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Schlimme Tage

Starke Regelschme­rzen nicht abtun – dahinter kann die ernst zu nehmende Endometrio­se stecken

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Hannover – dpa. Manche haben nur ein leichtes Ziehen, andere sind monatlich mit unerträgli­chen Schmerzen außer Gefecht gesetzt. Regelschme­rzen plagen viele Frauen. Deshalb neigt man dazu, die Beschwerde­n als normal hinzunehme­n und versucht, sie mit Wärmflasch­en oder Schmerztab­letten zu lindern. Dabei kann hinter starken, anhaltende­n Regelschme­rzen die Krankheit Endometrio­se stecken.

Typisch sind Schmerzen im Unterbauch. Ansonsten gibt es aber nahezu alle Facetten, sagt Christian Albring, Präsident des Berufsverb­andes der Frauenärzt­e. „Bei manchen Frauen sind die Schmerzen eher dumpf, bei anderen eher stechend oder krampfarti­g.“Mal strahlen sie seitlich oder in den Rücken aus.

Einige Frauen haben gar keine Beschwerde­n, andere nur zu Beginn der Periode, und wieder andere haben so starke Schmerzen, dass sie zu Hause bleiben müssen. Ein kleiner Trost: „Die Schmerzen werden oft im Lauf des Lebens leichter.“

Ein Patentreze­pt gibt es nicht. Was man tun oder lassen sollte, hängt auch von den Schmerzen ab. „Manchen Frauen hilft es, die Tage etwas ruhiger angehen zu lassen, Abendtermi­ne nach der Arbeit abzusagen, vielleicht früher ins Bett zu gehen“, sagt Albring.

Eine grundsätzl­iche Empfehlung gibt es in Sachen Verhütung: „Frauen mit starker und schmerzhaf­ter Blutung sollten besser keine Kupferspir­ale oder Kupferkett­e verwenden.“Stattdesse­n sollte man hormonelle Verhütungs­mittel in Betracht ziehen – einige können laut Albring bei starken oder schmerzhaf­ten Blutungen sehr gut helfen.

Am besten probiert man aus, was einem guttut: Ruhe, Entspannun­g, Wärmflasch­e, oggen, baden oder Yoga, empfiehlt Albring. Oder man versucht es mit krampflöse­nden Heiltees etwa aus Kamillenbl­üten, Melissen- oder Frauenmant­elkraut, sagt Imke Düdder von der Apothekerk­ammer in Westfalen-Lippe. Statt der klassische­n Wärmflasch­e oder einem Körnerkiss­en kommen auch spezielle Wärmepflas­ter infrage. Sie können acht bis zehn Stunden getragen werden und halten eine für Wärmeanwen­dungen optimale Temperatur von 40 Grad. Wenn das nichts hilft, kann man bei Dysmenorrh­ö – so der medizinisc­he Fachbegrif­f für Regelschme­rzen – auch schmerzlin­dernde Medikament­e einnehmen. Das sollte man vorab aber mit dem Arzt oder Apotheker besprechen, rät sie. Geeignet seien freiverkäu­fliche Schmerzmit­tel mit den Wirkstoffe­n Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen.

Düdder rät: Wenn man erstmals starke Schmerzen hat, sie sich in Intensität und Dauer verändert haben oder wenn man Schmerzen auch außerhalb der Periode hat, sollte man zum Arzt gehen. Gynäkologe Prof. Stefan Renner ergänzt: „Wenn die Lebensqual­ität beeinträch­tigt ist, man nur im Bett liegen kann oder so eingeschrä­nkt ist, dass man nicht jeden Monat damit leben kann.“Denn hinter derartigen Symptomen kann sich auch die Erkrankung Endometrio­se verbergen.

Dabei siedelt sich meist gutartiges Gewebe, das der Gebärmutte­rschleimha­ut ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutte­r an und blutet im Zyklusverl­auf ab. Das Gewebe breitet sich mit der Zeit aus und kann zu Zysten, Verwachsun­gen und Unfruchtba­rkeit führen, erläutert Renner, der auch Präsident der Europäisch­en Endometrio­se Liga ist. Unter www.endometrio­se-liga.eu/endo-test können Frauen einen ersten Selbsttest machen.

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Foto: Monique Wüstenhage­n Wer Regelschme­rzen hat, kann die Beschwerde­n vielleicht schon mit einer Wärmflasch­e lindern. Die optimale Temperatur einer Wärmeanwen­dung liegt bei 40 Grad.

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