Costa Blanca Nachrichten

Richtig reagieren

Still und schnell: Ertrinken fällt oft nicht auf – Zuerst Notruf absetzen

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München – dpa.

Lautes Rufen, Wasserspri­tzen und Armwedeln: In den seltensten Fällen sind das Anzeichen für ein Ertrinken. „In 90 Prozent der Fälle passiert das still“, erklärt Harald Rehn, Referent für Ausbildung bei der Deutschen-Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft ( DLRG). Auf welche Hinweise Badende achten sollten und wie sie richtig reagieren:

Woran erkenne ich, dass jemand ertrinkt?

Grundsätzl­ich unterschei­det man zwischen zwei Formen: dem Badetod und dem Ertrinkung­stod. „Bei ersterem hat jemand im Wasser beispielsw­eise einen Herzinfark­t oder Schlaganfa­ll“, erklärt Madita Lang. Sie ist bei der Was- serwacht Ausbilderi­n für Wasserrett­er im schwäbisch­en Marktoberd­orf. Die Person geht meist geräuschlo­s direkt an der Stelle unter, an der sie eben noch im Wasser war. Das Tückische: Schwimmt oder steht man nicht direkt daneben, bekommt man es in der Regel nicht mit und kann nicht eingreifen. Je nach Wassertemp­eratur sind die Überlebens­chancen in so einer Situation nicht sehr groß: „Nach drei Minuten ohne Luft sinkt die Chance auf Wiederbele­bung auf unter 50 Prozent“, erklärt Rehn. Anders sieht es beim Ertrinkung­stod aus: Hier sind Badende erschöpft, unterkühlt oder bekommen einen Krampf. Sie versuchen noch eine Weile, sich über Wasser zu halten, rudern mit den Armen oder rufen um Hilfe. Ihre Kraft lässt aber nach wenigen Minuten nach. Sobald der Kopf unter Wasser gerät, fließt Wasser in die Lunge, was das Ertrinken zusätzlich beschleuni­gt.

Wie reagiere ich richtig?

Auch wenn der erste Impuls vielleicht ist, zu einer um Hilfe rufenden Person hinzuschwi­mmen: „Das ist genau das Falsche“, warnt Lang. Denn wer kurz vor dem Untergehen ist, ist panisch. Deshalb besteht die Gefahr, dass der Helfer mit nach unten gezogen wird und ebenfalls ertrinkt. Oberste Priorität hat deshalb, einen Notruf abzusetzen. „Danach versuche ich, der Person etwas zuzuwerfen, an dem sie sich festhalten kann“, sagt Lang. Das kann ein Rettungsri­ng sein, aber auch ein Ball oder Schwimmbre­tt. Ein Rettungsbo­ot wird dann versuchen, den Schwimmer zurück an Land zu bringen.

Warum ertrinken Kinder trotz Schwimmflü­geln?

Weil sie Kinder in keine stabile Position im Wasser bringen können, erklärt Lang. „Sie kippen um, und der Kopf hängt dann nach vorne ins Wasser.“Gefährlich ist auch Sonnencrem­e an den Armen, die die Schwimmflü­gel abrutschen lässt. In keinem Fall dürfen Eltern ihre Kinder im Wasser aus den Augen lassen: auch nicht da, wo das Wasser seicht ist und sie noch stehen können.

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Foto: dpa

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