Eine fatale Namensverwechslung
ich doch das große Flattern. Aber ich riss mich eisern zusammen. Erstmal das Kind beruhigen. Das tat ich auch, und ich versprach Jürgen, sofort nach Hause zu kommen. Als nächstes rief ich unseren Hausarzt an: „Herr Doktor, mein Sohn hat mir gerade völlig aufgelöst telefonisch mitgeteilt, dass mein Mann unten im Büro liegt und sich nicht mehr rührt. Können Sie bitte gleich zu uns nach Hause fahren!!! Ich bin noch in der Arbeit, aber ich fahre auch sofort los.“„Bin schon unterwegs!“, sagte der Arzt nur und legte auf.
Und ich habe meinem Chef Bescheid gesagt und bin mit dem Auto losgedüst. Im Schnellgang! Trotzdem: Die fünfzehn Kilometer von meiner Arbeitsstelle bis zu uns nach Hause sind mir noch nie so lange vorgekommen... Inzwischen war ich selbstverständlich in Panik. Endlich bog ich in unsere Straße ein – da kam mir unser Hausarzt mit dem Auto entgegen. Was war los? Ich hielt an und sprang aus meinem Auto. Er verließ sein Auto ebenfalls, sah mich mit gerunzelter Stirne an und sagte kopfschüttelnd: „Ihr Mann ist gar nicht zu Hause – Ihr Wellensittich ist tot!“Worauf ich dem guten Doktor ganz erleichtert um den Hals fiel. Zu Hause angekommen, erzählte mir Jürgen – immer noch tränenüberströmt – dass der Doktor angekommen wäre und gefragt hätte: „Wo liegt er denn?“
Jürgen hatte ihn also in die Küche geführt, wo der Wellensittich Bobby in seinem Käfig (unten!) auf dem Rücken lag. „Weißt du Mami, der Doktor hat mich ganz böse angesehen und gesagt, ich soll kein so dummes Zeug am Telefon erzählen.“Meine Reaktion war dann leider nicht so, wie mein Sohn sie sich erhofft hatte: Ich habe erst mal gelacht, bis mir die Tränen kamen – Wellensittich Bobby sorgte für ganz schöne Verwirrung. was Jürgen natürlich überhaupt nicht verstehen konnte. Bobby war doch tot! Späte, nach dem feierlichen Begräbnis des armen, armen Bobby im Garten, habe ich Jürgen einen neuen Wellensittich versprochen, der aber auf keinen Fall mehr Bobby heißen sollte...