Stolze 800 Jahre
Ältester und größter Baum Valencias versteckt sich in L’Alfàs del Pi
Gehegt und gepflegt: Der älteste und größte Baum Valencias ist ein Algarrobo in L’Alfàs
L’Alfàs del Pi – su. Eher zufällig entdeckt wurde der 800-jährige Johannisbrotbaum, der älteste und größte Baum des Landes Valencia. Die Stadt L’Alfàs stieß auf ihn, als sie als Vorreiter-Gemeinde 2003 damit begann, außergewöhnlichen Baumbestand zu katalogisieren. Drei Jahre später zieht Valencia mit und verabschiedet ein Gesetz zum Schutz des Baums.
Monumentale Exemplare, deren Stämme mehr als sechs Meter Durchmesser betragen, die über 30 Meter hoch sind, eine Baumkrone mit einem Durchmesser von mindestens 25 Metern haben oder über 350 Jahre alt sind, stehen unter Schutz und werden katalogisiert. Ebenso einzigartige Bäume mit symbolischer Bedeutung oder die in eine besondere Parklandschaft integriert sind. Die auserwählten Giganten werden besonders gut gehegt und gepflegt, um sie so lange wie möglich am Leben zu erhalten.
So auch der mächtige Johannisbrotbaum in L’Alfàs del Pis Gebiet Foia Brell mit einem geschätzten Alter von 800 Jahren. Er streckt seine langen Arme nach außen, bildet eine ausladende Krone und stützt sich mit seinen Zweigen teils sogar am Boden ab. Jahrhundertelang hielt er Umwelteinflüssen und mechanischen Einwirkungen wie Baumschnitt stand und ist Zeuge der Geschichte geworden.
„Der Algarrobo passt sich sehr gut an die klimatischen Bedingungen der Küste an, ist sehr widerstandsfähig gegen Trockenheit und toleriert salzhaltige sowie kalkhaltige Böden“, erklärt Biologe José Manuel Pérez von der Stadt L’Alfàs. „Jetzt wird er von uns mit frischem Mist gedüngt und künstlich bewässert und könnte so ein Alter von 1.000 Jahren erreichen.“
Als erstes Anzeichen der guten Pflege sprießen neue, glänzende Blättchen aus dem Gezweig. Manche betagteren Äste müssen wegen ihres enormen Gewichts von Stützpfeilern getragen werden und einige Teile des Stamms sind innen völlig hohl und dienen als Unterschlupf für kleine Säuger. Pérez vermutet, dass unterirdische Was- serläufe den Baum so lange am Leben gehalten haben und zeigt auf lange, verzweigte, knapp an der Oberfläche verlaufende Wurzeln.
Die Kunst der Veredelung
Selbst Veredelungstechniken wie das Pfropfen wurden wohl schon vor einigen hundert Jahren angewandt. Die Äste, die etwa einen Meter über dem Boden aus dem Stamm wachsen, sind männlichen Geschlechts, obwohl der Baum Schoten trägt, die Früchte des weiblichen Baumes. „Das würde heißen, dass jemand bereits vor 800 Jahren die Zweige eines männlichen Baumes aufpfropfte, damit der Baum leichter bestäubt werden kann und kein Zweiter gepflanzt werden muss“, sagt der Biologe.
Vermutlich wurde der Algarrobo während der Rückeroberung von den Mauren zur landwirtschaftlichen Nutzung eingeführt. Die Schoten dienten seit jeher als Viehfutter, wurden aber auch zu Mehl verarbeitet. Noch dieses Jahr soll ein Pfad dorthin führen, wo Info-Tafeln seine Geschichte wiedergeben.