Die spanische Flagge hissen
Außenminister García-Margallo will nach Brexit geteilte Souveränität über Gibraltar
Nach der Entscheidung der Briten für einen Brexit überwogen in Spanien die gemäßigten Töne. Nur Außenminister José Manuel García-Margallo fiel aus der Rolle. Kaum war am vergangenen Freitag bekannt, wie sich die Briten entschieden hatten, meldete sich García-Margallo zu Wort – und sprach sich erneut dafür aus, die Souveränität über Gibraltar vorübergehend zwischen London und Madrid zu teilen. Im Anschluss an eine solche „CoSouveränität“müsse das britische Überseegebiet im Süden der Iberischen Halbinsel an Spanien angegliedert werden.
Die Bewohner Gibraltars hatten beim EU-Referendum mit 96 Prozent der Stimmen für eine Zugehörigkeit zur EU gestimmt. Ihr Abstimmungsergebnis war am frühen Freitagmorgen sogar das allererste, dass aus den britischen Stimmbezirken vorlag. Von einer Zugehörigkeit zum EU-Mitgliedsland Spanien aber wollen die Menschen in Gibraltar bekanntlich nichts wissen.
Das britische Überseegebiet war 1713 im Vertrag von Utrecht dem Königreich zugesprochen worden, Spanien erhebt jedoch nach wie vor Ansprüche darauf. Das an Spanien grenzende Gebiet ist in hohem Maße vom Zugang zur EU abhängig.
„Der Moment, in dem die spanische Flagge in Gibraltar gehisst wird, ist näher gerückt“, sagte der Außenminister am Freitag im Radiosender Onda Cero. „Es muss nun herausgefunden werden, welche Art von Beziehungen Gibraltar haben und ob es einen Zugang zum EU-Binnenmarkt behalten möchte.“