Und die Geier über sich
Das Vall de Benasque in den aragonesischen Pyrenäen – Wo man auf die höchsten Berge der Iberischen Halbinsel blickt
Pferde tummeln sich am murmelnden Fluss, Gämsen grasen ohne Scheu auf den saftig grünen Berghängen, Murmeltiere sitzen verträumt vor ihren selbst geschaffenen Höhlen, und Raubvögel kreisen schwerelos am wolkenlosen Himmel. Schafherden tummeln sich auf dem Hochplateau und freuen sich über den sonnigen Tag. Über einen azurblauen See hinweg erblickt man die höchsten Berge der spanischen Halbinsel, gekrönt vom 3.404 Meter hohen Pico de Aneto, der mit seinen vergletscherten Flanken für ein wundervolles Aha-Erlebnis sorgt.
Kitschig und postkartenreif? In der Tat, aber diese Idylle wird Wirklichkeit, wenn man sich die aragonesische Comarca Ribagorza (Huesca) und speziell das Tal von Posets-Maladeta als Ausflugsziel auserkoren hat. Die Bergmassive Posets und Aneto bilden eine Gruppe von Gipfeln mit über 3.000 Metern Höhe, ewigen Gletschern, gefrorenen Bergseen und zauberhaften bewaldeten Tälern. Dieser Park mit den höchsten Gipfeln der Pyrenäen ist ein unvergleichliches Beispiel überwältigender Berglandschaft und ein guter Tipp, wieder mal der spanischen Sommerhitze zu entfliehen.
Schon die Anfahrt lässt keine Wünsche offen. Hat man sich von Campo aus auf einer gut ausgebauten Bergstraße durch den einzigartigen Barranco de Èsera gezwängt, öffnet sich das Tal und man erreicht Castejón de Sos. Hier lassen sich genüsslich die Gleitschirmflieger bewundern, die in der hier angesiedelten Schule diese Kunst von der Pike auf erlernen. Und schon wünscht man sich. diese herrliche Gegend auch selbst überfliegen zu können, um sie intensiv aus der Vogelperspektive zu erleben. Denn was sich dem Betrach- ter hier an Naturschönheit bietet, macht neugierig.
Bald glitzert der Stausee Embalse de Llinsoles im Sonnenlicht, und das kleine Dorf Eriste lädt zu einer Pause. Spaziergänger lassen sich bei ihrem Rundgang um den See beobachten und die Berghänge rundum machen Lust auf diverse Wanderabenteuer. Fährt man noch etwas weiter, erreicht man letzt- endlich den hübschen Ort, der dem Tal seinen Namen gegeben hat. Auf 1.138 Metern Höhe gelegen, ist Benasque ein idealer Platz für alle, die grandiose Berglandschaften und unberührte Natur lieben. Gleich ein heimeliges Gefühl Die im romanischen Stil aus Holz, Stein und Schindeln gebauten Häuser vermitteln sogleich ein heimeliges Gefühl und die verwinkelten Gassen tun ein Übriges. Bewundern Sie das Casa Faura, das Rathaus, Casa Juste oder den Palast des Grafen von Ribagorza. Viele alte Wappenschilder und auch Renaissancebauten werden Sie verzaubern und den Fotoapparat zücken lassen. Diverse Restaurants und Hotels jeder Kategorie laden zum Verweilen und Rasten in diesem 2.000 Seelen zählenden Bergdorf ein.
Aber auch die dazugehörigen Weiler Anciles und Cerler sind eine Erkundung wert. Im kleinen Anciles beeindrucken vor allem die alten und gut erhaltenen Adelshäuser. Ein Dorf wie aus einem Bilderbuch, wo man die Seele bau-