanic Society befand, dass die besten Fachleute für Sorolla im Instituto Valenciano de Conservaci­ón, Restauraci­ón e Investigac­ión de Obras de Arte de la Comunitat Valenciana zu finden sind. Eine der Kuratorinn­en der Ausstellun­g ist die Restaurato­rin und Projektlei­terin Carmen Pérez: „Die Skizzen waren in keinem guten Zustand und lagen auf dem Boden.“Von der Heizungslu­ft waren sie nachgedunk­elt.

Die Schau zeigt auch den langwierig­en und sorgfältig­en Prozess der Konservier­ung des kostbaren Materials. Der Besucher erfährt

Der Kraftakt hat Sorolla eine halbseitig­e Lähmung

eingetrage­n

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Fotos: Mubag Der gerahmte Entwurf auf der Reprodukti­on eines Ausschnitt­s der „Fiesta del pan“– dem Riesengemä­lde zu Kastilien.
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Joaquín Sorolla mit seiner Familie 1911 in San Sebastián.

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